Mit Sturmmasken: Polizei stürmt Hanf-Laden in Bayern ‒ Betreiber ist „sehr schockiert“
Razzia wegen Durchsuchungsbeschluss: Neun Polizisten haben einen Hanf-Laden in der Regensburger Altstadt gestürmt. Der Betreiber ist von der Vorgehensweise schockiert.
Regensburg ‒ Mit Sturmmasken, Handschuhen und Hoodies: Neun Polizisten haben am Donnerstag (25. April) eine Razzia in einem Hanf-Laden in der Regensburger Altstadt vollzogen. „Wir waren von der Vorgehensweise vorsichtig gesagt sehr schockiert“, erklärt der Betreiber des Ladens im Gespräch mit unserer Redaktion.
Hanf-Laden in Bayern gestürmt: Angestellte darf sich nicht bewegen
Acht Polizisten hätten den Laden gestürmt, ein weiterer habe draußen einen alternativen Hauszugang abgesichert. „Unsere perplexe Angestellte wurde sofort aufgefordert, die Hände hochzunehmen und sich nicht zu bewegen“, erklärt er weiter. Die Beamten hätten anschließend Taschen durchsucht und den Netzsteckers aus dem Internetrouter entfernt, sodass die Überwachungskamera ab diesem Zeitpunkt keine Daten mehr übertragen konnte. Des Weiteren sei die Kameralinse mit schwarzem Tape überklebt worden.
Der Filialleiter, der erst nach 30 Minuten informiert wurde, musste ebenfalls mit erhobenen Händen eine Durchsuchung über sich ergehen lassen. Erst nach vier Stunden bekam er nach seinen Angaben den Durchsuchungsbeschluss des Gerichts zu Gesicht.
Polizei spricht von routiniertem Einsatz ‒ und beschlagnahmt Kräuter
„Die Maßnahme verlief aus polizeilicher Sicht erfolgreich und routiniert“, heißt es im Bericht der Polizei Oberpfalz. „Beim Betreten des Geschäfts gegen 14 Uhr wurden einer Angestellten die anstehenden Maßnahmen ruhig erläutert, sodass diese sich im weiteren Verlauf der Durchsuchung kooperativ zeigte.“
Die Polizei bezeichnet die Männer in ihrer Pressemitteilung als „Unterstützungskräfte“ der Kriminalpolizei Regensburg. Hintergrund des richterlichen Beschlusses sei ein Verdacht auf den illegalen Handel mit Cannabis gewesen. Beschlagnahmt wurde eine „Kiste mit Kräuter und Kräutermischungen“, welche nun auf ihren THC-Gehalt überprüft wird.
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Betreiber ärgert sich über Vorgehen: „Nicht nur eine Kiste mit Kräutern“
Laut Betreiber sei das nicht nur „eine Kiste mit Kräutern“ gewesen, sondern Ware im Wert von 11.000 Euro. „Zu all unseren ‚Kräutern‘ haben wir aktuelle Analysen, die belegen, dass die THC-Werte den gesetzlichen Grenzwert unterschreiten und damit Industriehanf sind“, erklärt er unserer Redaktion. Diese wollte die Polizei allerdings nicht sehen. Vor rund sechs Monaten hatte bereits die Polizei Landshut Stichproben der Produkte genommen. „Bis heute haben wir nichts mehr davon gehört, woraus man folgern kann, dass unsere Produkte den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.“
Keiner der anderen drei Hanfläden in der Regensburger Innenstadt wurde kontrolliert. „Seit dem 1. April 2024, dem Datum der Teillegalisierung, ist das unseres Wissens nach die erste Razzia gegen einen CBD Laden.“ In den letzten fünf Jahren hat es im betroffenen Geschäft insgesamt 17 Razzien gegeben, bei keiner kam es bisher zum Gerichtsverfahren. „Die Ware haben wir allerdings auch noch nicht wiedergesehen“, ärgert sich der Betreiber. (tkip)