Ex-BR-Chefredakteur Gottlieb: Merz und Klingbeil „müssen auf Machtspielchen verzichten“

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In seiner Kolumne nimmt der bekannte Journalist Sigmund Gottlieb die Koalitionsverhandlungen unter die Lupe.

Der renommierte Journalist und langjährige Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, Sigmund Gottlieb, kommentiert für IPPEN.MEDIA mit scharfem Blick wöchentlich in seiner Kolumne „Gottlieb direkt“ aktuelle Themen. Diesmal geht es um die Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl.

Es ist gerade noch einmal gutgegangen. Union und SPD haben zwar schwach abgeschnitten, aber bringen doch zusammen 45 Prozent auf die Waage der Mitte. Das ist eine knappe, aber ausreichende Mehrheit, um das Land wieder in Ordnung zu bringen. Was ich an dieser Stelle immer wieder gesagt habe: Merz und Pistorius sind in der Lage, in den nächsten vier Jahren den Politikwechsel hinzubekommen. Sie können das schaffen.

Union und SPD müssen jetzt auf die üblichen Machtspielchen verzichten. Der künftige Kanzler ist klug genug, um dafür zu sorgen, dass in den kommenden Verhandlungen die am Boden liegende SPD nicht ihr Gesicht verliert. Bedauerlich, dass die Freien Demokraten nicht mehr dabei sind. Erfreulich, dass die Grünen nicht als Koalitionspartner gebraucht werden.

► Sigmund Gottlieb ist einer der renommiertesten und erfahrensten Journalisten Deutschlands. Er war von 1995 bis 2017 Chefredakteur und von 2001 bis 2014 dazu stellvertretender Fernsehdirektor beim Bayerischen Rundfunk.

► Gottlieb moderierte die „Münchner Runde“ sowie aktuelle Brennpunkt-Sendungen im Ersten und war einer der präsentesten Kommentatoren in den „Tagesthemen“ der ARD.

► Für seine Arbeit erhielt Gottlieb mehrere Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis für die Berichterstattung über den Kosovo-Krieg. Seit 2005 ist er Honorarprofessor für Journalismus an der Hochschule Amberg-Weiden. Und er ist im Universitäts- und Stiftungsrat der Universität Passau tätig sowie Ehrensenator dieser Hochschule.


Kürzt das Schaulaufen ab und die Muskelspiele. Macht Tempo bei den Sondierungsgesprächen – ihr müsst Euch doch nicht erst kennenlernen! Streitet nicht um jedes Komma im Koalitionsvertrag! Der kann doch nicht mehr sein als ein loser Rahmen angesichts der Unwägbarkeiten im Land und in der Welt.

Ich zweifle nicht daran, dass ein schwarz-rotes Bündnis zu Stande kommt. Ich zweifle auch nicht daran, dass die neue Regierung die Probleme des Landes löst, weil es sie lösen muss: Wirtschaft, Flüchtlinge, eine intelligente Strategie in der Außenpolitik. Über 80 Prozent Wahlbeteiligung sind ein Vertrauensbeweis für die Demokratie. Macht etwas daraus und macht die AfD endlich überflüssig.

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