Drama in den Dolomiten: Italien-Urlauber von Schneesturm überrascht – Frau erfriert neben ihrem Mann

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Verzweifelt versuchten die Einsatzkräfte, beide Unterkühlten zu bergen. © imago stock&people

Ein Paar aus Kanada ist bei einer Bergwanderung in den Dolomiten von einem Schneesturm überrascht worden. Die 57-Jährige erfror am Berg, der Mann (56) überlebte.

Gröden – Italiens Dolomiten sind ein Wandererparadies par excellence. Jedes Jahr ziehen die bleichen Berge in Südtirol die Bergtouristen an. Als beste Wanderzeit gelten der Spätsommer und der Frühherbst. Doch der enorme, frühe Wintereinbruch im Norden von Italien brachte viele Wanderer in die Bredouille. Ein Paar aus Kanada wurde auf über 2000 Meter Höhe vom Schneesturm überrascht.

Ende voriger Woche hatte ein heftiger Wetterumschwung ganz Europa erfasst. Während es in den tieferen Lagen vor allem in Polen, Tschechien und Österreich Hochwasser gibt, fiel der Niederschlag in den Bergen als Schnee. Ein Paar (er 56, sie 57 Jahre alt) aus Kanada war am Freitag (13. September) kurz vor dem Wetterumschwung zu einer Bergtour in den Dolomiten aufgebrochen.

Italien-Urlauber in Südtirol überrascht: Paar bricht kurz vor dem Schneesturm zu Wanderung in Südtirol auf

Sie waren unterhalb des Peitlerkofels (2875 Meter) auf dem Weg von der Schlüterhütte (2297 Meter) zur Puezhütte (2475 Meter) unterwegs, als der Schneesturm einsetzte. Das Paar verlor im Schneetreiben die Orientierung und kam vom Weg ab. Gegen 20.45 Uhr waren die beiden nach Angaben der Bergrettung Südtirol mit ihren Kräften am Ende.

Sie waren schon stark unterkühlt, als sie den Notruf absetzten. Wegen des Schneesturms konnte allerdings der Rettungshubschrauber Pelikan 2 nicht starten, darum rückten die Grödner Bergretter zu Fuß aus. Auch der Wirt der Puezhütte und ein angehender Bergführer machten sich auf den Weg zu den Wanderern.

Italien-Urlauberin erfriert: Hubschrauber konnten in Südtirol wegen des Wintereinbruchs nicht starten

Letztere erreichten das Paar als erste, leisteten Erste Hilfe und warteten mit dem Paar auf das Eintreffen der Bergretter. Die Frau war zu diesem Zeitpunkt bereits stark unterkühlt, aber noch ansprechbar. Allerdings konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gehen oder sich bewegen.

„Dann ging es rapide abwärts“, berichtet Hubert Moroder, der Rettungsstellenleiter der Bergrettung Gröden, gegenüber Rai Südtirol. Der Einsatz wurde zum Wettrennen mit der Zeit. Um die Unterkühlten erst einmal vor der anstehenden Bergung aufzuwärmen, hatten die Bergretter Gröden ein Wärmezelt und zwei Schlafsäcke eingepackt.

Notlage in den Dolomiten wird zum Kampf mit der Zeit

„Aber es waren zwei Stunden Fußmarsch“ so Moroder. „Wir haben immer wieder versucht, mit dem Hubschrauber zu starten, aber es ging nicht. In dieser Zeit haben wir die Frau dann leider verloren.” Als die Bergretter endlich eintrafen, kam für die 57-Jährige jede Hilfe zu spät. Den Grödner Bergrettern zufolge waren die beiden Wanderer gut ausgerüstet. „Doch der Wind mit einer Stärke von rund 50 km/h und die Kälte waren zu extrem”, so Moroder zum TV-Sender. 

Pistenrettung auf der Seiser Alm rihe1244
Der Helikopter von Aiut Alpin Dolomites konnte erst am Morgen zur Einsatzstelle fliegen (Archivfoto). © imago sportfotodienst

Für den 56-jährigen Begleiter der Frau, der ebenfalls stark unterkühlt war, wurde schnell das Wärmezelt aufgestellt. Zwei Bergretter verbrachten mit ihm die Nacht am Berg. Ein weiterer Rettungsversuch mit dem Helikopter kurz nach Mitternacht musste wieder abgebrochen werden.

Gegen 6 Uhr morgens konnte am Samstag endlich der Helikopter von Aiut Alpin Dolomites starten. Dessen Besatzung barg den 56-Jährigen per Seilwinde und brachte den Kanadier ins Krankenhaus nach Bozen. Die Leiche der Frau wurde im Laufe des Vormittags geborgen und in die Leichenkapelle nach Wolkenstein gebracht.

Auch am Montblanc kamen nach dem Wetterumsturz vier Bergtouristen ums Leben. Bei einer Lawine am Monterossa stürzten acht Bergsteiger ab, einer starb. Vorige Woche war ein Tourist bei einer Wanderung zu einem Instagram-Hotspot im Tiroler Zillertal (Österreich) in den Tod gestürzt. Insgesamt waren sieben Tote in Österreichs Bergen zu beklagen. Ein Pfarrer starb beim Abstieg von einer Bergmesse, die er zelebriert hatte.

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