Verheerende Schlammlawine in Italien: Zahlreiche Häuser in Urlauber-Idyll in Südtirol evakuiert
Eine Schlammlawine löst sich oberhalb eines Bergsteigerdorfes in Südtirol. Wenig später rauschen bis zu 400.000 Kubikmeter Material durch die Ortschaft.
Campill – Anhaltende Regenfälle führten in den vergangenen Wochen nicht nur in Deutschland zu verheerenden Überschwemmungen. Nahe dem Bergsteigerdorf Campill in der Gemeinde St. Martin in Thurn in Südtirol (Italien) ist am Montagmorgen (17. Juni) eine Mure abgegangen. Die Lage ist angespannt.
Schlammlawine fegt durch Urlauber-Dorf in Südtirol: 22 Häuser werden evakuiert
Aufgrund kräftiger Niederschläge und Schneeschmelze war gegen 8 Uhr eine Mure oberhalb des Dorfes in den Bach Seres gerutscht. Die Schlammlawine walzt seitdem durch das Urlauber-Idyll. Dem Landesgeologen Volkmar Mair zufolge sind 300.000 bis 400.000 Kubikmeter Material in Bewegung. Bürgermeister Giorgio Costabiei gab deshalb am Nachmittag eine Zivilschutzwarnung heraus. Bewohner aus 22 Häusern mussten wegen Hochwassergefahr vorsichtshalber evakuiert werden.

„Das Murmaterial hat den Hauptbach verlegt und gleitet jetzt mit einer Geschwindigkeit von 100 Metern pro Stunde talwärts. Derzeit ist der Rutschkörper circa 800 Meter lang“, gab die Autonome Provinz Bozen/Südtirol in einer Mitteilung am Montagabend bekannt. Das schlammige Material trat bereits über die Ufer, drang in Häuser ein und überflutete Keller.
Schlammlawine walzt durch Urlauber-Idyll in Südtirol: Video zeigt Ausmaß
Zahlreiche Helfer waren am Montag im Einsatz. Bagger und Lkws wurden organisiert, um Schlamm und Geröll umzuschichten. Auch Geologen waren vor Ort und beobachteten die Situation. Zudem wurde entlang einer Forststraße, die ins Dorf führt, ein Ablenkdamm eingerichtet. Gegenüber dem italienischer Sender Rai sprach Geologe Mair von einer „angespannten Lage“.
Wie stol.it berichtete, wurden Brücken sowie eine Mühle von der Mure mitgerissen. In den sozialen Medien ließen Bilder und Videos das Ausmaß der Schlammlawine durch das bei Urlaubern beliebte Dorf erahnen. Aufnahmen des Landesfeuerverbandes Südtirol zeigten, wie der Bach mit gewaltigen Schlammmassen und Gesteinsschutt durch Campill rauschte und über die Ufer trat. Auf einem anderen Video war zu sehen, wie die Schlammlawine eine Holzhütte mitriss.
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Den Angaben zufolge gingen die Arbeiten von Feuerwehren, Landesforstdienst und Geologen auch in der Nacht zu Dienstag (18. Juni) weiter. Wie die Lage am Morgen aussieht, ist bislang allerdings noch unklar. Erst kürzlich verschüttete eine riesige Mure eine Bundesstraße in Tirol. Derweil befürchtet ein Meteorologe eine Schwergewitterlage mit der „Bildung von Tornados“ über Deutschland. (kas)