Der unermüdliche Fußballfan: Tschuppi im EM-Fieber
Marco, genannt Tschuppi, Bläser aus Bergkirchen, bezeichnet sich selbst als „Fußballverrückten“. Seit Jahren reist der 43-Jährige zu Spielen in ganz Europa. Klar, dass Bläser jetzt, bei der EM in Deutschland, im Dauereinsatz ist.
In diesem Jahr war Marco Bläser – unter anderem – im Champions-League-Halbfinale FC Bayern gegen Real Madrid im Bernabeu-Stadion sowie anschließend im Finale Real Madrid gegen Borussia Dortmund im Londoner Wembley-Stadion. Er besuchte außerdem das Finale des englischen FA-Cups, das Pendant zum deutschen DFB-Pokalfinale, und verfolgte dabei den Sieg von Manchester United gegen den Stadtrivalen Manchester City. Auch sah er den „Clàsico“ der spanischen Liga – FC Barcelona gegen Real Madrid – ebenso wie vergleichsweise uninteressantere Partien wie Getafe gegen Girona in Spanien oder Newcastle United gegen Tottenham Hotspur in England.
Kurz: Marco Bläser, früher selbst hochklassiger Fußballer beim Regionalligisten SV Heimstetten und aktuell noch bei den Ü32-Herren des FC Bayern München aktiv, scheut weder Kosten noch Zeit oder Reisemühen, um seiner Leidenschaft zu frönen. Klar, diese Leidenschaft kostet ihn eine Stange Geld, aber: „Das ist mein Urlaub.“ Dafür hat der Bergkirchner, der in München einen Kfz-Zulassungsdienst mit mehreren Angestellten betreibt, zuverlässige Mitarbeiter und vor allem „eine sehr tolerante Ehefrau“, wie er sagt.

Dass seine Gattin in diesen Tagen wenig von ihrem Tschuppi – so wird Marco Bläser in Anlehnung an den Namen seines bekannten Vaters Jupp Bläser seit Kindertagen genannt – hat, versteht sich in seinen Augen von selbst. Eine Fußball-EM im eigenen Land ist für ihn ein Pflichttermin. Hatte er beim „Sommermärchen“, der Heim-WM im Jahr 2006, zu seinem großen Bedauern damals „nur“ drei Spiele live im Stadion verfolgt, sollten es diesmal bei der EM mehr sein.
Die Ticketpreise der UEFA sind „frech“
„Bis auf das Vorrundenspiel gegen die Schweiz habe ich alle Deutschland-Spiele gesehen“, berichtet Bläser. Am morgigen Freitag gegen Spanien ist er selbstredend dabei – und unabhängig vom Abschneiden der deutschen Jungs hat er auch schon Tickets für das in München stattfindende Halbfinale sowie das Finale in Berlin.

Beim Kartenkauf, das ist Bläser aber wichtig zu betonen, hält er sich vom Schwarzmarkt fern. „Ich zahle nur reguläre Preise!“ Die Tickets bekommt er entweder über den klassischen Vorverkauf oder – wie jetzt bei der EM – über sein gutes Netzwerk.
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Wobei er zugibt, dass die EM-Tickets schon regulär ein Heidengeld kosten. „Der offizielle Ticketpreis der UEFA für das Eröffnungsspiel war 450 Euro. Das ist enorm, das ist wirklich frech.“ Schließlich, so Bläser, „reden wir hier nur über 90 Minuten Fußball. Das steht doch in keinem Verhältnis mehr“. Auf der anderen Seite brächten seine Stadionbesuche auch „Erinnerungen, die mir niemand mehr nehmen kann“.
Um auch andere Menschen an seinen Erlebnissen teilhaben zu lassen, betreibt er seit einem Jahr, zusätzlich zu seinen Facebook- und Instagram-Seiten, auch einen YouTube-Kanal. Das erste Spiel, über das er dort berichtete, war übrigens das Mailänder Stadt-Derby AC gegen Inter. „Dieses Spiel zu sehen, das war immer mein Traum. Deshalb wollte ich davon bewegte Bilder.“ Dieses Video wurde auf Anhieb 19 000 Mal angesehen.
Drei Traum-Partien hat er noch
Dass seine Videos durchaus auch Arbeit sind, das gibt der Edel-Fan zu. Gut sechseinhalb Stunden investiert er jeweils in den Schnitt. Da er außerdem nicht nur Stadion und Spiel, sondern auch die Stadt drumherum filmt, muss er sich auch informieren und vorbereiten.
Im aktuellen Fall gehört zu dieser Vorab-Recherche auch das Anzapfen seiner bekannten Quellen. „Unser FC-Bayern-Busfahrer ist auch Busfahrer der Nationalmannschaft.“ Und der habe ihm verraten, wo die Nationalmannschaft gerade unterwegs war. „Dadurch hab ich zum Beispiel auch das Hotel der Deutschen filmen können“, berichtet der 43-Jährige stolz. Überhaupt findet der Super-Fan: „Ich lerne mit jedem Video dazu, ich werde immer besser.“
Ans Aufhören nach der Heim-EM denkt Marco Bläser daher nicht. Im Gegenteil: Er hat noch viel vor. Seine drei „Traum-Spiele“, wie er sie nennt, sind: „Boca Juniors gegen Riverplate in Argentinien. Celtic Glasgow gegen die Rangers. Und Roter Stern gegen Partizan Belgrad.“
Sein vierter Traum, der Besuch des Spiels 1. FC Köln gegen Fortuna Düsseldorf, geht schon in diesem Herbst dank des Abstiegs der Kölner in die zweite Bundesliga in Erfüllung. Da Bläsers Familie ihre Wurzeln in Köln hat, sind seine Sympathien hier sehr eindeutig verteilt.
Vorher allerdings muss er noch den deutschen Mannen um Thomas Müller – „ich finde den klasse!“ – die Daumen drücken. Wie das Spiel am Freitag gegen Spanien ausgeht? Bläser legt sich fest: „1 : 1 nach 90 Minuten und im Elfmeterschießen gewinnen wir!“
Tschuppi´s Kanäle
Auf YouTube sind Marco Bläsers Video-Blogs unter dem Stichwort „Tschuppi“ zu finden. Seine Instagram-Seite heißt „tschuppi31“. Auf Facebook ist er unter seinem Namen Marco Bläser aktiv.