Die Ukraine bekommt in ihrem Kampf gegen Russlands Armee F-16-Kampfjets aus dem Westen. Doch auch ein schwedisches Kampfflugzeug steht zur Debatte.
Stockholm – Die Ukraine soll in Zukunft auch andere Kampfflugzeuge außer den F-16-Kampfjet erhalten, um sich besser gegen Russland im Ukraine-Krieg verteidigen zu können. Schweden sei bereit, der Ukraine in Zukunft Kampfjets des Typs JAS 39 Gripen zur Verfügung zu stellen, sagte der schwedische Außenminister Tobias Billström in einem Interview mit Voice of America. Sein Land könne der Ukraine Gripen-Kampfflugzeugen liefern, „falls und wenn das F-16-Programm abgeschlossen ist“. Derzeit laufen die ersten Lieferungen der F-16-Kampfjets für Kiew an.
Beide Kampfflugzeuge gleichzeitig in die Streitkräfte zu integrieren, sei schwierig. „Es handelt sich um komplexe Systeme, und es wäre zu schwierig, zwei davon gleichzeitig zu implementieren“. Diese These stützt auch die ukrainische Regierung angesichts der Debatten um F-16 und Gripen. Doch bis die Frage endgültig geklärt ist, bleibt Schweden nicht untätig: Die Regierung habe beschlossen, zunächst die Ukraine mit dem Überwachungsflugzeug ASC 890 zu unterstützen.
Nach F-16-Kampfjets im Ukraine-Krieg: Schweden könnte eigene Kampfflugzeuge zur Verfügung stellen
Sollte die JAS 39 Gripen im Anschluss an die F-16-Kampfjets in das Kriegsland geliefert werden, würde Kiew dadurch erhebliche Vorteile im Ukraine-Krieg bekommen. Denn: Laut Welt wurde das schwedische Kampfflugzeug speziell für die Verteidigung des eigenen Luftraums gegen einen möglichen (und befürchteten) russischen Imperialismus entwickelt. Und zwar schon bevor Putin in Moskau an die Macht kam.
„Der Gripen ist robust und einfach zu warten. Das ist ein Vorteil in der Ukraine, wo man von verstreuten Stützpunkten aus und unter schwierigen Bedingungen operieren muss“, zitiert die Welt den schwedischen Verteidigungsexperten Robert Dalsjö von der Denkfabrik Swedish Defence Research Agency (FOI). Aktuell warten die Ukrainer aber sogar noch auf die versprochenen F-16-Kampfjets aus den Niederlanden sowie aus Dänemark. Die Saab Gripen wird vorerst ausschließlich in die Nato integriert.
Schweden-Kampfjet für die Nato: Bündnis verstärkt Luftverteidigung – unter anderem wegen Russland
Dem Bericht nach bringt Stockholm 94 der Kampfjets mit in die Verteidigungsallianz, nachdem die Regierung zuvor über 200 Jahre schwedische Neutralität aufgegeben hatte. „In den nordischen und baltischen Regionen kann man sich, vereinfacht formuliert, eine Arbeitsteilung vorstellen, bei der der Gripen für die Luftverteidigung und die F-35 für die Bombardierung zuständig ist“, so der Bericht.
| Saab JAS 39 Gripen | |
|---|---|
| JAS = Jakt, Attack och Spaning | Schwedisch für Jagd, Angriff und Aufklärung |
| Hersteller: | Gripen International (Kooperation zwischen Saab Technologies und BAE Systems) |
| Indienststellung: | 6. Juni 1996 |
| NATO-Nutzer: | Luftstreitkräfte Schwedens, Ungarns und Tschechiens |
| Bewaffnung: | 27-mm-Revolver-Maschinenkanone AKAN Mauser BK-27, Luft-Luft-Lenkflugkörper wie die für die Nato typische AIM-9L/I „Sidewinder“, lasergelenkte Gleitbomben „Paveway II“ |
F-16-Kampfjets für den Ukraine-Krieg: Belgien plant große Lieferung
Im Mai erst hatte Belgien der Ukraine 30 Kampfflugzeuge vom Typ F-16 bis 2028 zugesagt. Die ersten Maschinen sollen „bereits dieses Jahr“ ankommen, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während eines Belgien-Besuchs im Onlinedienst X mitteilte. Die Lieferung ist Teil eines bilateralen Sicherheitsabkommens mit dem Nato-Land im Umfang von fast einer Milliarde Euro. (erpe/dpa/AFP)