Reaktion auf Kinderklinik-Angriff: Ukraine will Russland mit Langstreckenraketen attackieren
Die Ukraine fordert seit Monaten, Beschränkungen für Langstreckenraketen aufzuheben. Nun gibt der Kinderklinik-Angriff neuen Anlass. Doch der Westen zögert.
Berlin/Kiew – Nach dem verheerenden Angriff auf eine Kinderklinik in Kiew plant die Führung der Ukraine offenbar eine militärische Reaktion. Wie diese aussehen könnte, scheint offenbar klar – ist allerdings aufgrund von westlichen Beschränkungen derzeit nicht möglich. Der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Andriy Yermak, erklärte nun in einem Interview, dass Kiew die Zustimmung der USA für den Einsatz taktischer Raketensysteme mit größerer Reichweite für Angriffe innerhalb Russlands benötigt. Diese Waffen werden bereits bei Angriffen auf der Krim eingesetzt, jedoch will die Ukraine sie auch gegen Ziele in anderen Gebieten einsetzen dürfen.
Die nun verstärkte Forderung folgt auf den Angriff auf ein Kinderkrankenhaus in Kiew. Dieser wurde mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mit einer russischen Rakete durchgeführt. Amerikanische und europäische Beamte sind sich allerdings noch uneinig darüber, ob die Attacke im Ukraine-Krieg absichtlich erfolgte. „Wenn sie uns angegriffen und unsere Kinder getötet haben, ist es verrückt zu fragen, warum wir diese Militärbasis nicht angreifen dürfen“, sagte Selenskyj auf dem NATO-Jubiläumsgipfel in Washington. „Wenn wir gewinnen wollen, wenn wir siegen wollen, wenn wir unser Land retten und verteidigen wollen, müssen wir alle Beschränkungen aufheben.“
Reaktion auf Kinderkrankenhaus-Angriff im Ukraine-Krieg: Westen gegen Aufhebung der Waffenbeschränkungen
Bundeskanzler Olaf Scholz wies die Forderung der Ukraine nach einer Aufhebung aller Auflagen für den Einsatz westlicher Waffen gegen Russland zurück. „Niemand hat eine Veränderung der bisherigen Maßgaben und Richtlinien vor – aus gutem Grund“, sagte Scholz zum Abschluss des NATO-Gipfels. Er betonte, dass die Unterstützung der Ukraine maximal sein müsse. Jedoch müsse eine Eskalation zu einem Krieg zwischen Russland und der NATO verhindert werden. Auch US-Präsident Joe Biden lehnt einen weitreichenden Waffeneinsatz mit dem Eskalations-Argument ab.
Schwerer Angriff im Ukraine-Krieg: Kinderkrankenhaus nach Raketenbeschuss schwer beschädigt
Am Montag, dem 8. Juli, wurde die ukrainische Hauptstadt und weitere ukrainische Städte bei einem umfangreichen Luftangriff durch russische Streitkräfte schwer getroffen. Unter den Zielen befand sich auch ein Kinderkrankenhaus, das zuvor viele Kinder mit Krebs und anderen schweren Krankheiten versorgte. Die Angriffe führten zu fast 200 Verletzten und forderten zahlreiche Menschenleben. Auch mehrere Kinder starben.
Selenskyj verurteilte die Angriffe scharf und unterstrich die schwerwiegenden Schäden. Er rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, eine klare Position gegen die Aggression Russlands zu beziehen. Während einer Pressekonferenz mit dem polnischen Premierminister Donald Tusk bekräftigte Selenskyj, dass die Ukraine Vergeltungsmaßnahmen ergreifen werde.
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Reaktion auf Kinderklinik-Angriff: Ukraine drängt auf Aufhebung der Waffenbeschränkungen
Im Mai erlaubten die NATO-Verbündeten, darunter Deutschland und die USA, der Ukraine begrenzte Angriffe auf militärische Stellungen auf russischem Territorium, um Angriffe auf Charkiw zu unterbinden. Scholz verteidigte auf dem NATO-Gipfel die verstärkten Verteidigungsanstrengungen und hob die Notwendigkeit hervor, die Ostflanke zu stärken und die Verteidigungsausgaben angesichts eines aggressiven Russlands zu erhöhen.
Die USA erlaubten der Ukraine, amerikanische Waffen auf russischem Territorium einzusetzen, allerdings nur in der Region um Charkiw und zur Abwehr unmittelbarer Angriffe. Das Weiße Haus machte klar, dass keine Langstreckenraketen auf tief im Inneren Russlands liegende Ziele abgefeuert werden dürfen, um eine Eskalation des Krieges zu vermeiden. Washington befürchtet, dass entsprechende Angriffe Wladimir Putin zu einer weiteren Eskalation provozieren könnten. Yermak betonte, dass es wichtiger sei, der Ukraine den Spielraum für Gegenschläge zu geben als diese Ängste zu berücksichtigen. (jal)