Feierstunde zum 75. Geburtstag von drei Kemptener Stadträten in der Schrannenhalle

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Den Ehrenkrug der Stadt Kempten überreicht bekamen die drei Jubilare (von links) Michael Hofer, Josef Mayr und Richard Hiepp von Oberbürgermeister Thomas Kiechle. © Lajos Fischer

Drei Stadträte wurden von Oberbürgermeister Thomas Kiechle anlässlich ihres 75. Geburtstages geehrt.

Kempten – Wenn man die bisherigen Amtszeiten der Stadträte Josef Mayr (47), Michael Hofer (35) und Richard Hiepp (18) zusammenrechnet, kommt man genau auf ein Jahrhundert. Es wird aber nicht dabei bleiben, weil die ersten beiden noch mindestens bis zu den Wahlen im nächsten Frühjahr Mitglied des Gremiums bleiben. Die drei Herren verbindet außer ihrem politischen Engagement auch etwas anderes: Sie sind in diesem Jahr 75 geworden. Anlass genug für eine feierliche Ehrung durch Oberbürgermeister Thomas Kiechle in der Schrannenhalle.

„Ein Kommunalpolitiker mit ganzem Herzen“

Der jetzige Seniorenbeauftragte Josef Mayr begann seine Stadtratstätigkeit im „Dreipäpstejahr“ 1978 als Jugendbeauftragter, erzählte Kiechle. Er bezeichnete Mayr als „Kommunalpolitiker mit ganzem Herzen“, der seine Aufgaben nie als Pflicht angesehen, sondern mit Freude erfüllt habe. Von 1990 bis 2002 war er Vorsitzender der CSU-Fraktion, dann bis 2014 Zweiter, im Anschluss bis 2020 Dritter Bürgermeister. Beim Neubau des Hospizes spielte er als Vorsitzender des Fördervereins eine „Schlüsselrolle“. Dank seiner „unermüdlichen Arbeit“ kam dafür aus mehr als 3.500 privaten Einzelspenden die „unvorstellbare Summe“ von 5,2 Millionen Euro zusammen.

Mayr erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, zu den wichtigsten gehören das 2023 im Rahmen der Eröffnungsfeier der Festwoche von Klaus Holetschek (damals Staatsminister) überreichte Bundesverdienstkreuz am Bande und die Staatsmedaille. Mit seinem Engagement und Bürgernähe sei Mayr für ihn ein persönliches Vorbild, betonte der Oberbürgermeister.

„Spange zwischen Verwaltung und Landwirtschaft“

Ebenso für die CSU saß Richard Hiepp von 2002 bis 2020 im Stadtrat, die ganze Zeit über bekleidete er die Funktion des Beauftragten für Landwirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz. Mit ihm sei „eine eigene Persönlichkeit“ ins Gremium gekommen, mit einem kritischen Blick von innen und von außen. Er habe seinen großen Sachverstand aus der Landwirtschaft konstruktiv eingebracht.

Hiepp habe eine Haltung, zu der ihm der heutige Begriff von „lebenswerter Heimat“ einfalle, so der OB. Er „verband Tradition mit Innovation“ und war dabei „ein Mann der Tat“. Ein Beispiel dafür sei die Biogas-Anlage auf seinem Hof, die er zu Beginn seiner Stadtratstätigkeit errichtete. Hiepp habe sich einmal zutreffend als „Spange zwischen Verwaltung und Landwirtschaft“ bezeichnet.

Engagement „für eine lebensfreundliche Welt“

Seit 1990 gehört ÖDP-Stadtrat Michael Hofer dem Gremium an. Der ehemalige Lehrer des Allgäu-Gymnasiums falle bei seinen spontanen Wortmeldungen oft seinem Fach entsprechend mit geografischen Spitzfindigkeiten auf, merkte Kiechle schmunzelnd an. Hofer setze sich von Anfang an für „eine lebensfreundliche Welt“ und „eine Verbesserung der Lebensqualität vor Ort“ ein. Zahlreiche Anträge hat er gestellt, für die Reduzierung des Verkehrs, für den Radwegebau, für die Nutzung erneuerbarer Energien, aber auch für „vermeintlich unscheinbare Dinge“, die den Alltag der Menschen erleichtern.

Kiechle erwähnte Hofers Engagement beim Volksbegehren zur Rettung der Artenvielfalt und im Vorstand der Altkatholischen Gemeinde. Hofer fügte selbst hinzu, dass er, „als die CSU geschwächelt hat“, die Stadt im Regionalen Planungsverband vertreten durfte und sich dabei früh für die Nutzung der Windkraft im Allgäu einsetzte.

Kiechles „ars politica“

Der Oberbürgermeister nutzte die Gelegenheit, seine grundlegenden Gedanken über sein Verständnis der Stadtratsarbeit darzulegen. In diesem Gremium sei schon immer ernsthaft und heftig, trotzdem sachorientiert diskutiert worden. „Am Ende finden wir Kompromisse, die die Bürgerschaft versteht und bei denen sie mitgehen kann.“ Diese seien entscheidend für eine erfolgreiche Stadtpolitik.

Ihm liege viel daran, die Menschen zu Wort kommen zu lassen, damit sie ihre Argumente vortragen könnten. Dann müsse man sich bewegen, sich zurückstellen, um auch andere zur Geltung kommen zu lassen. In Kempten habe man immer gute Legislaturperioden gehabt, weil die Stadträtinnen und Stadträte das Beste für die Bürgerinnen und Bürger wollten. Aus seiner Arbeit im Städtetag wisse er, dass diese Haltung alles andere als selbstverständlich sei. Die Dominanz von Eitelkeiten und persönlichen Emotionen führe zu verhärteten Fronten und dadurch zum Stillstand.

Er dankte den anwesenden ehemaligen und aktuellen Stadträtinnen und Stadträten dafür, dass Kempten den besseren Weg gehe.

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