Deutsche Großbäckerei wird geschlossen: Hunderte verlieren ihre Jobs
Die Supermarktkette Rewe trennt sich von ihrem Backwarengeschäft und schließt damit ihre Großbäckerei. Fast 500 Stellen werden damit gestrichen.
Frankfurt/München – Im wirtschaftlich schwierigen Umfeld versuchen so gut wie alle Unternehmen gerade, ihre Prozesse zu optimieren. Vor allem energieintensive Bereiche kommen auf den Prüfstand – und Bäckereien gehören zu jenen Geschäftsfeldern. Das hat in den vergangenen Monaten schon die eine oder andere Bäckerei in die Insolvenz getrieben. Nun plant auch die Supermarktkette Rewe, ihr Brotbackgeschäft abzustoßen und den Auftrag anderweitig zu vergeben.
Großbäckerei in Frankfurt schließt – 480 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs
Am Freitagnachmittag (24. Januar) verkündete die Rewe Group, dass die Großbäckerei nahe Frankfurt ihre Pforten schließen wird. Das Unternehmen plant, sich langfristig aus der eigenen Herstellung von Brot und Backwaren zurückzuziehen. In den nächsten drei bis fünf Jahren soll daher die Glockenbrot-Bäckerei, ein Teil der Rewe Group, geschlossen werden.
Zukünftig wird Harry-Brot die Produktion für Rewe übernehmen. Geplant ist der Bau einer neuen Anlage in Erlensee bei Hanau sowie die Übernahme des Glockenbrot-Werks in München. Die Zustimmung des Kartellamts steht jedoch noch aus. Ein Neubau des Frankfurter Werks wird nicht erfolgen, da sich dies wirtschaftlich nicht lohnen würde. Allein für neue Produktionstechnologien wären „Investitionen im dreistelligen Millionenbereich“ erforderlich, ohne die Neubaukosten zu berücksichtigen.
Harry-Brot plant, ab 2028 in Erlensee zu produzieren. Die Übernahme in München soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein, was Teil der Expansionsstrategie des Unternehmens ist.
Bäckerei von Rewe wird geschlossen: Betriebsrat und Geschäftsführung verhandeln
„Die Glockenbrot-Bäckerei war über Jahrzehnte ein integraler Bestandteil der Rewe Group und hat die Entwicklung des Bereichs Brot und Backwaren mitgeprägt. Dafür unser ausdrücklicher Dank“, äußerte Hans-Jürgen Moog, Vorstand für Ware und Einkauf der Rewe Group.

In Frankfurt sind 480 Mitarbeiter betroffen. In den kommenden Wochen sollen Gespräche mit dem Betriebsrat beginnen, um über einen „Interessenausgleich und Sozialplan“ zu verhandeln, „um sozialverträgliche Lösungen für die Mitarbeitenden“ zu finden. Die 320 Arbeitsplätze in München will Harry-Brot erhalten.
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Rewe behält weiterhin ihre Großmetzgerei
Bereits Anfang 2020 trennte sich die Rewe Group von ihren 110 Bäckerei-Shops der Glockenbrot-Bäckerei in den eigenen Supermärkten im Rhein-Main-Gebiet. Diese werden nun von regionalen Bäckereiketten betrieben. Damals sollten die Arbeitsverträge der Shop-Mitarbeiter auf die neuen Betreiber übergehen.
Die Zentrale der Großmetzgerei Wilhelm Brandenburg bleibt in Frankfurt bestehen. „Im Bereich der Fleisch- und Wurst-Produktion setzt die Rewe Group unverändert und mit einem deutlich gestiegenen Investitionsvolumen auf eine eigene, über sechs Standorte regionalisierte Produktion“, heißt es in der Pressemitteilung.