Wahlkampf-Schlappe für Habeck vor der Neuwahl: Grüne müssen Video löschen
Vor den Neuwahlen muss Robert Habeck einen Dämpfer hinnehmen. Sein Video muss er offline nehmen – wegen Musiker Herbert Grönemeyer.
Berlin – Robert Habeck, Hoffnungsträger der Grünen für die kommende Bundestagswahl, sorgte mit einem Video für Aufsehen, in dem er seine Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur andeutete. Doch das Video, in dem Habeck den bekannten Grönemeyer-Hit „Zeit, dass sich was dreht“ summte, ist nicht mehr online zu finden. Ein Dämpfer für Habeck, gut 100 Tage vor der angesetzten Neuwahl.
Grönemeyer-Verbot für Habeck: einschneidende Maßnahme vor Neuwahl
In dem Video deutete Habeck am Donnerstag der vergangenen Woche seine am folgenden Tag angekündigte Bewerbung um die Kanzlerkandidatur der Grünen an. Dabei summte er Grönemeyers Hit „Zeit, dass sich was dreht“ und trug ein Armband mit der Aufschrift „Kanzler Era“, eine Anspielung auf Popstar Taylor Swift. Kurz darauf folgte das Veto von Herbert Grönemeyer. Der Musiker hatte bereits im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 deutlich gemacht, dass er es nicht wünscht, dass seine Musik für politische Zwecke instrumentalisiert wird. Sowohl der CDU als auch den Grünen erteilte Grönemeyer eine Absage, als diese seine Lieder im Wahlkampf einsetzen wollten.
Als Reaktion auf Habecks Video schaltete sich Grönemeyers Anwalt ein und forderte die Grünen auf, das Video zu entfernen und die Nutzung des Liedes zu unterlassen. Grönemeyer wünsche grundsätzlich nicht, „dass seine Person oder seine Lieder von politischen Parteien, noch dazu ohne seine Zustimmung, für jegliche Art von Wahlwerbung vereinnahmt werden“, so sein Anwalt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Die Grünen reagierten zunächst zurückhaltend auf die Aufforderung und ließen das Video online. Eine Woche später ist es jedoch von Habecks Social-Media-Kanälen verschwunden. Ein Parteisprecher bestätigte, dass man Grönemeyers Wunsch respektiere und das Video deshalb vor der Neuwahl entfernt habe.
Grüne in Umfrage vor Neuwahl auf niedrigem Niveau – Koalition mit CDU/CSU?
Die Kontroverse um das Video wirft ein Schlaglicht auf die Sensibilität der Nutzung von Musik im politischen Kontext. Während Politiker oft auf die emotionale Kraft von Musik setzen, um ihre Botschaften zu transportieren, pochen Künstler auf ihr Urheberrecht und die Wahrung ihrer künstlerischen Integrität.
Ungeachtet der Debatte um das Video gilt Robert Habecks Nominierung zum Kanzlerkandidaten der Grünen als sicher. Am Sonntag soll die Entscheidung auf einem Parteitag offiziell besiegelt werden. Laut einem Bericht der Bild plant Habeck offenbar eine neue Machtstruktur für den Wahlkampf, die vorwiegend von Männern gesteuert werden soll. Demnach soll die bisherige „6er-Runde“ abgelöst werden. Diese Runde besteht derzeit aus vier Frauen und zwei Männern. Stattdessen soll ein neues „5er-Gremium Wahlkampf“ alle zentralen Entscheidungen für die Neuwahl treffen.
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Aktuelle Umfragen zeigen, dass die Grünen derzeit bei etwa 11,5 Prozent der Stimmen liegen. Diese Zahlen stammen aus einer Umfrage von INSA. Eine andere Umfrage, die von Yougov durchgeführt wurde, zeigt, dass die Grünen bei zwölf Prozent liegen. Derzeit realistisch scheint lediglich eine Mehrheit aus Union und Grünen – eine Neuauflage der Ampel wurde von FDP-Chef Lindner ausgeschlossen.
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