Adriaküste Italiens im Hochwasser versunken – Zwei Personen verschwunden, über tausend evakuiert
Eine heftige Wetterkatastrophe hat die italienischen Regionen Emilia-Romagna und Marken zerstört. Die Küstenstädte Ravenna und Ancona sind ebenfalls betroffen.
Ravenna/Ancona - Die Sommerferien sind erst zwei Wochen vorbei, jetzt genießen normalerweise viele Urlauber, die keine Schulkinder haben, die ruhigeren Tage bei nicht mehr ganz so heißem Wetter an den Stränden der italienischen Adria. Doch seit Mittwoch sucht ein unfassbares Unwetter die Regionen Emilia-Romagna und Marken heim.
Innerhalb von 48 Stunden schüttete es nördlich des Apennin unaufhörlich wie aus Eimern, 350 Millimeter Regen fielen in der Emilia-Romagna, dies gab die regionale Behörde bekannt. Vor allem das Gebiet zwischen Ravenna und Brisighella sind betroffen. Laut meteoweb.eu wurden über tausend Menschen evakuiert, davon allein 800 im Raum der Küstenstadt Ravenna, wo es auch viele beliebte Strände gibt. Verantwortlich ist der Zyklon Boris, der auch im Raum Bologna wütete.
Der aus dem Apennin kommende Fluss Lamone hat einen Damm in Traversara di Bagnacavallo nahe Ravenna, durchbrochen, ganze Landstriche sind überschwemmt. Retter sind mit Hubschraubern im Einsatz, um auf Dächern festsitzende Menschen zu retten. Zwei Personen wurden als vermisst gemeldet. Italiens Vizeverkehrsminister Galeazzo Bignami erklärte bei einer Pressekonferenz in Rom: „Der Leiter des Katastrophenschutzes Ciciliano teilt mir mit, dass in Bagnacavallo zwei Menschen vermisst werden, weil ein Dach eingestürzt ist, wo sie Zuflucht gesucht hatten.“ Der ganze Ort wurde evakuiert. Bignami weiter: „Einer der beiden Vermissten wurde vom Wasser mitgerissen.“ In Ravenna wurden für ganze Stadtteile der Evakuierungsbefehl erteilt.
Zwei Menschen nach Zusammenbruch eines Hauses in den Fluten vermisst
In der südlich gelegenen Region Marken waren am Donnerstagvormittag 260 Feuerwehrleute bei 300 Einsätzen unterwegs, sechs Familien wurden in der Ortschaft Ponterotto und nahe dem Urlaubsort Grottamare wegen eines Erdrutsches evakuiert. In Ancona musste die Feuerwehr mehrere Autofahrer aus ihren Fahrzeugen befreien, die im Hochwasser stecken geblieben waren.
Die Regenfälle sollen noch bis Freitag anhalten. Der Zivilschutz verlängerte den roten Alarm für die Region bis zu, 20. September..
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Kritik an den Behörden: „Nichts nach der Flut von 2023 getan“
Unterdessen wird heftige Kritik am Hochwassermanagement der Region Emilia-Romagna laut, die erst im Frühjahr 2023 von einem heftigen Hochwasser heimgesucht worden war. „Nach einem Jahr und 4 Monaten seit dem letzten Hochwasser sind nicht einmal die Flussbetten gereinigt und befreit worden“, kritisiert ein Facebook-User. „Die Bürger müssen Antworten von den gewählten Verwaltern bekommen, die trotz der Geldströme, die jedes Jahr kamen, nichts für das Revier getan haben.“
Eine Userin schreibt: „Ein Jahr und vier Monate seit dem Hochwasser in der Romagna wurden viele Angehörige und Verletzte noch nicht entschädigt.“ Ein Mann, der in Rimini seinen Urlaub plante, schreibt: „Ich wollte in ein paar Tagen abreisen, um im September in der Ruhe von Rimini zu entspannen, aber leider wurde die Romagna-Riviera von einer weiteren Flut erschüttert.“
Manche weisen auf den weltweiten Klimawandel hin: „Diese Flut wiederholt die unbequeme Wahrheit, die Klimaaktivisten auf den Plätzen herausschreien. Der Klimakollaps ist schon da.“
In den vergangenen Tage hatte erst eine heftige Unwetterfront für zerstörerische Fluten in Österreich, Tschechien, Deutschland und Polen gesorgt. In den Alpen fielen die Niederschläge als Schnee, was mehrere tödliche Lawinen verursachte. Mindestens eine Person ist durch den Temperatursturz in Südtirol erfroren.