Totale Mondfinsternis: Experte gibt Tipps für die Beobachtung

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Der Trabant der Erde während einer totalen Mondfinsternis, wie es sie am nächsten Sonntag wieder geben wird. © Silas Stein

„Diese Mondfinsternis ist besonders“, erklärt der Astronomie-Experten Helmut Hornung aus Weilheim und gibt Tipps für die Beobachtung des Himmelsereignisses am kommenden Sonntag, 7. September.

Die totale Mondfinsternis am kommenden Sonntag, 7. September, sorgt bereits für Schlagzeilen. Was steckt hinter ihr? Wie kann man das Himmelsereignis beobachten? Antworten auf diese Fragen gibt der Weilheimer Astronomie-Experte Helmut Hornung (66) im Interview mit der Heimatzeitung. Er war Tageszeitungsredakteur und arbeitete danach bis zu seinem Ruhestand in der Pressestelle der Max-Planck-Gesellschaft. Hornung ist Mitglied der Astronomischen Gesellschaft und hält Vorträge in Schulen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung – so im Oktober an der Volkshochschule (VHS) Weilheim, deren Vorsitzender er ist.

Herr Hornung, was versteht man – kurz erklärt – unter einer totalen Mondfinsternis wie der am Sonntag?

Bei der totalen Mondfinsternis liegt der Vollmond komplett im Kernschatten der Erde. Sie tritt immer dann ein, wenn Sonne, Erde und Vollmond auf einer Achse stehen. Dazu muss sich der Mond in einem Schnittpunkt seiner Bahn mit der Erdbahn befinden, denn beide Bahnebenen sind um etwa fünf Grad gegeneinander geneigt. Das passiert relativ selten, obwohl es ja jeden Monat einen Vollmond gibt. Aber dieser läuft aufgrund der Bahnneigung meist oberhalb oder unterhalb des Erdschattens vorbei. Übrigens: Der von den Medien viel strapazierte Begriff „Blutmond“ ist kein astronomischer Fachausdruck.

Was kann sich ein Laie in hiesigen Breiten von dem besonderen Himmelsereignis erwarten, kann er es überhaupt – passendes Wetter vorausgesetzt – gut beobachten?

Die Mondfinsternis am Sonntag ist etwas Besonderes, denn der Vollmond geht in unserer Region gegen 19.40 Uhr schon verfinstert auf, weil er rund zehn Minuten zuvor bereits vollständig in den Kernschatten der Erde eingetreten ist. Zwar glimmt der Mond auch während der totalen Finsternis in rötlichem oder braunem Farbton, verschwindet also nicht ganz von der Bildfläche. Beim Aufgang am Sonntag jedoch muss sein Licht tief am Horizont dichte Atmosphärenschichten durchlaufen, was es zusätzlich dämpft. Das heißt: Der aufgegangene Mond wird mit bloßem Auge wohl zunächst gar nicht zu sehen sein.

Welche Zeit wird denn dann voraussichtlich für die Beobachtung am besten sein?

Die Mitte der Finsternis wird um 20.12 Uhr erreicht. Bis dahin ist der Mond schon ein wenig höher geklettert und sollte sich aus den horizontnahen Dunstschichten befreit haben, zumal auch noch die Dunkelheit fortschreitet. Um 20.53 beginnt der Mond, sich langsam aus dem Kernschatten zu schälen, was man problemlos verfolgen kann.

Wie werden Sie persönlich das Ereignis beobachten? Haben Sie eine spezielle Ausrüstung für solche Anlässe?

Wichtig ist ein absolut freier Blick bis tief hinunter zum Südost-Horizont. Ich selbst habe meinen Standort noch nicht ausgewählt, aber einer westlich von Weilheim auf einer Anhöhe ist sicher nicht verkehrt. Zur Beobachtung werde ich das bloße Auge und ein lichtstarkes Fernglas nutzen.

Wann gibt es das nächste Mal eine totale Mondfinsternis?

Die nächste totale von Deutschland aus sichtbare Mondfinsternis wird am Silvesterabend 2028 stattfinden, also am 31. Dezember.

VHS-Vorträge zum Thema „Astronomie“

An der Volkshochschule Weilheim hält Helmut Hornung im Oktober drei Familienvorträge (für Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren) über Astronomie-Themen. Die Vorträge (mit vielen Bildern), für die die Besucher keine Vorkenntnisse benötigen, können auch einzeln gebucht werden: „Astronomische Streiflichter“, Donnerstag, 2. Oktober, „Unheimliche Welten“, Donnerstag, 9. Oktober, und „Angriff auf die Aliens“, Donnerstag, 30. Oktober.

Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 18 Uhr und finden im Vereinsheim, Obere Stadt 66, statt. Anmeldung bei der Volkshochschule (www.vhs-weilheim.de).

Noch eine Frage zur Astronomie allgemein: Sie halten immer wieder Vorträge über die Wissenschaft. Ist das Interesse an dem Bereich Ihrer Erfahrung nach groß, und was interessiert die Menschen besonders?

Ja, die Menschen hat das Universum immer schon fasziniert und es begeistert sie auch heute noch, in einer Zeit, da Raumsonden und große Teleskope am Boden und im Weltall fast täglich neue Entdeckungen machen. Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Vor allem diese Fragen sind es, die alle interessieren und tief berühren.

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