Mikros waren schon an: Privates Gespräch von Meloni und Trump über Merz hörbar

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Privater Moment beim Ukraine-Gipfel: Donald Trump und Giorgia Meloni scherzen über Friedrich Merz. Die Mikrofone fangen das Geplänkel auf.

Washington – Der große Ukraine-Gipfel mit Wolodymyr Selenskyj und den Spitzen aus Europa hat begonnen. Nach dem ersten Gespräch mit Selenskyj begrüßte Donald Trump nun auch die restlichen Gäste im Weißen Haus. Bevor die Elefantenrunde inhaltlich zu sprechen begann, gab es einen kurzen Pressetermin am Verhandlungstisch. Dabei waren die Mikrofone wohl etwas zu früh eingeschaltet.

Friedrich Merz und Giorgia Meloni beim Ukraine-Gipfel im Weißen Haus zu Gast bei Donald Trump.
Friedrich Merz und Giorgia Meloni beim Ukraine-Gipfel im Weißen Haus zu Gast bei Donald Trump. © dpa/Alex Brandon

Die Szene: Während die Pressevertreter noch in den Sitzungssaal strömen, warten auch die Politiker am Tisch. Die Mikrofone der Politiker auf dem Tisch sind aber bereits eingeschaltet und so bekommt die Welt einen Einblick in das private Geplänkel am Rande eines sehr wichtigen politischen Treffens.

Vor Ukraine-Gipfel: Mikrofone fangen privates Gespräch von Meloni und Trump über Merz auf

Schließlich gibt Trump das Signal: „Setzen Sie sich bitte alle“. Giorgia Meloni steht in diesem Moment neben Trump und unterhält sich mit Friedrich Merz. Anschließend bietet Trump speziell Giorgia Meloni direkt neben ihm einen Platz an. Italiens Ministerpräsidentin hatte zuvor in Richtung Trump gescherzt, dass sie auf diese Einladung gewartet habe. Sie bedankt sich. Anschließend setzt sich Kanzler Friedrich Merz neben Meloni, die damit zwischen den beiden großgewachsenen Männern sitzt. Trump sagt in RIchtung Merz: „Du siehst fantastisch aus“.

Anschließend meint Meloni in Richtung Trump offensichtlich auf Merz bezogen: „Er ist zu groß für mich“. Daraufhin entgegnet Trump in Richtung Meloni über Merz: „Er ist ein großer Kerl – gut aussehend.“ In Richtung des ukrainischen Präsidenten meint Meloni dann lachend: „Ich bevorzuge Wolodymyr“. Offensichtlich bezieht sich Meloni dabei auf den Größenunterschied zwischen Selenskyj, Merz und ihr selbst. Merz lacht herzlich während des Geplänkels.

Dann beginnt der offizielle Teil des Treffens. Alle Anwesenden werden von Trump einzeln begrüßt und ihnen wird das Wort gegeben. Auffällig: Trump ist sehr gut gelaunt und äußert sich sehr positiv. Besonders über Friedrich Merz findet Trump sehr wohlwollende Worte: „Er ist eine sehr starke Person, ein sehr starker Anführer und in Deutschland überaus respektiert. Und er ist mein Freund – es ist eine Ehre ihn als Freund zu haben“, meint Trump über den Kanzler.

Plötzlich meint Trump dann in Richtung Merz: „Du siehst toll gebräunt aus! Wo hast du diese Bräune her? Ich will auch eine solche Bräune“. Ein weiterer Beleg für die freundschaftliche Atmosphäre in der der Ukraine-Gipfel in Washington scheinbar stattfindet.

Merz erhält von Trump dann auch direkt nach Nato-Chef Mark Rutte und Ursula von der Leyen als EU-Kommissionspräsidentin das Wort - als erster der „einfachen“ Staatschefs. Merz nennt das Treffen „extrem hilfreich“ und spricht schon von einem „sehr guten Treffen“ zwischen Selenskyj und Trump, das bereits zuvor stattgefunden hatte. Doch dann macht Merz ernst.

Die nächsten Schritte seien die „komplizierteren“ so Merz. In Richtung Trump meint er: Der Weg sei jetzt offen, „du hast ihn letzten Freitag geöffnet“. Doch nun würden komplizierte Verhandlungen bevorstehen. Dann meint Merz: „Um ehrlich zu sein: Wir alle würden gerne einen Waffenstillstand sehen“. Rumms: Damit spricht Merz schon beim Presse-Hallo den Punkt an, bei dem sich Trump zuvor deutlich auf die Seite von Wladimir Putin gestellt hatte. Laut Trump brauche es keinen Waffenstillstand, um zu verhandeln. Europa und die Ukraine sehen das anders.

Ukraine-Gipfel: Merz macht sofort Ernst und spricht heikle Gretchenfrage mit Trump an

Merz bleibt dran und meint: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein nächstes Treffen ohne einen Waffenstillstand geben kann“. Daran müsse man jetzt arbeiten, so Merz, der betont: „Lasst uns daran arbeiten, Druck auf Russland aufzubauen.“ Die Glaubwürdigkeit des heutigen Treffens hänge von einem Waffenstillstand ab, der zumindest ab dem nächsten – womöglich trilateralen – Treffen zwischen Putin und Selenskyj gelten solle.

Trump widerspricht Merz hier überraschenderweise nicht direkt. Er vermeidet einen öffentlichen Eklat und will es Putin und Selenskyj überlassen, über einen Waffenstillstand zu sprechen. Doch Trump verweist darauf, dass in vielen Kriegen ein Waffenstillstand nicht am Anfang eines Friedensprozesses gestanden habe. Ein Mini-Konter immerhin.

Es bleibt spannend, was Europa, die Ukraine und die USA zum Thema Waffenstillstand besprechen werden. Trump hatte sich zuvor beim Pressetermin mit Selenskyj erneut gegen einen Waffenstillstand ausgesprochen. Daneben hatte Trump zwei brisante Ukraine-Ansagen gemacht.

Auch interessant

Kommentare