Schwere Unwetter sorgen für Chaos in Italien. Hagel verwandelte den Norden des Landes in eine Winterlandschaft. Erdrutsche trennten Dörfer von der Außenwelt.
Rom – Weiße Hagelkörner bedeckten Teile Italiens wie eine dicke Schneedecke. Was aussieht wie ein Wintermärchen, ist das Ergebnis eines verheerenden Unwetters, das am Mittwoch (24. September) über den Norden des Landes hinweggefegt ist. Besonders betroffen waren die Regionen Trentino und Venetien.
Die Hagelkörner fielen so dicht, dass sie die Konturen der Skipisten auf den Bergen sichtbar machten, teilte der Wetterdienst Meteo Rosspach mit. Die Temperaturen stürzten dramatisch ab. Am Passo Coe auf 1600 Metern Höhe wurden nur noch 2,9 Grad gemessen, während es in 1300 Metern Höhe sechs Grad waren. Der plötzliche Kälteeinbruch verstärkte die Wirkung der Hagelmassen zusätzlich, hieß es weiter.
Unwetter mit Hagel in Italien sorgen für Stromausfälle, Straße wegen Erdrutsch gesperrt
Nicht nur Hagel, auch Gewitter und starke Regenfälle sind über den Norden Italiens gefegt. Wie Il Dolomiti berichtet, sei es in mehreren Regionen zu Stromausfällen gekommen. Autos wurden durch den Hagel beschädigt, Bäume stürzten um. In der Gemeinde Torrebelvicino musste eine Straße wegen eines Erdrutsches gesperrt werden.
Laut der Nachrichtenagentur Ansa wurden allein in Venetien 90 Feuerwehreinsätze gemeldet. Keller seien mit Wasser vollgelaufen. Angesichts der Unwetter rief Luca Zaia, Präsident der Region Venetien, den regionalen Notstand aus. In Piemont und Ligurien wurde dagegen der nationale Notstand ausgerufen.
Unwetter fegen über Italien: Überschwemmungen und Erdrutsche sorgen für Chaos
Auch in der Lombardei tobten Unwetter. In Como kam es zu schweren Überschwemmungen. Straßen seien mit Schlamm und Geröll überflutet worden, so Ansa. In der italienischen Gemeinde Blevio schnitt ein Erdrutsch mehrere Dörfer zeitweise von der Außenwelt ab. Am Vortag seien aber bereits 30 Menschen evakuiert worden. Der Fluss Seveso überflutete die Millionenstadt Mailand.
Das Unwetter sei laut Meteo Rosspach durch eine Kaltluftblase entstanden, die sich wie ein Kreisel über der Region drehte und nicht weiterzog. Solche Wetterlagen hätten in den vergangenen Jahren bereits schwere Überschwemmungen in der Emilia Romagna und Valencia sowie auch in Deutschland verursacht. Daher gehöre diese Lage „zu den gefährlichsten Situationen im Herbst und im Frühling“. Die Meteorologen rechnen noch mehrere Tage mit instabilen Wetter-Bedingungen. (Quellen: ildolomiti.it, Meteo Rosspach, Ansa) (kas)