Nicht nur, weil der diesjährige Christbaum für den Moosburger „Plan“ der bislang schwerste ist, wurde das Aufstellen besonders. Die Tanne hat auch eine emotionale Geschichte.
Moosburg – Nun steht sie da, als hätte sie nie einen anderen Platz gehabt: Am Montag wurde auf dem Moosburger „Plan“ eine gewaltige Blautanne als Christbaum platziert. Bis dahin war allerdings ein kollektiver Kraftakt nötig und wurden einige Nerven strapaziert.
Wie schon in den Vorjahren, so stammt das Nadelgewächs auch heuer aus dem sogenannten Villenviertel. Auf dem Grund der diesjährigen Eigentümerfamilie an der Merianstraße hatte der Baum zuletzt immer mehr Probleme bereitet: Bei Sturm schlug das gewaltige Astwerk aufs Dach ein, dazu bereitete der Wurzeldruck im Keller Sorgen. Dass das Gewächs einmal solche Dimensionen annehmen würde, das hatte man 1977 unterschätzt: Da wurde die Blautanne – damals schwer in Mode – als Hochzeitsbaum für das Brautpaar Heinrich jun. und Sonja Seisenberger gepflanzt. Und zwar im Garten der (Schwieger-)Eltern Heinrich sen. und Emma Seisenberger, die Kinder besaßen noch kein Haus. Jetzt entschloss sich die Familie, die traurige aber nötige Fällung mit etwas Positivem zu verknüpfen: einer Christbaumspende an die Stadt.
Die nahm das Angebot gerne an und rückte Montagfrüh mit einem Autokran und zahlreichen Kräften von Bauhof und Stadtgärtnerei an. Schnell wurde klar, dass die 24-Meter-Tanne auch für das bereitgestellte Gerät eine Nummer zu groß war: Weil der Hebevorgang mit dem weit ausgefahrenen Kranarm nur bis 5,5 Tonnen möglich war, der mit Efeu umrankte Baum aber etwa sieben Tonnen wog, mussten unten fünf Meter Stamm samt Geäst abgetrennt werden, wie Bauhofleiter Martin Holzner berichtet. Bei der Fällung kam es dann zu einem ernsten Zwischenfall: Ein städtischer Arbeiter stolperte unglücklich am Baumstumpf und zog sich Verletzungen an Knöchel und Kopf zu. „Gottseidank nichts Gröberes“, zeigte sich Holzner später erleichtert, nachdem der Arbeiter vom Rettungsdienst in die Klinik gebracht und von dort die Diagnose mitgeteilt worden war.
Am Nachmittag setzte sich der Konvoi, bestehend aus einem Tieflader, dem Kran sowie Begleitfahrzeugen in Bewegung. Das ursprüngliche Ziel vor dem Feyerabendhaus musste spontan verworfen werden, da die Tanne einen Zwiesel – eine Aufgabelung in zwei Teile und weiter oben noch einmal in insgesamt vier Teile – hatte und für die nur 39 Zentimeter breite Bodenhülse am Stadtplatz man den Stamm hätte massiv verjüngen müssen. Das wiederum hätte die Statik des Baums bedroht. Also ging es weiter Richtung „Plan“, wo die neue Bodenhülse 50 Zentimeter misst.
Doch als der Baum den Stadtplatz auf Höhe Herrnstraße passieren sollte und sich ringsherum der Verkehr staute, blieb der Konvoi stecken: Die Tanne war derart breit, dass sie nicht zwischen den parkenden Autos durchpasste. Hastig wurden mit Hilfe der Polizei Autofahrer herbeigerufen, die ihre Wagen umparkten. Mit Ausnahme einer Dame nahmen es alle mit Humor: Die Frau hatte eine Ergotherapie abbrechen müssen und wollte nun wissen, wer ihr die 80 Euro dafür ersetzt.
Wieder befreit, bildete noch ein Parkverbotsschild ein letztes Hindernis, das aber mit vereinten Kräften umschifft werden konnte. Am hinteren Teil des „Plans“ angekommen, manövrierte Kranführerin Christina Frey (23) die Blautanne, Moosburgs schwersten Christbaum aller Zeiten, souverän in die Bodenhalterung.
Nach etwas Feinschliff mit der Kettensäge stand der prächtige Baum endlich da – was einige Schaulustige sowie Baumspenderin Sonja Seisenberger zum Applaudieren brachte. Und die Arbeiter zum Aufatmen.
Auch in Freising werden bald die Christbäume aufgestellt
Es wird wieder festlich in Freising: Am Dienstag, 25. November, hält der Christbaum auf dem Freisinger Marienplatz Einzug. Auch am Wörth wird wieder eine Tanne aufgestellt. Das Team vom Bauhof rückt laut Mitteilung gegen 9.30 Uhr mit dem stattlichen Christbaum am Marienplatz an. Die elf Meter hohe Tanne ist 25 Jahre alt und stammt aus der Nähe von Attenkirchen. Nach der Aufstellung sorgen die Stadtwerke wieder mit der Installation von knapp 3600 energiesparenden LED-Lichtern für festlichen Glanz auf dem Marienplatz.
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