„Seit Jahren werden wir drangsaliert“: Bauern-Protest mit Mahnfeuer
Die Landwirte sind noch lange nicht fertig. Am Samstagabend haben hunderte von ihnen, unterstützt von Handwerkern und Bürgern, auf einem Feld bei Puchheim-Ort demonstriert.
Puchheim-Ort – Dabei zeigte sich: Den Bauern geht es längst nicht mehr nur um den Agrar-Diesel.
Als sich die Dämmerung langsam über die Landschaft legte, ließen die Bauern ihre Muskeln spielen. Aus allen Himmelsrichtungen rollten die Bulldogs an. Direkt an der B 2 und der Eichenauer Straße bildeten sie mit Dutzenden ihrer Maschinen auf einem Feld eine lange Reihe.
Ein Stück weiter hinten hatten die Landwirte einen Getränkewagen und eine Grillstation aufgebaut. Je dunkler es wurde, desto mehr Menschen scharten sich auf dem gefrorenen Acker. Am Ende waren es mehrere hundert. Sie konnten sich an aufgestellten Holzöfen wärmen und diskutieren. Kinder kletterten auf großen Strohballen herum. Es herrschte so etwas wie Volksfeststimmung. Nur zum Feiern war den Landwirten nicht zu Mute.
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Das zeigte sich spätestens als Georg Huber ans Mikrofon trat. Der Puchheimer Landwirt und Chef der Ortsgruppe des Bauernverbands nahm kein Blatt vor den Mund. Man merkte ihm an, dass sich bei ihm und seinen Kollegen einiges angestaut hat. „Seit Jahren werden wir drangsaliert“, rief er mit bebender Stimme. Bürokratie, viel zu viele Regeln, Verordnungen und Vorschriften machten den Bauern das Leben immer schwerer. „Ich habe die Schnauze voll. Ich möchte draußen auf dem Feld meine Arbeit machen.“ Adressat seiner teils vernichtenden Kritik war die Bundesregierung

In den Dreck gezogen
Huber redete sich zusehends in Rage. Die Bauern hätten es satt, als Klimakiller hingestellt zu werden. „Ein ganzer Berufsstand wird in den Dreck gezogen.“ Dabei seien es doch die Landwirte, die die Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgen. Auch an den Lebensmittelkonzernen ließ der Landwirt kein gutes Haar. Diese würden sich bereichern und den Landwirten den Grund wegkaufen. „Bauernland gehört in Bauernhand“, rief er den Teilnehmern der Demonstration zu. Für seine deutlichen Worte erntete Huber immer wieder großen Beifall und Zustimmung.
Der Bauunternehmer
Für die Handwerker, die sich bekanntlich mit den Bauern solidarisieren, sprach der Allinger Bauunternehmer Thomas Vilgertshofer. Er berichtete von einem deutlichen Abwärtstrend in seiner Branche. Ab März gebe es keine Arbeit mehr. Er habe bereits Mitarbeiter entlassen müssen. „Wir haben keinen Fachkräftemangel sondern einen Auftragsmangel“, so Vilgertshofer. Auch er bekam viel Applaus. Es wird wohl nicht der letzte Protest der Bauern und Handwerker gewesen sein – das machte Georg Huber zum Schluss seiner Rede klar. „Wir sind noch lange nicht da, wo wir hinmüssen.“
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