Annalena Baerbock: "Ich bin definitiv Generation 'Sex in the City'"

Das Instagram-Video zeigt, wie Annalena Baerbock mit Stöckelschuhen und Sonnenbrille in den Haaren in New York steht und auf ein Taxi wartet. Kurz danach ist sie zu sehen, wie sie mit wehenden Haaren aus dem Fenster des Autos schaut. Auf anderen Videos ist zu sehen, wie die Ex-Außenministerin sich in New York einen Kaffee holt oder durch New York spaziert. Diese Videos der amtierenden Präsidentin der Generalversammlung der UN im Stile von US-Serien wie „Sex and the City“ oder "Gossip Girl" sorgten für viel Aufsehen und viel Kritik. 

Annalena Baerbock: Ich bin definitiv Generation "Sex in the City"

Baerbock nimmt nun in einem Interview Stellung und bekennt: „Ich bin definitiv Generation 'Sex in the City'". Sie meint wohl "Sex and the City", doch im Interview lässt sie sich tatsächlich mit dem falschen Namen "in the city" zitieren. Unklar ist, ob es Absicht war und wenn nicht, ob sie oder die Funke-Redaktion den falschen Namen übersehen hat. 

Die Kritik an ihren Videos weist sie im Gespräch mit den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" zurück und bezeichnet sie als „Türöffner, um Interesse für internationale Zusammenarbeit zu wecken“. Der Sinn von politischer Kommunikation sei es, dass darüber diskutiert wird. 

Klar ist aber, dass das öffentliche Echo zu den Videos teilweise verheerend war und viele Nutzer auch unter ihren Videos massive Kritik an Baerbocks Inszenierung üben. Das ficht Baerbock offenbar nicht an. Sie sagt: „Vielen anderen wiederum gefällt eine etwas unkonventionellere Art ja, wie man an den Likes und Kommentaren sieht.“ 

Sie äußerte sich in dem Interview auch zum anhaltenden Krieg in der Ukraine und den Friedensverhandlungen. Die Ukraine dürfe nach ihren Worten nicht zu Gebietsabtretungen als Teil einer Friedenslösung gezwungen werden. „Man ächtet einen Angriffskrieg und belohnt ihn nicht noch. Wer Aggression prämiert, wird statt Frieden weitere Kriege ernten“, sagte sie in dem Interview.

Es käme einem Freifahrtschein gleich, „würden wir es akzeptieren, dass ein Mitglied des Sicherheitsrats die wichtigste Regel der Vereinten Nationen bricht“, sagte die frühere deutsche Außenministerin mit Blick auf das Gewaltverbot in der UN-Charta.

Baerbock: Zuerst Waffenstillstand, dann Rolle für UN

Kremlchef Wladimir Putin verlangt von der Ukraine, dass sie ihre Truppen aus den noch von ihr beherrschten Teilen des Industriereviers Donbass abzieht. Russland hat neben der Halbinsel Krim die vier ukrainischen Gebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson zu seinem Staatsgebiet erklärt. Auch die USA machen Druck auf Kiew, einem Gebietsverzicht zuzustimmen, weil der Krieg sonst nicht zu stoppen sei. Die Ukraine lehnt dies bislang ab.

Zurückhaltend äußerte sich Baerbock über eine Rolle der Vereinten Nationen bei der Absicherung eines möglichen Waffenstillstands. „Zunächst muss es überhaupt einen Waffenstillstand und eine Friedensvereinbarung geben, danach können wir darüber sprechen, wie diese abgesichert werden können“, sagte sie. „Dafür müsste ja aber vor allem Russland erst mal bereit sein, den Krieg zu beenden.“

Die Grünen-Politikerin Baerbock war von 2021 bis 2025 deutsche Außenministerin und ist immer für eine Unterstützung der Ukraine eingetreten.

mit dpa