Die Gemeinde Forstern hat 15 Bürgermedaillen vergeben. Altbürgermeister Georg Els wurde zum ersten Ehrenbürger ernannt.
Seit der Verleihung der letzten Bürgermedaille in Forstern an Henry Pritschet im Jahr 2008 sind fast 17 Jahre vergangen. Jahre, „in denen viele Bürger Herausragendes für unsere Gemeinde geleistet haben und doch keine Auszeichnung erfolgte. Umso wichtiger war es dem Gemeinderat und mir, ein deutliches Zeichen zu setzen, Engagement sichtbar zu machen und zu würdigen“, sagte Bürgermeister Rainer Streu am Donnerstagabend in der kleinen Turnhalle. Dort durfte er 15 Bürgermedaillen verleihen – den ersten Ehrenbürger der Gemeinde ernennen.
Ausgezeichnet wurden 13 Männer und, erstmals in der Geschichte Forsterns, drei Frauen, die sich in besonderer Weise um die Gemeinde verdient gemacht haben. „Viele von ihnen haben drei oder mehr Wahlperioden im Gemeinderat mitgewirkt, andere haben sich über Jahrzehnte hinweg in der Nachbarschaftshilfe, Heimatpflege, Feuerwehr oder Bücherei mit Herz und Hingabe engagiert. Oft still und im Hintergrund, aber mit großer Wirkung für unser Miteinander“, so Streu.
Johanna Dittrich war mehr als 45 Jahre das Herz und Rückgrat der Gemeindebücherei. Ihr Engagement war mehr als Ehrenamt, es war Leidenschaft. „Du hast die Bücherei mit aufgebaut, getragen und modern weiterentwickelt“, sagte Streu.
Helga Wilms stehe wie kaum eine andere für das soziale Miteinander in Forstern. Sie war zehn Jahre lang Gemeinderätin und ist seit der Gründung vor 20 Jahren Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe. Diese habe sie „zu einem Netzwerk der Nächstenliebe“ entwickelt: „Du setzt Zeichen nicht durch Worte, sondern durch Taten.“
Rosa Lehrer sei im Gemeinderat über vier Wahlperioden, eine davon als 3. Bürgermeisterin, eine Stimme der Vernunft und Bodenständigkeit gewesen. Ihr Sachverstand durch ihre tiefe Verwurzelung in der Landwirtschaft habe sie ausgezeichnet: „Dein Engagement war nicht laut, aber wirksam.“
Ludwig Falterer war von 1978 bis 2002 im Gemeinderat, hat sich im Kreistag engagiert und bei der Feuerwehr Forstern. Sechs Jahre lang war er Kommandant, davor ebenso lange Stellvertreter. „Du hast mit aufgebaut, was heute selbstverständlich erscheint.“
Ebenfalls vier Wahlperioden lang im Gemeinderat war Sebastian Hohentanner. Am Herzen lagen ihm die Senioren und die Naherholung samt Bademöglichkeit. 2015 hat er sich im Helferkreis Asyl engagiert und war im Mitbegründer der Fahrradwerkstatt. „Dein politisches Wirken war geprägt von Verantwortung und Mitmenschlichkeit“, so Streu.
Max Reiser war 18 Jahre lang im Gemeinderat. Doch seine wahre Leidenschaft galt und gilt dem Fußball. Er sei über Jahrzehnte hinweg treibende Kraft beim FC Forstern: „Er lebt den Verein buchstäblich.“
36 Jahre lang (1978-2014) war Dr. Klaus Ströhle im Gemeinderat, davon sechs Jahre als 3. Bürgermeister. Ströhle habe an vielen Weichenstellungen mitgewirkt, „war dabei aber nie ein Leisetreter, sondern suchte bewusst den politischen Schlagabtausch. Diese kommunalpolitische Lebensleistung verdient Anerkennung.“
Genauso lange war Herbert Berger Gemeinderatsmitglied (1984-2020), sechs Jahre lang 3. und drei Wahlperioden sogar 2. Bürgermeister. „Er war ein verlässlicher Gestalter des kommunalen Lebens, ein Mann der klaren Worte“ und habe besonders sein Fachwissen als Zimmerermeister und Bauzeichner eingebracht.
