Auf Failaka - Archäologen legen 4000 Jahre alten Tempel aus „Land der Lebenden“ frei

Ein internationales Archäologie-Team aus Kuwait und Dänemark hat einen sensationellen Fund gemacht: Auf der Insel Failaka wurde ein 4000 Jahre alter Tempel entdeckt, der der legendären Dilmun-Zivilisation zugeschrieben wird. 

Nach Angaben des Nationalen Rats für Kultur, Kunst und Literatur (NCCAL) Kuwaits befindet sich der Fundort im östlichen Bereich des Hügels 6F, in der Nähe des Palastes und eines weiteren Dilmun-Tempels. Die Entdeckung gilt als herausragender Erfolg der Ausgrabungssaison 2024.

Zivilisation von Dilmun war eine wichtige Kultur in der Bronzezeit

Die Dilmun-Zivilisation war eine bedeutende Kultur in der Bronzezeit, die hauptsächlich im heutigen Bahrain und der östlichen Arabischen Halbinsel existierte. Dilmun war ein bedeutender Handelsplatz zwischen Mesopotamien, dem Industal und Oman, und ist bekannt für seine reiche Mythologie und fruchtbaren Landschaften. 

In sumerischen Texten wird Dilmun oft als "Land der Lebenden" bezeichnet. Zahlreiche archäologische Funde wie Tempel, Siegel und Handelswaren zeugen von einer hochentwickelten Gesellschaft mit komplexen religiösen Praktiken und weitreichenden Handelsnetzwerken.

Forscher konnten fast den gesamten Grundriss des Tempels freilegen

Failaka war ein wichtiges Zentrum dieser Zivilisation. Mohammad bin Redha, der kommissarische stellvertretende Generalsekretär des NCCAL für den Bereich Museen und Denkmäler, betonte in einem Gespräch mit der Kuwait Times die Bedeutung des Fundes. "Der archäologische Fund zeigt, welche zentrale Rolle die Insel in den sozialen und wirtschaftlichen Netzwerken des alten Arabischen Golfs spielte," so bin Redha. 

Dr. Stefan Larsen, Leiter des dänischen Archäologie-Teams, berichtete, dass bereits in früheren Grabungen Mauern entdeckt wurden, die zu einer kleinen Tempelplattform aus der Zeit zwischen 1900 und 1800 vor Christus gehörten. In diesem Jahr gelang es dem Team, fast das gesamte Design des Tempels freizulegen und zahlreiche Artefakte zu sichern. "Wir konnten fast das komplette Design des Tempels freilegen und mehrere Artefakte sichern," sagte Dr. Larsen.

Forscher: Funde unterstreichen die lokale und regionale Bedeutung der Insel

Die Ausgrabungsstätte auf Failaka umfasst zwei Tempel und ein großes Verwaltungsgebäude. Hassan Ashkanani, Professor für Anthropologie an der Kuwait-Universität, hebt hervor, dass diese Funde die Bedeutung der Insel sowohl lokal als auch regional unterstreichen. 

Der NCCAL setzt sich weiterhin für archäologische Forschungen und die Restaurierung alter Stätten ein. Die jüngsten Entdeckungen auf Failaka zeigen, wie viel es in der Region noch zu erforschen gibt und stärken das Verständnis der frühen Zivilisationen am Golf.

Dilmun: Antikes Handelszentrum im Persischen Golf

  • Dilmun war ein bedeutendes Handelszentrum während der Bronzezeit, vermutlich auf der Insel Bahrain und benachbarte Gebiete gelegen.
  • Die Insel profitierte von ihren einzigartigen Süßwasserquellen und ihrer strategischen Lage zwischen Mesopotamien und dem Indus-Tal.
  • Historische Quellen belegen, dass Ziusudra, der letzte König von Schurupag, nach der sumerischen Sintflut-Erzählung in Dilmun landete.
  • Das unabhängige Königreich Dilmun existierte ab etwa 2050 v. Chr. und erlebte um 1650 v. Chr. eine Phase der Erholung nach einer Krisenzeit.

Neandertaler bauten raffinierte Teerfabrik vor 65.000 Jahren

Kürzlich wurde eine weitere Entdeckung gemacht. Forscher haben auf der Iberischen Halbinsel eine 65.000 Jahre alte Teerfabrik von Neandertalern entdeckt. Die Feuerstelle in einer Höhle in Gibraltar zeigt, dass die Neandertaler die Herstellung von Teer und Leim verfeinert haben. Laut der Fachzeitschrift „Quaternary Science Reviews“ kontrollierten sie die Temperatur genau, um Teer aus Zistrosenblättern zu gewinnen. Aus diesem Teer stellten sie Werkzeuge und Waffen her.

Von Philipp Rall