Karin Ortner sucht für ihr Schreibwarengeschäft einen Nachfolger
Nächsten Mai würden es 30 Jahre werden: So lange ist Karin Ortner schon mit ihrem Geschäft für Schreibwaren und Bücher in Pfronten dabei. Nun sucht sie einen Nachfolger.
Pfronten – Man kann es sich fast gar nicht vorstellen: Pfronten ohne das Schreibwarengeschäft Ortner. So würde es kommen, wenn sich kein Nachfolger für den seit fast 30 Jahren bestehenden Laden findet. Inhaberin Karin Ortner ist mit fast 66 Jahren so langsam „im Rentenalter“, wie sie selbst sagt und bemüht sich derzeit um einen passenden Nachfolger. Bisher hauptsächlich mit einem Plakat im Schaufenster und durch Mundpropaganda.
Das sei in Pfronten gar nicht so schlecht, erzählt sie, denn fast alle ihrer Kunden und Kundinnen kennen sie persönlich und wollen auch nicht, dass der Laden komplett aufgegeben wird. Beim Gespräch mit der Redaktion kommt immer wieder jemand ins Geschäft und erkundigt sich, wie es denn mit der Suche laufe. „Das ist tagtäglich Thema“, so Ortner. Bis zum Schulanfang will sie noch weitermachen, spätestens aber bis Mai nächsten Jahres denn dann laufe der Mietvertrag aus.
Eine allgemein bekannte Thematik in Pfronten beschäftigt auch sie: „Wir haben so einen Leerstand in Pfronten, das wäre schon traurig.“ Die Pfrontenerin ist „dankbar für die, die reinkommen und die ganzen Schulsachen kaufen“. In der heutigen Zeit sei das nicht mehr selbstverständlich. Vor neun Jahren zog sie in die jetzigen Räumlichkeiten. Zuvor war ihr Geschäft an der Vilsbrücke in nächster Nähe zu den Schulen – „da gingen die Süßigkeiten noch besser weg“, lacht sie.
Es geht nur mit Herzblut
„Wenn wirklich jemand weitermachen möchte, braucht er Herzblut“, sagt die Pfrontenerin. „Es sollte ein offener und freundlicher Mensch sein, der auf die Leute zugeht“, erzählt sie weiter. Dabei müsse er oder sie gar nicht unbedingt direkt aus Pfronten kommen. Sie selber sei kurz vor der Eröffnung für längere Zeit in Toronto gewesen und habe nicht mehr alle Leute gekannt. Solange man offen sei, lerne man nach und nach auch die Kunden kennen, so Ortner. Denn der persönliche Kontakt und Austausch ist wichtig: „Viele wollen einen Hoigarte, sich einfach unterhalten.“ Eine kaufmännische Ausbildung sei für die Übernahme zwar nicht verkehrt, aber es sollte vor allem Spaß machen, sagt sie.
Eine weitere Möglichkeit sei, dass ihre Enkelin Lea das Geschäft übernimmt. „Wenn sie das macht, dann bleibe ich, so lang ich kann. Aber jemand in ihrem Alter wäre auch noch gut. Die Jüngeren haben andere Ideen – was Neues Jüngeres schadet nie.“
Erlebt habe sie in den fast 30 Jahren im Geschäft so einiges. „Eigentlich könnte ich ein Buch schreiben“, sagt sie mit einem Lächeln. Eine besonders witzige Situation sei ihr vor einigen Jahren passiert, als ein Kurgast mit Blick auf das Ladenschild sagte: „Darf ich Sie mal auf etwas hinweisen? Ortner schreibt man mit d.“ Dass Ortner mit einem t ihr Name war, sei ihm vermutlich nicht bewusst gewesen, erzählt sie mit einem Lachen.
Langweilig werde Karin Ortner nicht. Denn dann wäre endlich mal Zeit, sich um das „Zeug, was daheim liegengeblieben ist“ zu kümmern und Bücher zu lesen. Auch ihre zwei Enkel, die weiter weg wohnen, könnte sie dann öfter besuchen fahren.
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