Der Ludwig-Erhard-Gipfel in Gmund vereint drei Tage voller Diskussionen, prominenter Redner wie Joachim Gauck und Julia Klöckner sowie wichtige Impulse für Freiheit und Demokratie.
Gmund – Drei Tage war Gmund Schauplatz des Ludwig-Erhard-Gipfels. Zum Auftakt sagte die aus Berlin zugeschaltete Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die Besucher hätten „sicher ähnlich viel zu besprechen wie wir gestern“. Das war am vergangenen Mittwoch, also am Tag nach der denkwürdigen Kanzlerwahl in Berlin.
Die war dann auch mehrfach Thema auf dem Gipfel, ebenso wie der Umgang mit der AfD. Beim Höhepunkt des ersten Tages stand jedoch ein ehemaliger Bundespräsident im Mittelpunkt. Joachim Gauck steht nun in einer Reihe mit unter anderem Michail Gorbatschow, Reinhard Kardinal Marx, Wolodymyr Selenskyj und dem Ehepaar Nawalny, die den Freiheitspreis der Medien, den die Weimer Media Group alljährlich auf ihrem Gipfel am Tegernsee verleiht, bereits erhalten haben.
„Sie haben ihn mehr als verdient“, sagte Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Sie hob hervor, wie begeisternd und ermutigend Gaucks Reden seien. „Das können wir gerade jetzt gut gebrauchen“, findet sie. In der Jurybegründung heißt es, Gauck habe sein Leben der Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie gewidmet.
Prominente Redner und wichtige Themen beim Gipfel in Gmund
„Als Visionär und entschiedener Verfechter unserer freien Welt ist der 85-Jährige ein Vorbild in politisch angespannten Zeiten.“ Der Ex-Bundespräsident zeigte sich „bewegt und dankbar“, die Bezeichnung als „Freiheitsapostel“ hingegen war ihm fast ein wenig zu viel des Guten. Er fühlt sich nur „als Bürger, der den Mund aufzumachen hat“. Und so fand er dann auch sehr eindringliche und bewegende Worte zum Thema Freiheit und Demokratie.
Die offene Gesellschaft, in der wir leben, sei nicht selbstverständlich. „Wir haben Werte geschaffen, die es wert sind zu verteidigen“, mahnte er zu Entschlossenheit. Man dürfe „stolz sein auf dieses Deutschland“. Die erlangte Freiheit sei aber keine Selbstverständlichkeit. Wichtig ist für Gauck, Verantwortung zu übernehmen. Er warnte vor zu viel Zurückhaltung. Zu zögern und abzuwarten hält Gauck für eine „friedensgefährdende Politik“.
Joachim Gauck: Ein Vorbild für Freiheit und Verantwortung in Zeiten politischer Spannungen
Gaucks Engagement für ihr Land würdigte Dalia Grybauskaite als Laudatorin. Die ehemalige Präsidentin der Republik Litauen sprach sich zudem deutlich für ein starkes und selbstbewusstes Europa aus. Zu Optimismus und Zuversicht hatte gleich zu Beginn des dreitägigen Gipfels auf Gut Kaltenbrunn Verlegerin Christiane Goetz-Weimer, nach der Berufung ihres Mannes Wolfram Weimer zum Kulturstaatsminister alleinige Gastgeberin, aufgerufen.
Ministerpräsident und Schirmherr Markus Söder zeigte sich zuversichtlich und hofft auf die Veränderung in Deutschland. Ein AfD-Verbot hält er für „den falschen Weg“. So klar sagte das Julia Klöckner nicht, weiß aber genauso, dass sich „Überzeugungen nicht verbieten lassen“. Vielleicht aber „wegregieren“, wie sie sagte. Aus Gmund erhoffte sie sich den ein oder anderen „Schubs“ nach Berlin. Es ist nicht weniger als der Anspruch des Ludwig-Erhard-Gipfels.
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