Einen Monat nach legendärem Faschingszug: Motivwägen stehen zum Verkauf
Die Gefährte waren sehr beeindruckend, die sich beim Reichersbeurer Faschingszug durch Bad Tölz schlängelten. Jetzt stehen einige davon zum Verkauf. Eines ist bereits untergekommen.
Reichersbeuern – Der Fasching ist längst vorbei, und Ostern steht vor der Tür. Trotzdem geht es hier und da noch um die Überreste des legendären Reichersbeurer Faschingszugs „Muafaz“. Denn: Was mit den zeit- und kostenintensiv gestalteten Faschingswägen nun passiert, ist teils noch unklar. Während manche ihre selbst gebauten Gefährte bereits zu Brennholz verarbeitet haben, hoffen andere noch auf einen würdigen Käufer im Internet.
Vor dem „Altwirt“ in Wackersberg: Piratenschiff findet nach Reichersbeurer Faschingszug neue Heimat
Einen neuen Besitzer gefunden hat bekanntermaßen bislang nur die „Wilde 13“, das dem Film „Jim Knopf und die Wilde 13“ nachempfundene Piratenschiff. Das von einer Gruppe junger Reichersbeurer aufwändigst erbaute Schiff steht nun auf dem Spielplatz vom „Altwirt“ in Wackersberg (wir berichteten). Wirtin Katharina Goldner sagt: „Ich war ja selbst total im Faschingsfieber, schließlich komme ich ursprünglich aus Reichersbeuern und habe auch beim ,Muafaz‘ als Verkäuferin mitgemacht.“
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Nachdem die nur alle zehn Jahre stattfindende Faschingsgaudi zu Ende war, habe sie sich überlegt, einen der Wägen für ihren Isarwinkler Gastronomiebetrieb zu erwerben. „Ich war total geflasht von den vielen tollen Wägen. Es war ja einer beeindruckender als der andere.“ Da Goldner selbst Mutter von vier Kindern ist, wusste sie auch, welches Modell es den Kleinen ganz besonders angetan hat. „Die waren hin und weg von der ,Wilden 13‘, und unsere Idee dahinter war ja schon, dass wir die neue Anschaffung für Kinder machen und in den Spielplatz integrieren.“
„Den Kindern gefällt's besonders“: Schiff ist als Dekoration gedacht
Der Kauf habe dann problemlos funktioniert. „Die Männer von der Gruppe waren ja auch froh, dass das Schiff hier in der Umgebung eine neue Funktion hat und sie es immer wieder sehen und besuchen können.“ Den Verkaufspreis möchte die Wirtin nicht verraten. „Wir haben uns da gut einigen können, und das hat für alle so gut gepasst.“
Das Schiff sei nun in erster Linie als Dekoration im Wirtsgarten gedacht. „Aber man kann schon auch rein und hochgehen, was den Kindern besonders gefällt“, berichtet Goldner. Das neue Spielgerät sei bisher sehr gut angenommen worden. „Es sind auch viele Familien mit Kindern schon nur wegen der ,Wilden 13‘ bei uns vorbeigekommen.“

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Dass eine solche Zweitverwertung der Traum vieler Faschingswagenbauer aus Greiling und Reichersbeuern ist, sieht man auf Verkaufsportalen wie „Kleinanzeigen“ im Internet. Ob es das große rosafarbene Barbie-Cabriolet ist, der Mario-Kart-Faschingswagen oder auch kleinere Modelle wie ein Verkaufsbollerwagen für 140 Euro – viele hoffen, aus den Partyresten noch etwas Geld zu machen oder zumindest ihre mühevolle Arbeit nicht zerstören zu müssen.
Neue Besitzer für Faschingswägen zu finden, ist nicht leicht
Doch ganz einfach scheint es nicht zu sein, einen neuen Besitzer zu finden. „Bisher weiß ich nur sicher, dass die ,Wilde 13‘ verkauft wurde“, sagt „Muafaz“-Komitee-Chef Klaus Hochwind auf Anfrage. „Viele versuchen, ihre Wägen zu verkaufen, aber die größte Hürde daran ist eben der Transport, vor allem wenn der potenzielle Käufer weiter weg wohnt“, erklärt er. „Soweit ich es mitbekommen habe, sind mehrere noch in Gesprächen, und es gibt schon diverse Interessenten, aber ob mit dem Transport dann auch alles klappt, ist eben immer die andere Sache. Die Wägen hatten ja nur für den Faschingszug auf der gesperrten Strecke eine Sonder-Fahrgenehmigung vom TÜV.“
Das Problem ist der Transport
Der Komitee-Chef selbst hat mit seiner Gruppe „Blues Brothers“ daher kurzen Prozess gemacht. „Wenige Tage nach Fasching war unser Wagen bereits kleingeschnitten und zu Brennholz verarbeitet, es hilft ja nichts“, meint Hochwind achselzuckend.
Auf einen Käufer für ihren Reeperbahn-Gelenkbus hofft hingegen noch die Faschingsgruppe rund um den Reichersbeurer Bürgermeister Ernst Dieckmann, der passend dazu als „Puffmama Layla“ verkleidet war. „Es gibt schon Interessenten, aber man muss schauen, wie wir das mit dem Transport geregelt bekommen, das ist eine Herausforderung“, sagt der Rathauschef. „Aber schön wäre es schon, wenn wir jemanden finden.“ (feb)