US-Sanktionen: Mit „maximalem Druck“ dreht Trump einem Land den Geldhahn ab

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Der amerikanische Ölkonzern Chevron soll kein Öl mehr in Venezuela fördern. Diese scharfe Sanktion gegen das Maduro-Regime hat zwei Gründe.

Caracas/Washington – US-Präsident Donald Trump hat die Erdölförderung in Venezuela durch den amerikanischen Konzern Chevron untersagt. Er habe beschlossen, die im November 2022 von der Regierung Joe Biden erteilten Konzessionen zu widerrufen, erklärte Trump Ende Februar auf der Social-Media-Plattform Truth Social. Die Lizenz wird Anfang April auslaufen, „ohne Option auf Verlängerung“.

Trump: Venezuela nimmt nicht genügend Migranten auf

Ölförderung in Venezuela: Der amerikansche Konzern Chevron muss das Land bis April verlassen.
Ölförderung in Venezuela: Der amerikansche Konzern Chevron muss das Land bis April verlassen. © Diego Giudice/IMAGO

Ein Grund für diese Entscheidung sei, dass das Regime unter Nicolás Maduro Migranten nicht schnell genug nach Venezuela zurückbringt, führt Trump auf Truth Social aus. Außerdem beschuldigt Trump regelmäßig eine venezolanische Bande, die als „Tren de Aragua“ bekannt ist, Gewaltverbrechen in US-Städten zu begehen.

Trump begründet seine Entscheidung damit, dass sich das Maduro-Regime nicht an Vereinbarungen gehalten habe. Die Regierung Biden hatte die Ölexporte in der Erwartung genehmigt, dass das Regime faire Wahlen abhält. Nach den offensichtlich gefälschten Präsidentschaftswahlen im Juli vergangenen Jahres hatte sich Amtsinhaber Maduro zum Sieger erklären und im Januar als Präsident vereidigen lassen.

Zweifel bei Maduro-Wahl – USA hatten Ergebnis nicht anerkannt

Die Opposition hatte die Ergebnisse von mehr als 80 Prozent der Wahllokale veröffentlicht. Demnach gewann ihr Kandidat Edmundo González mit mehr als 70 Prozent der Stimmen. Die USA und viele europäische Länder erkannten einen Wahlsieg von Maduro nicht an.

Während Trumps erster Amtszeit, im Jahr 2018, hatten die USA nach der umstrittenen Wiederwahl von Maduro die diplomatischen Beziehungen zu Venezuela abgebrochen. Unter Trumps Strategie des „maximalen Drucks“, verschärften die USA schrittweise die Sanktionen gegen Venezuela. Ölimporte wurden zurückgefahren. Nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine verschärfte sich die Energiekrise. Die US-Regierung erteilte deshalb Chevron Ende des Jahres 2022 eine befristete Lizenz für die Erdölförderung in Venezuela. Trump hatte die Konzessionen mehrfach kritisiert.

US-Konzern Chevron: Trumps Aktionen könnten zu Problemen führen

Für Chevron könnte die Ansage der Trump-Regierung zu ernsthaften logistischen und vertraglichen Herausforderungen führen, berichtet das Wall Street Journal obwohl große Ölunternehmen oft über Notfallpläne verfügen. Der Konzern unterhalte vier Joint-Venture-Geschäfte in Venezuela. Im vergangenen Jahr beschäftigte Chevron rund 250 Mitarbeiter in dem südamerikanischen Land.

Venezuela gehört zwar zu den ölreichsten Ländern der Welt. Doch die Technik ist marode, und viele der Produktionsstätten liegen brach. Durch die Kooperation mit Chevron konnte auch der staatliche venezolanische Ölkonzern PDVSA seine Rohölproduktion steigern. (mit Material des epd)

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