"War niemals die Intention": Jetzt reagiert Stadt auf irritierende Freibad-Plakate

"Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht": Das Sprichwort beschreibt treffend den Wirbel um eine Plakat-Kampagne im nordrhein-westfälischen Büren. Eigentlich ging es darum, Kindern und Jugendlichen zu helfen, sich in Situationen, in denen sie sich unwohl fühlen, mitzuteilen.

Belästigt sie zum Beispiel jemand im Freibad sexuell, sollen sie das Codewort "Tiki" sagen. Um auf die Aktion aufmerksam zu machen, wurden in Büren Plakate aufgehängt. Eines davon zeigt eine rothaarige Frau, die einen dunkelhäutigen Jungen mit Holzbein beim Schwimmen begrabscht.

Plakat-Aktion sorgt für Unmut in sozialen Netzwerken

Das Motiv sorgte in den sozialen Netzwerken für Unverständnis und Empörung. Einige User auf X zweifelten an, ob das Plakat überhaupt echt ist – so absurd fanden sie es. Andere reagierten genervt. 

In einem Kommentar heißt es: "Klar, dass dicke weiße Frauen kleinen schwerbehinderten dunkelfarbigen Kinder an den Hintern grabschen, das passiert ständig in unseren Freibädern." Ein anderer User schreibt: "Es hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Indem man Tatsachenverdrehung betreibt, zieht man den guten Willen eher ins Lächerliche."

Die Stadt Büren reagiert auf FOCUS-online-Anfrage mit klaren Worten. Man stelle sich mit voller Überzeugung hinter die Ziele der Kampagne "Sommer – Sonne – Sicherheit" zum Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt, heißt es in dem schriftlichen Statement.

Bürgermeister Burkhard Schwuchow erklärt: "Als Stadt tragen wir Verantwortung, wenn es um den Schutz von Kindern in unseren öffentlichen Einrichtungen geht! Der Schutz von Kindern und Jugendlichen hat für uns höchste Priorität." Und weiter: "Jede Form sexualisierter Gewalt ist inakzeptabel und muss konsequent bekämpft werden – egal, von wem sie ausgeht."

"War niemals unsere Intention, Menschen zu diskriminieren"

Die Kritik an einzelnen Gestaltungselementen der Kampagne nehme man als Stadt "sehr ernst", heißt es in der Stellungnahme weiter. Es ist die Rede von "selbstkritischer Reflexion" und einer Evaluation der Kommunikationsformate. 

"Es war niemals unsere Intention, Menschen zu diskriminieren oder Schuld umzudeuten. Sollte dieser Eindruck entstanden sein, möchten wir dafür um Entschuldigung bitten", so Bürgermeister Schwuchow.

Tatsächlich gibt es die Kampagne "Sommer – Sonne – Sicherheit" bereits seit Monaten. Die städtische Jugendpflege rief das Projekt zusammen mit verschiedensten Trägern ins Leben: darunter das Bürener Bündnis für Familie und Bildung, der Jugendbeirat Büren, die Polizeiwache Büren und die Beratungsstellen Belladonna und MUT.ich.

Stadt Büren wollte "proaktiv klares Zeichen für Kinderschutz setzen"

Mit der Plakatgestaltung habe die Stadt Büren den Versuch unternommen, "mit mehreren unterschiedlichen Motiven Vielfalt sichtbar zu machen und gezielt Stereotypen zu vermeiden".

"Es ging darum, frühzeitig, proaktiv und unabhängig von einem konkreten Vorfall ein klares Zeichen für den Kinderschutz setzen." Dieser Schuss - so gut gemeint er auch gewesen sein mag - ging offenbar nach hinten los.