Deutsches Familienunternehmen schickt alle 1600 Mitarbeiter am Stammsitz in Kurzarbeit
Die Probleme der Autoindustrie ziehen weiter ihre Kreise. Ein traditionsreicher Werkzeughersteller schickt seine gesamte Belegschaft am Stammsitz in Kurzarbeit.
Aalen - Die Maßnahme der Kurzarbeit hat aufgrund von Auftragseinbrüchen und einer spürbaren Investitionszurückhaltung auch im neuen Jahr Hochkonjunktur. Beim Autozulieferer ZF Friedrichshafen sind erneut 1500 Mitarbeiter am Stammsitz in Kurzarbeit, der traditionsreiche Werkzeughersteller Mapal greift ebenfalls auf die Maßnahme zurück. Wie die Schwäbische Post berichtet, ist am Hauptsitz in Aalen (Baden-Württemberg) seit November die gesamte Belegschaft in Kurzarbeit.
Die MAPAL Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG ist ein mittelständisches Familienunternehmen, das mit über 20 Tochterunternehmen auf allen wichtigen Märkten der Welt vertreten ist. Als Hersteller von Präzisionswerkzeugen für Industriezweige wie die Automobilbranche oder den Maschinenbau ist auch Mapal von der aktuellen Krise betroffen. Als Reaktion auf das zurückgegangene Auftragsvolumen hat das Unternehmen in Aalen Kurzarbeit angemeldet.
Werkzeugbauer Mapal reagiert mit Kurzarbeit auf getrübte Geschäftslage – Dauer nicht absehbar
Die Probleme der deutschen Wirtschaft hatten sich bereits im ersten Halbjahr 2024 bemerkbar gemacht und sich seitdem in vielen Fällen noch verschärft. Auch bei Mapal hatte sich die Geschäftslage der gesamten Gruppe, zu der unter anderem die Mapal WWS GmbH & Co. KG in Pforzheim oder die WTE Präzisionstechnik GmbH mit Standorten in Kempten (Bayern) und Ehrenfriedersdorf (Sachsen) gehören, im ersten Halbjahr eingetrübt. Eine Erholung trat im restlichen Jahr nicht ein. Eben deshalb hat das Unternehmen an seinem Hauptsitz Kurzarbeit für die gesamte Belegschaft angemeldet.
Name | MAPAL Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG |
---|---|
Gründung | 1950 |
Sitz | Aalen, Baden-Württemberg |
Branche | Werkzeugbau |
Mitarbeiter | rund 5.000 weltweit, 1.600 am Hauptsitz |
Umsatz | 588 Millionen Euro (2023) |
Wie lang diese Maßnahme für die 1.600 Mitarbeiter von Mapal in Aalen andauern wird, sei „bis dato nicht absehbar“, erklärte das Unternehmen auf Anfrage der Schwäbischen Post. Ende vergangenen Jahres wurde allerdings die maximale Dauer der Kurzarbeit, und damit die maximale Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes, von 12 auf 24 Monate verlängert. Die IG Metall hofft, dass die Unternehmen diese Verlängerung nutzen, um bei wirtschaftlichen Problemen einen Personalabbau zu vermeiden, wie Baden-Württembergs Bezirksleiterin Barbara Resch erklärte.

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Krise der Autoindustrie belastet die Mapal-Gruppe – zumindest in Deutschland
Grundsätzlich ist die Mapal-Gruppe gut aufgestellt. Sie produziert beispielsweise – laut Unternehmensangabe als erster Hersteller überhaupt – serienreife Komplettlösungen für die Elektromobilität und beliefert Unternehmen aus der Luftfahrtindustrie mit Präzisionswerkzeugen. Allerdings ist die Schieflage des Hauptabnehmers, der Autoindustrie, noch immer gravierend genug, dass auch Mapal reagieren muss. Zumindest in Deutschland, denn auf anderen Märkten läuft es für das Familienunternehmen aus Baden-Württemberg deutlich besser.