Böse Überraschung: Haufenweise Tierkot an beliebtem Badesee
Viele Badegäste pilgerten am Sonntag an den Ferchensee. Das Wetter war prächtig. Weniger erfreulich: Tierische Hinterlassenschaften auf der ganzen Liegewiese.
Der Ferchensee ist ein Ort, der einem Märchenbuch gleicht. Kein Wunder also, dass die idyllische Liegewiese im Süden des Mittenwalder Kleinod bei Einheimischen wie Urlaubsgästen gleichermaßen beliebt ist. Am Sonntag hatten die Badegäste bei traumhaft schönem Wetter allerdings ein ziemlich stinkiges Problem – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Fläche war übersät mit Hinterlassenschaften von Tieren. Was den Badespaß bei vielen erheblich trübte.
Gäste und Tagestouristen am Ferchensee „entsetzt“: Liegewiese mit Kothaufen übersät
„Wir, aber auch Gäste und Tagestouristen, waren entsetzt über den vorgefundenen Unrat“, moniert der Mittenwalder Wolfgang Schwind, Statiker, Senator und einer der eingefleischten Stammgäste des Sees. Woher der Unrat kommt? Schwind habe bereits im vergangenen Jahr beobachtet, dass Hirten die Ziegen kurz vorm Almabtrieb (wir berichteten) noch einmal am Ferchensee grasen lassen – auch auf der beliebten Liegewiese.
Die Kothaufen seien überall verteilt und nicht für jeden sofort ersichtlich gewesen, erklärt Schwind. Die Überraschung folgte für die Ahnungslosen dann erst kurz vor dem Heimweg, als die Badedecke zusammengerollt wurde und viele kleine, braune, nicht sonderlich wohlduftende Anhängsel am Tuch kleben blieben. „Auch in den Zwischenbereichen, wo es doch möglich war, sich hinzulegen, konnte man nicht vermeiden, die Gagalan zwischen den Zehen zu haben“, erzählt er.
Einige Gäste werfen Kot einfach in den See
Einige hätten die Hinterlassenschaften dann einfach in den See geworfen. „Prima für die, die da gerade zum Baden gehen wollten.“ Schwind betont mehrmals, dass er mit seiner Kritik in keinster Weise die Leistung für die Landschaftspflege schmälern, die Almabtriebe kritisieren oder gar auf die Goaßerer schimpfen möchte. „Aber im Umgang der Menschen untereinander müssen da einige noch viel dazu lernen.“
„Das ist heuer sehr unglücklich gegangen“, sagt Christian Neuner (Hackl), langjähriger Vorsitzender des Goaßvereins und Ausschussmitglied. Der Almabtrieb sei heuer auf einen früheren Termin als sonst gefallen. Gleichzeitig sei der Hochsommer diesmal länger beziehungsweise später als sonst gewesen. Damit sind sich quasi der Almabtrieb und Badegäste in die Quere gekommen. „Es hat ja schon Goaßabtriebe gegeben, wo es geschneit hat“, erinnert sich Neuner zurück. „Normalerweise herbstelt es schon um die Zeit, da baden nicht mehr viele.“
Besitzer der Ziegen erklären sich
Da wäre die Liegewiese freilich nicht genutzt worden, kurz nach der Heimkehr der Tiere. Und wenn's einmal regnet, sind die Hinterlassenschaften meist sowieso recht schnell in die Erde geschwemmt. Dass ausgerechnet der Sonntag gleich nach dem Almabtrieb ein traumhaft schöner Sommertag war, sei heuer ungünstig gewesen.
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Doch wollen sich er und seine Mitstreiter der Problematik nächstes Jahr gewissenhaft annehmen. „Wir können aber freilich nicht verhindern, dass die Goaß beim Grasen um die Seen hier und da mal ein Gagale verlieren“, sagt Vereinsvorsitzender Anton Kriner (Bletscher). Dass um Lauter- und Ferchensee sowie um die Scheibenalm geweidet wird, sei zudem schon seit über 35 Jahren Tradition und ein sehr wichtiger Bestandteil der Landschaftspflege. Dass es schon einmal ähnliche Probleme oder Beschwerden gab, daran kann sich Kriner nicht erinnern. „Aber da werden wir sicher beim Almabtrieb im nächsten Jahr eine gemeinsame Lösung finden.“