Nebenkosten-Schock: Mieter wehren sich gegen Nachzahlungen

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Die Mieter eines Mehrfamilienhauses in der Dallmayrstraße sind über ihre Nebenkostenabrechnung entsetzt, darunter (v.l.) Manuela Malischek, Slovenko Dragic und Pavo Mijic. © Osman

Den Schock nach der Durchsicht ihrer Nebenkostenabrechnung werden einige Mieter im Brucker Südwesten so schnell nicht vergessen. Und sie wehren sich gegen die aus ihrer Sicht viel zu hohen Nachzahlungen.

Fürstenfeldbruck – Schuld sei unter anderem, dass die Heizung in dem Mehrfamilienhaus auch im Sommer gelaufen ist.

Trotz der aktuellen Kältewelle drehen einige Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Brucker Dallmayrstraße ihre Heizungen nur sparsam auf. Denn ihnen sitzt der Schreck über die Nebenkostenabrechnung von 2022 noch in den Knochen.

Heizung extra weniger aufgedreht

Einer von ihnen ist Slovenko Dragic. Rund 1700 Euro Heizkosten soll er für das vorvergangene Jahr nachzahlen. Dagegen wehrt er sich. Er wusste ja, wie teuer Erdgas geworden war, und wollte vorbauen. „Ich hatte die Heizung nur ganz wenig aufgedreht.“

Auch seine Nachbarn in dem 20-Parteien-Wohnhaus haben hohe Nachforderungen erhalten. Alle Bewohner unterschrieben einen Brief Dragics an die Hausverwaltung, um sich zu beschweren. „Was uns aufgefallen ist: Die Rohre unten an der Heizung waren immer heiß, sogar im Sommer“, berichtet Dragics Tochter Aleksandra Müller. „Das heißt, die Heizung ist die ganze Zeit durchgelaufen.“

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Betroffen ist auch Artsem Liavitski. Er bewohnte mit Frau und Kind ab Oktober 2022 eine Wohnung im dritten Stock. Die Familie behielt den Energieverbrauch von Anfang an im Blick. Ausdrucke der monatlichen Verbrauchsdaten zeigen, dass die Liavitskis bis Ende Dezember 497 Kilowattstunden für die Heizung und 561 Kilowattstunden für Warmwasser verbraucht haben.

Verbrauch steigt um das 29-Fache

Die Jahresabrechnung, die die Familie Liavitski erhielt, wies jedoch fürs Heizen einen Verbrauch von 14 792 Kilowattstunden und für Warmwasserbereitung 1155 Kilowattstunden aus. „Ich habe mich bei der Hausverwaltung beschwert“, sagt der Mieter. Auf sein Online-Konto, das die monatlichen Verbrauchswerte anzeigt, habe er seitdem keinen Zugriff mehr.

Die Hausverwaltung GFBW Bau- und Wohnungsgesellschaft mbH teilt auf Tagblatt-Anfrage mit, man habe aufgrund der Reparaturmeldungen der Mieter die Heizung „umgehend von einer Fachfirma überprüfen lassen“. Die Fragen Liavitskis habe man zur Klärung an den Messdienstleister weitergereicht und die Antwort an den Mieter übermittelt.

Rechnung aus Angst vor Kündigung bezahlt

Letztlich wurde den Betroffenen mitgeteilt, aufgrund der Heizkostensteigerungen habe alles seine Richtigkeit. Einige haben die Nachforderungen inzwischen bezahlt, „aus Angst, sonst auf der Straße zu stehen“, wie Aleksandra Müller sagt. Andere wehren sich weiterhin.

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