So will die Stadt Starnberg die Bauplanung des Museumsquartiers beschleunigen

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Möglicherweise ohne Bebauungsplanverfahren soll die Bauplanung des Museumsquartiers durchgeführt werden. (Symbolfoto) © Patrick Pleul/dpa

Der Bauausschuss der Stadt Starnberg sprach sich einstimmig dafür aus, die Bauplanung beim Projekt Museumsquartiers zügig voranzutreiben. Gelingen soll das durch eine Orientierung an der Umgebungsbebauung.

Starnberg - Einstimmig beschloss der Bauausschuss, die Planung des Museumsquartiers nach Paragraf 34 durchzuführen. Die Planer drücken auf die Tube und versuchen, künftig mit einer vereinfachten Beurteilung durch die Genehmigungsbehörde, das Landratsamt, rascher ans Ziel zu gelangen.

Paragraf 34: So will die Stadt Starnberg die Bauplanung des Museumsquartiers beschleunigen

Planungsinstrument der Wahl ist nun der berühmtberüchtigte Paragraf 34 Baugesetzbuch, mit dem sich Vorhaben nach der Umgebungsbebauung bewerten lassen und ein klassisches Bebauungsplanverfahren in Teilen beschleunigt oder gar ersetzt werden kann. „Wir haben das Grundstück 2018 gekauft. Zwei Jahre nicht zu bauen, wäre bei der derzeitigen Zinsbelastung problematisch“, sagte der federführende Planer des Projektentwicklers „ehret + klein“, Florian Pipo, der als Gast in den Bauausschuss geladen war.

Nachdem der Siegerentwurf für das Museumsquartier seit dem Aufstellungsbeschluss durch die Stadt nicht bearbeitet worden war und sich in einem regulären Planverfahren bestimmte Hürden wegen einzuhaltender Abstandsflächen abgezeichnet hatten, machte „ehret + klein“ nun antragsgemäß den Vorschlag, „nach 34“ zu verfahren.

Bezugsgröße für Museumsquartier ist Bestand in der Possenhofener Straße 1 in Starnberg

Julian Zinn, Experte für Verwaltungsrecht in der Münchner Kanzlei Hauth & Partner, hält diesen Weg jedenfalls für gangbar: Einzige Bezugsgröße der Bestandsbebauung wäre freilich das Haus Possenhofener Straße 1, Ecke Bahnhofstraße/Possenhofener Straße, das in den 50er-Jahren errichtet wurde und direkt ans Museumsquartier angrenzt . Das bestehende Quartier selbst, entlang der Bahnlinie gelegen, tauge nicht als Bezugsfall, so Zinn. Ableitbar aus der Bezugsgröße „Possenhofener Straße 1“ wäre für die künftigen Baugrundstücke Bahnhofstraße 1, 1a, 3 und 3a (wo derzeit noch die rosa Treppe als „Wiege von Starnberg“ steht) womöglich eine flexible Höhenentwicklung der drei geplanten Baukörper. „Wir sollten uns da nicht an der Geschossigkeit aufhängen“, sagte Pipo und ließ durchblicken, sich mit dem Landratsamt in diesem Punkt ohne Weiteres verständigen zu können – beispielsweise auf 5-4-3 Geschosse oder auf 4-4-4. Eine „öffentliche Durchwegung“ des Quartiers garantieren die Planer auch weiterhin.

Im Bauausschuss kam man rasch zu der Überzeugung, dass man die im Siegerentwurf essentielle Sockelgröße möglichst so gestalten sollte, dass man die als kritisch erachtete „Massivität zur Bahnhofstraße hin wegbekommt“ (Pipo). Im Entwurf war der Sockel auf 790 Quadratmeter dimensioniert, möglich wäre laut Planern eine Variante von lediglich 240 Quadratmeter, sogar ein Verzicht, aber auch eine Größe bis zu 1.200 Quadratmeter.

Geplanter Bau in Starnberg mit Paragraf 34 leichter als mit einem regulären Bebauungsplanverfahren

Um die einzelnen Baukörper in der vorgesehenen Größe realisieren zu können (Pipo: „Wenn wir überall Geschosse wegnehmen, ist das Ganze irgendwann nicht mehr wirtschaftlich“), dürften auch Befreiungen von den vorgeschriebenen Abstandsflächen vonnöten sein – auch dies ginge leichter „nach 34“ als in einem regulären Bebauungsplanverfahren. Für eine solche „pflegeleichte Variante“ (Angelika Kammerl, CSU) erwärmte sich der Bauausschuss mit zunehmender Sitzungsdauer. Die Stadt, im Wissen um den selbst verursachten, unerfreulichen Planungsstillstand – das Museumsquartier rangierte in der Agenda angeblich nur auf Platz 15 der Dringlichkeitsliste – signalisierte zudem ihre grundsätzliche Bereitschaft, eventuell Grundstücksflächen zu tauschen, wenn dies für die Umsetzung des Gesamtvorhabens erforderlich werden sollte. Der neue „Fahrplan nach 34“, er wurde seitens der Stadt einstimmig (10:0) befürwortet – irgendwann wird ohnehin das Landratsamt gefragt sein, sich dazu zu äußern.

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