Harsche Kritik für die Hotelinvestoren Zech und Hirmer gab es im Gemeinderat Rottach-Egern. Dritte Bürgermeisterin Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG) forderte Informationen über den Stand der Projekte ein – und Respekt gegenüber der Kommune.
Rottach-Egern - In einer Mischung aus kaum verhohlenem Ärger und tiefer Enttäuschung adressierte Gabriele Schultes-Jaskolla bei der jüngsten öffentlichen Gemeinderatssitzung ihre Kritik an „die auswärtigen Hotelinvestoren der Seestraße“. Ohne dass das Thema auf der offiziellen Tagesordnung gestanden hätte, holte die FWG-Gemeinderätin zu einem Rundumschlag aus: Die Seestraße sei um zwei weitere „Attraktionen“ reicher – um eine Silhouette aus Betonsilos und Baucontainern beim künftigen Hotel Severin‘s und 200 Meter weiter um ein „schwarzes Loch ohne Leben“ beim einst glanzvollen Bachmair am See.
Dritte Bürgermeisterin spricht von „untragbarem Zustand“
„Das ist in der vierten Saison ein untragbarer Zustand in der bedeutendsten Tourismusstraße der Gemeinde“, zürnte Schultes-Jaskolla. Die Gemeinde könne doch erwarten, dass die Bauherren Zech und Hirmer dem Gremium ihre Ziele, Planungen und die Zeitschiene sowie ihre Fehlentscheidungen, die zu den Verzögerungen geführt haben, von sich aus erklären, befand sie: „Es reicht einfach nicht, einmal zu einer Präsentation in den Gemeinderat zu kommen, einen Spatenstich zu machen und hübsche Fotos an den Bauzaun zu tackern. Die Fehlentscheidungen und das negative Tun haben massive Auswirkungen auf den Ort.“ Damit spielte die FWG-Vertreterin auf einen vorherigen Tagesordnungspunkt an: Da hatten die Bauarbeiten mit ihrem entsprechenden Lärm von 6 Uhr in der Früh bis 21 Uhr abends zum Erlass einer Baulärmverordnung für die sensiblen touristischen Gebiete geführt.
Gemeinderätin droht für Juni-Sitzung offiziellen Antrag an
Das Verhalten der Bauherren Zech und Hirmer zeugen für Schultes-Jaskolla von einem massiven Mangel an Respekt für die Gemeinde, die als Partner bei derartigen Baumaßnahmen fungiere, sowie von einem erheblichen Defizit an professioneller Kommunikation. Um die Akzeptanz für die beiden Projekte zu erhalten, forderte die Dritte Bürgermeisterin dringend, dass die Gemeinde auf den aktuellen Stand gebracht werde: „Es ist höchste Zeit, aus erster Hand informiert zu werden“, stellte sie fest. Und das möglichst zügig. Andernfalls werde sie zur Juni-Sitzung einen Antrag stellen, dass die Gemeinde beide Bauherren zur Offenlegung der Projektstände verpflichtet, kündigte Schultes-Jaskolla an.
Beschwerden über Baustelle landen zuerst bei der Gemeinde
Bürgermeister Christian Köck (CSU) machte deutlich, dass auch er einen zeitnahen Termin zumindest für das Projekt Bachmair am See für wichtig erachte. In Sachen Serverin‘s sei nicht viel zu den Ausführungen seiner Stellvertreterin hinzuzufügen, meinte er und gab sich nahezu resigniert. Der Bürgermeister machte deutlich, dass die Beschwerden der Gäste in den umliegenden Hotels sowie der Hotelbetreiber und Anwohner zuerst bei der Gemeinde aufschlagen würden. Nicht ohne seinen Unmut darüber zu äußern, dass die Investoren eine offene Kommunikation mit einem Partner offenbar für nicht nötig halten, stellte er klar: „Es ist wichtig zu wissen, was gespielt wird.“
FWG-Gemeinderat und Architekt Erlacher äußert sich kritisch
Auch Gemeinderat Andreas Erlacher (FWG) unterstützte die Forderung seiner Fraktionskollegin Schultes-Jaskolla. Als Architekt in der Baubranche bewandert, machte er mit Blick auf das Severin‘s deutlich: „Die haben offenkundig Schwierigkeiten mit ihrer Baustelle.“ Aber auch das und die Verschiebung des Zeitplans müssten die Verantwortlichen deutlich kommunizieren. „Wir sollten von einem Partner eine entsprechende Kommunikation einfordern.“
ak