Autos, Handys und Smartwatches können Leben retten. Passiert ein Unfall, setzen sie oft automatisch einen Notruf ab. Doch die Technik hat ihre Tücken. Immer wieder löst sie Fehlalarm aus.
Landkreis – Zwischenfall auf der Stuttgarter Autobahn: Ein Smartphone setzt automatisch einen Notruf ab. Der landet in der ILS in Fürstenfeldbruck. Was genau passiert ist, weiß der Disponent nicht. Als er auf dem Handy anruft, geht niemand hin. Also schickt er Rettungskräfte los. Feuerwehr und Rettungsdienst fahren die Gegend rund um den Parkplatz Fuchsberg ab. Diese Koordinaten hatte das Handy gemeldet. Doch die Helfer finden nichts – und kehren unverrichteter Dinge zurück.
„Wir konnten nicht feststellen, was passiert war“, sagt Peter Raab, stellvertretender Leiter der ILS über den Fall, der sich vor knapp zwei Wochen ereignete. Er kann nur spekulieren. Vermutlich sei das Gerät im Auto runtergefallen, habe „gedacht“, dass sein Besitzer gestürzt ist, und einen Notruf abgesetzt.
So reagieren die Disponenten
Diese Technologie steckt heute in vielen Handys und Smartwatches. Und immer wieder spielt sie den Besitzern und auch Rettungskräften einen Streich. In letzter Zeit habe die Zahl der Fehlalarme durch elektronische Helfer zugenommen, berichtet Peter Raab. Das lege zwar das Rettungssystem nicht lahm. Doch jeder Fehlalarm sei ärgerlich. Die Disponenten in der Leitstelle müssten dann recherchieren, Anrufe tätigen und Kontakt zu Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei aufnehmen. Und die müssen dann an den Ort des vermeintlichen Geschehens fahren. Weil immer mehr Menschen die Technik nutzen, geht Peter Raab davon aus, dass auch die Zahl der Fehlalarme zunehmen wird.
Dass die komplette Rettungskette ausgelöst wird, lasse sich aber verhindern. Denn der Disponent rufe immer die Nummer an, die den Notruf abgesetzt hat. Als Nummer erscheine dann die 19222, die alte Notrufnummer. Raab rät dazu, den Anruf anzunehmen. So könne man schnell Entwarnung geben. Es entstünden auch keine Kosten.
Trotzdem sinnvoll
Generell hält der Rettungs-Experte die Technologie aber für sinnvoll – auch in Autos. Passiere etwa nachts auf einer abgelegenen Straße ein Unfall, den keiner mitbekommt, könnte so schnell Hilfe angefordert werden. In Neuwagen ist eine solche E-Call-Technik bereits verpflichtend.
Die Technologie werde auch immer ausgefeilter. Einige Modelle könnten den Rettern bereits automatisch übermitteln, wie viele Menschen im Auto sitzen. Das könne über die Gurtschlösser festgestellt werden.
Auch für Handys und Smartwatches sei der automatische Notruf sinnvoll – und das nicht nur für alte oder gebrechliche Menschen. Schließlich könne auch ein gesunder junger Sportler stürzen oder einen Schwächeanfall erleiden. Raabs Motto: Lieber ein Notruf zu viel als einer zu wenig.
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