Radeln in einer Stadt voller Problemstellen: Grüne mit Kritik am Fahrradstandort Wolfratshausem
Elf Gefahrenstellen haben sie ausgemacht: Die Grünen bereisen verschiedene Brennpunkt für Radfahrer im Stadtgebiet. Fazit: „Es bleibt viel zu tun“.
Wolfratshausen - Das Vorhaben erschien ambitioniert: Innerhalb von 80 Minuten radelten Mitglieder der Grünen zusammen mit einigen Bürgern am Mittwochabend durch alle Wolfratshauser Stadtteile, um an elf potenziellen Gefahrenstellen für Rad- und Fußgänger kurze Vorträge zu halten. Das Fazit: „Es bleibt noch viel zu tun“, bilanzierte der Umweltreferent des Stadtrats, Dr. Hans Schmidt.
Vom Treffpunkt am Marienplatz galt es, die Räder erstmal durch die Rathauspassage zu schieben und danach über den Sebastianisteg am Loisachufer entlang zum Kastenmühlwehr zu gelangen. Kurz dahinter verengt sich der Radweg auf eine Breite von gerade mal 1,50 Metern. Mehr als das Doppelte wäre nach Ansicht von Grünen-Sprecher Hans-Georg Anders nötig. Er verwies darauf, dass auf der benachbarten Grünfläche ein neues Demenzzentrum entstehen soll (wir berichteten) und deshalb umso mehr auf Barrierefreiheit zu achten sei. Noch mehr Nachbesserungsbedarf sieht Anders auf der Radverbindung nach Icking. Pedalritter müssten ihr Gefährt derzeit entweder über die Stufen an den Serpentinen den Bergwald hinaufschieben oder von der Pupplinger Au kommend hinter dem Stausee einen noch steileren Hang bewältigen.
Viele Risiken für Radler: Grüne bereisen Stadtgebiet
Anders regt deshalb an, im Zuge der geplanten Hangsanierung neben der S-Bahn-Trasse einen Radweg zu errichten: „Die Steigung würde dann höchstens drei bis vier Prozent betragen und wäre für jeden Radfahrer leicht zu bewältigen.“ Bei der anschließenden Diskussionsrunde im Wirtshaus Flößerei zweifelte Heinz Wensauer aufgrund hoher Kosten an der Umsetzbarkeit der Maßnahme. „Deshalb sollte ja erstmal eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden“, entgegnete Anders.
Pupplinger Au ist beliebt bei Radlern - der Weg dorthin ist ein Problem
Viel Feierabendverkehr registrierten die Teilnehmer der Radl-Tour an der Äußeren Sauerlacher Straße vor dem Friedhof „Hier wird demnächst in Fahrtrichtung stadtauswärts ein Radstreifen entstehen“, berichtete Schmidt mit. Der gegenüberliegende Rad- und Fußgängerweg zur Pupplinger Au reiche nicht aus, um alle Gefahren zu entschärfen. Beeinträchtigte Sichtfelder bemängelte die Radgruppe an den Wegen rund um den Märchenwald sowie an der Einmündung eines schmalen Trampelpfads auf den Radweg vor dem Loisach-Isar-Kanal in Waldram. „Gerade in der Dunkelheit kann es hier zu Zusammenstößen von Radfahrern mit Fußgängern kommen, weil die Stelle nicht ausreichend beleuchtet ist“, meinte Anders.
Radeln unter der Bundesstraße und am Bahnübergang: Grüne finden viele Brennpunkte für Radler
Kollisionsgefahr bestehe zudem in der dunklen B11-Radunterführung im Stadtteil Farchet sowie an der Engstelle vor dem Schrankenübergang an der Sauerlacher Straße. Schmidt monierte den „spitzen Einfahrtswinkel“ vor den S-Bahn-Gleisen. Risiken für Realschüler sehen die Grünen an der Einmündung der Wettersteinstraße auf die Sauerlacher Straße. Abhilfe soll das von der Stadt geplante Mobilitätskonzept schaffen. Schmidt: „Da wollen wir uns frühzeitig beteiligen und die Bedingungen zugunsten des nicht motorisierten Verkehrs verändern.“