Italienische Urlaubsinsel verdoppelt Touristengebühr – Preisschraube trifft 18.000 Besucher täglich

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Die Trauminsel im Süden von Italien wird teurer. Capri verdoppelt die Landegebühr für Touristen und auch auf dem Festland wird kräftig nachgelegt.

Capri – Italien wehrt sich gegen den Massentourismus – das Venedig-Ticket ist das prominenteste Beispiel. Aber auch im Süden des Landes klagen Einheimische über gewaltige Urlauberströme und deren Folgen. Die Insel Capri zieht jetzt bei den Preisen an.

Preise für Italien-Touristen steigen: Insel Capri verdoppelt Landegebühr

18.000 Touristen landen in der Hochsaison täglich auf dem Kleinod vor der Küste von Kampanien. Und das bei 15.000 Einwohnern – an Wochenende halten sich teils dreimal so viele Urlauber auf Capri auf. Jetzt wagt die Insel einen Versuch, die Besuchermassen besser zu lenken.

Die malerische Insel Capri liegt im Golf von Neapel und zieht jährlich mehr als zwei Millionen Touristen an.
Die malerische Insel Capri liegt im Golf von Neapel und zieht jährlich mehr als zwei Millionen Touristen an. © Pond5 Images/Imago

Dafür verdoppelt Capri die Landegebühr von 2,50 auf fünf Euro. Bezahlen müssen Urlauberinnen und Urlauber, die zwischen April und Oktober mit einer Fähre aus Sorrent oder Neapel ankommen. 2,50 Euro pro Person, die bei den hohen Besucherzahlen einen großen Unterschied machen können. Laut der Nachrichtenagentur APA erhofft sich die Insel in diesem Jahr Mehreinnahmen von vier Millionen Euro.

Das Geld soll die Ausgaben decken, die für die Einheimischen in der Urlaubssaison wegen des starken Besucherstroms entstehen, sagt der stellvertretende Bürgermeister von Anacapri, Franco Cerrotta. Außerdem hoffen die Verantwortlichen auf Capri, dass mehr Menschen im Winter auf die Insel kommen, wenn die Preise zwischen Oktober und April niedriger sind. Zahlreiche Urlaubsregionen in Italien gehen mit höheren Preisen gegen den Massentourismus vor.

Höhere Preise gegen Massentourismus in Italien: Bahnpreise in Cinque Terre steigen

Eine umstrittenere Maßnahme fiel derweil auf dem Festland im Norden. Die Preise für Bahntickets in die Urlaubsregion Cinque Terre werden zwischen Juli und August sowie an allen Wochenenden ab März und an allen Feiertagen verdoppelt. Die APA rechnet vor: Ein Ticket für die sechs Kilometer lange Fahrt von Riomaggiore nach Manarola kostet jetzt zehn statt bisher fünf Euro.

Einheimische bekommen derweil eine Ermäßigung auf Monats- oder Jahreskarten, Studierende aus Ligurien unter 19 Jahren sogar kostenlose Monatskarten.

Kritik an Tourismus-Maßnahmen in Italien: Einheimische fürchten Nachteil

Trotzdem klagen viele Menschen, die im Tourismus beschäftigt sind. Die gestiegenen Preise seien ein Nachteil für den Fremdenverkehr und träfen außerdem auch Familien und Ausflügler aus Italien. Das Komitee der Verbände der Cinque Terre will beim höchsten Verwaltungsgericht Einspruch gegen die Bahnpreis-Erhöhung einlegen. Kritik an der Preisschraube war in Venedig zuvor noch größer: Einheimische gingen gegen das Tagesticket sogar auf die Straße. (moe)

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