Sie sind erst heuer in Raisting und Dießen geschlüpft und haben jetzt als Zugvögel schon einen weiten Weg zurückgelegt: vier Weißstörche, die bereits an ihren Geburtsorten mit Sendern ausgestattet wurden.
Bislang war „Hui Buh“ der einzige Storch aus Raisting, dessen Flugrouten sich mittels eines Senders nachvollziehen lassen. Doch heuer hat die Storchendame, wenn man es so sagen will, Konkurrenz bekommen. Drei Jungstörche aus einem Nest, das sich auf einem Strommast am Kirchenweg in Raisting befindet, sind nämlich mit Ringsendern versehen worden. Unter den Namen „Alex“, „Toni“ und „Maxi“ sind sie nun auf der Online-Datenbank „Movebank“ registriert. Interessierte können dort die Flugrouten des Trios nachvollziehen, die bereits in weite Ferne führten – bis nach Afrika. Ebenfalls einen Ringsender erhielt ein junger Storch namens Fridolin aus Dießen.
Wolfgang Bechtel, Weißstorchenbeauftragter beim Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), beobachtet alle vier Jungstörche über „Movebank“. Er sagt, dass das Quartett wohl am 11. August mit einem ganzen Storchentrupp Richtung Süden aufgebrochen sei. Alex erreichte am 16. August Spanien und am 24. August Marokko. Dann nahm er Kurs entlang der afrikanischen Atlantikküste.
Hui Buh flog im vergangenen Winter nur bis in die Schweiz
Toni überquerte die Straße von Gibraltar am 27. August. Danach schlug er eine Route an der afrikanischen Mittelmeerküste ein. Die beiden anderen Störche mit Ringsendern sind inzwischen ebenfalls über die Meerenge bei Gibraltar nach Afrika geflogen. Dass Jungstörche als Zugvögel weite Strecken zurücklegen, sei nicht ungewöhnlich, sagt Bechtel. Es sei erfreulich, dass die vier noch unerfahrenen Tiere ihre Herausforderungen bisher gut gemeistert haben. Hui Buh, 2019 am Affenberg in Salem nahe dem Bodensee geboren, flog im vergangenen Winter lediglich bis in die Schweiz.
Die Senderringe der vier Jungstörche sind weiß, wie Bechtel erklärt. Sie wurden zusätzlich zum herkömmlichen schwarzen Kunststoffring, der mit einer individuellen Kennung versehen ist und den jedes der Tiere an einem Bein trägt, jeweils am anderen Bein angebracht. „Sie sind besser sichtbar als die kleine Stabantenne am Rücken wie bei Hui Buh“, so der LBV-Experte.
Die Flugrouten aller fünf Störche finden sich online bei movebank.org unter den Trackingdaten: für Hui Buh im Suchfeld „Affenberg“ eingeben, dann per Klick auf das Pluszeichen Tierliste öffnen; für die vier Jungstörche „bav“ als Filter setzen, dann auf das Pluszeichen vor „Life Track White Stork Bavaria“ klicken, die vier Senderstörche stehen unten in der sich öffnenden Liste unter „eELSA“.