Ebenfalls wie kein anderer für Verlässlichkeit, Weitblick und kommunalpolitische Erfahrung stehe Erwin Nominacher, der im kommenden Jahr seine sechste Amtszeit vollenden wird. Eine davon war er 3. Bürgermeister, zudem leitete er den Rechnungsprüfungsausschuss über viele Jahre. Er sei ein „Vertreter der leisen, aber wirkungsvollen politischen Kultur“.
Sebastian Klinger ist seit 2002 Gemeinderat, sechs Jahre lang war er Vize-Bürgermeister. „Du lebst Kommunalpolitik als Dienst an der Gemeinschaft“, sagte Streu. Seine Ideen – etwa das Steckerlfischgrillen der CSU – hätten positive Spuren hinterlassen.
Seit 2002 ist auch Anton Oskar im Gemeinderat. Er habe sich „mit Verlässlichkeit und einem ausgeprägten Sinn für das Wesentliche“ und zudem als Landwirt fachliche Kompetenz eingebracht. „Dein Engagement zeigt, wie Verantwortung für die Heimat und Einsatz für die Zukunft zusammen gehen können.“
Als Franz-Josef Obermaier 1996 in den Gemeinderat gewählt wurde, trat er in die Fußstapfen seines Vaters. Gleichzeitig habe er selbst Geschichte geschrieben, als jüngster Gemeinderat in der Geschichte Forsterns und bayernweit einer der jüngsten Mandatsträger auf kommunaler Ebene. Als Schützenmeister in Karlsdorf halte er zudem das Vereinsleben aktiv: „Deine Arbeit ist geprägt von echter Verbundenheit mit der Region.“
Fritz Dworzak war 1990 der erste Vorsitzende des neuen Vereins für Gartenbau und Heimatpflege. Schon zuvor hatte er mit viel Herzblut die Heimatstube eingerichtet. Unter seiner Führung wurde eine Streuobstwiese angelegt, er war beim FC Forstern Übungsleiter beim Damenturnen und sang im Forsterner Viergesang. Bis heute hält er die Gemeinde als Chronist in Fotos fest.
Ludwig Hiebinger setzt sich mit „Leidenschaft und Beharrlichkeit für das grüne Gesicht und das historische Gedächtnis unserer Gemeinde ein“. Seit 23 Jahren ist er Vorsitzender des Gartenbauvereins, ihm sind die 1200-Jahr-Feier und die Chronik maßgeblich zu verdanken. Streu: „Du verbindest Heimpflege mit Tatkraft und die Geschichte mit Zukunft.“
Ein wahrer Eckpfeiler der Gemeinde sei Anton Grill. Zwölf Jahre lang war er im Gemeinderat, 18 Jahre lang Kommandant der Feuerwehr. Er ist Kirchenpfleger und Kassier beim Volksbildungswerk. „Eine solche Lebensleistung mit derartigem Tatendrang ist nicht alltäglich und verdient Anerkennung“, so Streu.
Altbürgermeister Georg Els: „Ich danke von Herzen“
Georg Els ist 8766 Tage an der Spitze seiner Heimatgemeinde Forstern gestanden, „er hat diese nicht nur verwaltet, sondern mit Herzblut gestaltet“, sagte sein Nachfolger Rainer Streu beim Ehrenabend in der kleinen Turnhalle. Von 1996 an war Els 24 Jahre lang Bürgermeister, und das stets ehrenamtlich. In dieser Zeit seien zahlreiche Meilensteine für Forstern entstanden, vom Ausbau der Kinderbetreuung bis zum neuen Feuerwehrhaus. Els habe über Jahrzehnte Spuren hinterlassen. Für seine Verdienste wurde er bereits zum Altbürgermeister ernannt, jetzt ist er auch Ehrenbürger – „die höchste Auszeichnung, die unsere Gemeinde vergeben kann“. Von den Anwesenden gab es stehende Ovationen.
„Ich danke von Herzen“, sagte Els in einer kurzen Ansprache, „doch Erfolg schafft niemand alleine“. Daran hätten viele Menschen Anteil – Politik sei Teamarbeit. Els dankte seinen Weggefährten, seiner Familie und nicht zuletzt den Bürgern, die ihm viermal das Vertrauen geschenkt haben. „Es war Erfüllung und Leidenschaft, Bürgermeister zu sein“, sagte Geehrte. Und: „Ich bin stolz auf diese Gemeinde.“