Blühende Vielfalt: Hinter Peitings Blütenpracht steckt viel Arbeit

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Ein wahres Blütenmeer ist derzeit am Hauptplatz in Peiting zu bewundern. © Hans-Helmut Herold

Viel Lob gab es jüngst in der Peitinger Gemeinderatssitzung für die Blumenpracht, die den Ort ziert. Verantwortlich dafür ist das Bauhof-Team um Chef Tim Osterhaus. Hinter der bunten Vielfalt steckt aber viel Arbeit.

Es war am Ende der jüngsten Gemeinderatssitzung, als sich Norbert Merk zu Wort meldete. Der CSU-Rat nutzte die Gelegenheit für ein dickes Lob an einen, der an dem Abend gar nicht da war. Wirklich eine Pracht seien die blühenden Blumen, die etwa am Hauptplatz einen tollen Anblick bieten würden, sagte Merk. „Da kann man nur sagen: Danke an Tim Osterhaus und sein Team.“

Worte, die man im Bauhof natürlich gerne hört. Freilich ist Merk nicht der Erste, der sich schätzend über die Arbeit der gemeindlichen Gärtner und ihres Chefs äußert. Man bekomme viele positive Rückmeldungen von Bürgern, sagt Bauhof-Leiter Tim Osterhaus im Gespräch mit der Heimatzeitung.

Der Aufwand für die Blütenpracht, die für eine Gemeinde in der Größe Peitings durchaus Seltenheitswert hat, ist nicht zu unterschätzen. Allein in den vergangenen vier Jahren hat das Bauhof-Team rund 135 000 Blumenzwiebeln an den Ortseingängen, in Staudenbeeten und am Hauptplatz vergraben, „damit es ein bisschen bunter ist“, wie Osterhaus schmunzelnd erklärt.

Insgesamt betreut das Team laut dem Bauhof-Chef 120 Quadratmeter Wechselfloorbeete, 110 Blumenkästen, mehrere hundert Quadratmeter an Staudenbeeten und 13 Pflanzkübel im Gemeindegebiet. Zweimal im Jahr wird von Sommer- auf Winterbepflanzung beziehungsweise von Winter- auf Sommerbepflanzung umgestellt.

Mit einem Kurort könne man sich damit allerdings nicht messen, sagt Osterhaus. Dort werde allein zwei bis drei Mal die Sommerbepflanzung gewechselt. „Das kostet eine Menge Geld. Wir müssen daher schauen, dass wir im Mai etwas pflanzen, das möglichst bis Oktober hält.“

Im Mai pflanzen und bis Oktober blühen

Auch so summiert sich der finanzielle Aufwand. 15 000 Euro lasse sich die Gemeinde im Jahr die bunten Beete kosten, 5000 bis 7000 Euro gebe man jährlich für Blumenzwiebeln aus, rechnet Osterhaus vor. Noch einmal 9000 Euro kommen für neue Bäume hinzu, von denen man im Schnitt 30 pro Jahr pflanze.

Doch mit Pflanzen allein ist es freilich nicht getan. Gerade im Sommer erfordern Blumen und Bäume die Aufmerksamkeit der Gärtner, denn sie müssen regelmäßig gegossen werden. In Spitzenzeiten, wenn es heiß und richtig trocken ist, sind zwei Bauhofmitarbeiter den ganzen Tag mit Gießfässern unterwegs, um Blumen und junge Bäume mit Wasser zu versorgen. Für letztere kommen spezielle Gießsäcke zum Einsatz. Diese nehmen bis zu 100 Liter Wasser auf, was langsam durch kleine Öffnungen versickert. So komme das Wasser auch bei den Wurzeln an, sagt Osterhaus.

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An den Ortseingängen sind die bunten Tulpen und Narzissen mittlerweile verblüht. Um die Blütenpracht zu erhalten, muss ständig nachgearbeitet werden. Mal sind es die Mäuse, die sich über die Blumen hermachen, mal fallen sie Tiefbauarbeiten zum Opfer. Es gebe auch immer wieder Leute, die für sich einen Strauß abschneiden, sagt Osterhaus. Im Herbst werden daher regelmäßig neue Zwiebeln gesetzt, die per Lkw angeliefert werden.

Stadtbäume werden immer wichtiger

Immer wieder nimmt Osterhaus das Gemeindegebiet unter die Lupe und schaut, wo sind noch Flächen zur Verfügung, auf denen etwas gepflanzt werden kann. Gerade für Stadtbäume seien Standorte jedoch schwierig zu finden, gleichzeitig seien sie im Zuge des Klimawandels und steigender Temperaturen immer wichtiger, sagt der Bauhof-Chef. „Man muss nur mal im Sommer auf den Friedhof Maria Egg gehen und dann auf den Friedhof am Bühlach, um zu sehen, was der Schatten von Bäumen ausmacht.“

Osterhaus sieht es daher als Auftrag, dass in dieser Hinsicht etwas getan werden muss. „E-Auto fahren allein hilft nicht.“ Und nebenbei tue man mit so kleinen Dingen wie den Blumen auch etwas fürs Gemüt. „Es zeigt, dass man auch mit wenig Geld viel für die Lebensqualität machen kann“, stellt der Bauhof-Chef mit Blick auf die positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung fest. Merk als früherer Landkreis-Kämmerer dürfte das sicher ähnlich sehen.

„Peiting blüht auf“

Bereits in der Vergangenheit hatte es Bemühungen gegeben, mehr Blühflächen im Gemeindegebiet zu schaffen. Mit der Aktion „Peiting blüht auf“ hatten Landwirte aus Peiting und Birkland 2019 über die Region hinaus für Aufsehen gesorgt. Eine der treibenden Kräfte war damals die Peitingerin Slivia Schlögel. „Wir hatten wenige, dafür umso tatkräftige Unterstützer“, erinnert sich die Landwirtin an gemeinsame Pflanzaktionen. Über Corona jedoch sei das ganze wieder eingeschlafen. Auch von ihr gibt es nun viel Lob für die Arbeit des Bauhof-Teams. „Das fällt richtig auf, was da in Peiting gemacht wird.“

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