Nach Skandalspiel in Moosen: SE Freising greift durch

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Sportdirektor Andreas Schlechta: „Wir werden jetzt zwei unserer Spieler suspendieren.“ © Verein

Im Zuge der Schlägereien nach dem Spiel in Moosen greift der SE Freising gegen zwei seiner B-Jugend-Fußballer durch. Ein Video liefert zudem neue Erkenntnisse.

Freising – „Es ist auch zwei Tage danach immer noch unfassbar.“ Andreas Schlechta ist entsetzt, was beim Spiel zwischen den B-Junioren der SG Moosen und des SE Freising passiert ist. „Wir müssen das aufarbeiten“, sagt der Fußball-Abteilungsleiter und Sportdirektor des SEF. Und da kommt eine ganze Menge zusammen – von verbalen Entgleisungen, Remplern und Schlägen bis hin zu Tritten gegen den Kopf. „Dinge, die niemand auf einem Fußballplatz sehen will“, so der 56-Jährige.

Die Situation in Moosen war am Samstag nach dem Schlusspfiff derart eskaliert, dass die Polizei anrücken musste. Mehrere Jugendliche wurden verletzt, ein Moosener Spieler musste sogar mit dem Rettungswagen in eine Klinik gebracht werden. Am Sonntag wurde auch ein Juniorenspieler des SEF im Krankenhaus untersucht. „Er hat einen Tritt gegen den Kopf bekommen und eine leichte Gehirnerschütterung erlitten“, berichtet Schlechta.

Spielermutter hat Video aufgenommen

Der Funktionär hat sich ein Bild von den Vorfällen gemacht – auch dank eines Videos, das eine Spielermutter aufgenommen hat und das dem FT vorliegt. „Darin ist für mich klar zu erkennen, dass der Tumult und die Schlägerei von dem Rempler eines Moosener Spielers ausgelöst wurde.“ Ebenso das Einschreiten eines Mannschaftsverantwortlichen der SG, der einen Freisinger Fußballer in den Schwitzkasten nimmt, was Schlechta als „Würgegriff“ bezeichnet. „Auch dass einige unserer Spieler auf einen am Boden liegenden Moosener eintreten, geht aus dem Video hervor. Aber es waren keine sieben, sondern zwei oder drei.“

Unabhängig davon, wer angefangen hat: Diese Vorfälle haben ein Nachspiel. „Es wurden Grenzen überschritten“, sagt Schlechta und zählt zwei absolute „No-Gos“ auf. Punkt Nummer eins: „Dass jemand auf einen, der auf dem Boden liegt, eintritt. Wir werden zwei unserer Spieler vom Spielbetrieb suspendieren.“ Und der zweite Punkt: „Dass ein Mannschaftsverantwortlicher in dieser Art und Weise eingreift und einen Spieler würgt.“

Erdinger Vereine geben Stellungnahme ab

Zu den Vorfällen äußern sich auch die Vorsitzenden Manfred Slawny vom SC Moosen und Franz Schlossnikl von der BSG Taufkirchen, deren Teams in der B-Jugend eine Spielgemeinschaft bilden. Einen Moosener Fan, der mit gezücktem Schlüsselbund einen Spieler mit den Worten „Ich steche dich ab, du Sau“ bedroht haben soll, „hat es nach wirklich vielen Zeugenberichten schlicht und einfach nicht gegeben. Dieser Vorwurf ist so schwerwiegend, dass wir ihn so nicht stehen lassen können.“ Es sei zudem ein „wirklich schlechter Stil“, unbewiesene Vorwürfe an die Presse weiterzugeben.

Und die Geschichte mit dem Würgegriff? „Die Wahrheit ist, dass einer der Trainer einen besonders aggressiven Spieler festgehalten hat, der dafür verantwortlich war, dass auf den am Boden liegenden Moosener Spieler eingedroschen wurde.“ Ihr Fazit: „Wir haben schon ein wenig den Eindruck, dass aus dem fürchterlichen Fehlverhalten einiger Freisinger Spieler der Versuch von Vereinsseite gestartet wurde, den Schwarzen Peter an die Moosener und Taufkirchener weiterzugeben“, heißt es in der Stellungnahme. Dennoch: „Sicherlich gab es auch auf unserer Seite, von unseren Spielern, einiges, was nicht in Ordnung war. Wir werden in diesen Fällen auch disziplinarisch auf Fehlverhalten einwirken.“

SEF-Trainer zurückgetreten

Das Ganze wird nun ein Fall für das Sportgericht. SEF-Abteilungsleiter Schlechta schickt eine Stellungnahme samt Video an den Bayerischen Fußball-Verband. Zudem würden die Geschehnisse für einige Beteiligte vermutlich strafrechtliche Konsequenzen haben. Sache des SEF ist derweil die Frage, wie es mit der B-Jugend-Mannschaft weitergeht. Klar ist: Der Club braucht nun einen neuen Coach. „Der Trainer, der übrigens laut Bericht des Schiedsrichters in keiner Weise negativ aufgefallen ist, ist nach den Vorfällen zurückgetreten“, bestätigt Schlechta. „Es ist nur zu verständlich, dass er keinen Nerv mehr dafür hat. So etwas geht an die Psyche.“ Das Wichtigste sei, bei solchen Vorfällen null Toleranz walten lassen. „Spieler, die so etwas machen, gehören nicht auf den Fußballplatz.“