Zukunft des Einzelhandels in Füssen: Perspektiven sollen bei Workshops erarbeitet werden

  1. Startseite
  2. Bayern
  3. Augsburg & Schwaben
  4. Kreisbote Füssen

Kommentare

Die Füssener Altstadt: Vor allem im Sommer ist sie stark besucht. Um sie ganzjährig attraktiv zu gestalten, sollen nun Konzepte erstellt werden. © Viola Hildt

Um Konzepte für eine zukunftsfähige Innenstadt zu erarbeiten, trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der Füssener Altstadtgeschäfte mit Bürgermeister Maximilian Eichstetter zum ersten „Einzelhandels-Workshop“.

Füssen – Kürzlich lud Bürgermeister Maximilian Eichstetter Vertreter des Füssener Einzelhandels zu einem Workshop ein. Der Einladung waren insgesamt 26 Vertreterinnen und Vertreter des Einzelhandels der Füssener Altstadt gefolgt.

Der Workshop stand unter dem Thema „Zukunft für unseren Einzelhandel“. Unter diesem Motto sollen gemeinsam zwischen Stadt und Einzelhändlern Perspektiven entwickelt werden, wie der Einzelhandel in Füssen zukunftsfähig und lebendig gestaltet werden kann, wie es Bürgermeister Eichstetter in einem Schreiben formulierte.

Die entscheidende Frage, um die es sich derzeit nach Markus Rundt, Erster Vorstand der Bund der Selbstständigen (BDS) Füssen, dreht, ist „Was drückt den Einzelhandel?“

Die Anliegen der anwesenden Händler waren vielseitig: Zu ihnen gehörten die Werbeaufsteller in der Jesuitergasse, dass die Banderolen beim Marathon kleiner aufgestellt werden sollten, die Einführung eines Abend-/Nachtbusses im Sommer oder auch die knappe Lieferzeitenregelung zu verlängern.

Dauerthema Parken

Das dominierende Thema des Abends sei laut Markus Rundt aber das Thema Parken gewesen. Denn insbesondere Einheimische würden die Altstadt aufgrund der Parksituation meiden. „Die Leute fahren zum Einkaufen dann eher da hin, wo man kostenlos parken kann, wie beispielsweise nach Marktoberdorf.“ Dort könne man sein Auto zwei Stunden kostenfrei abstellen, um seine Einkäufe zu erledigen, berichtet Rundt. Hier sei er nach eigenen Angaben aber auf der Seite der Stadt Füssen. Auch er sehe ein, dass kostenfreies Parken in Füssen nicht möglich sei. „Parken ist ein kostbares Gut“, so Rundt. Ansonsten hätte man Probleme mit Dauerparkern. Füssen hätte jedoch grundsätzlich sowohl für die Kundschaft wie auch für die Mitarbeitenden zu wenig Stellplätze.

Eine Idee für die Lösung des Problems sei es, ausgelagerte Parkplätze zu schaffen und einen Pendelbus einzuführen, der die Menschen in die Altstadt bringt. Dieser müsse in regelmäßigen Abständen von höchstens 15 Minuten zwischen Altstadt und Parkplatz verkehren, so Rundt.

Zur Parkplatzthematik teilte Eichstetter mit, dass Elektroautos seit dem 1. April bis zu drei Stunden kostenfrei parken dürfen. Des Weiteren sollen vier Seniorenparkplätze vor dem Drogeriemarkt Müller geschaffen werden, um Senioren einen „leichteren Zugang zur Fußgängerzone zu ermöglichen“.

Die Stadt sehe außerdem den Bedarf an Mitarbeiterparkplätzen, allerdings sei eine Lösung mit Apcoa Parking derzeit nicht möglich. Auch sehe man Verbesserungspotenzial in der Tarifgestaltung der Morisse (Apcoa Parking), der inneren Kemptener Straße und bei den Fahrradabstellplätzen.

Laut Bürgermeister wurden bereits 40 neue Radanlagen bestellt, die im Mai montiert werden sollen. Markus Rundt ist der Meinung, dass dies das Problem nicht lösen wird. Die Leute würden „ihre teuren E-Bikes am liebsten mit in die Geschäfte nehmen“, so der BDS-Vorsitzende. Seiner Meinung nach wäre die beste Lösung, ein Fahrrad-Parkhaus zu schaffen, welches per Video oder sogar personell überwacht werden soll. Dafür müsse allerdings ein Platz gefunden werden.

Altstadt attraktiv gestalten

Der Parkraum sei laut Rund allerdings nur ein indirektes Problem. Das Kernproblem sei die schwindende Kundschaft. Um die Menschen zum Einkaufen zu animieren, wurden beim Einzelhandels-Workshop verschiedene Lösungsvorschläge von Seiten der Stadt vorgestellt.

Eine Idee war eine „Shopping Week“ mit verschiedenen Aktionen in den jeweiligen Geschäften. „Jetzt einen „Aktionismus in Form einer „Shopping Week“ oder ähnlichem zu betreiben“ sei laut Markus Rundt nicht zielführend. Man müsse die Attraktivität der Innenstadt erhalten beziehungsweise erst einmal herstellen. Dazu „muss ein ganzheitliches Bild“ geschaffen werden, so Rundt.

Man müsse mit den Vermietern, den Händlern und den Bürgern ins Gespräch kommen, diese befragen was gewünscht ist und dementsprechend ein ganzheitliches Konzept entwickeln. Ansonsten würde der individuelle Einzelhandel in Füssen aussterben und die Altstadt bestünde dann nur noch aus „fünf bis sechs Kettenläden, oder noch schlimmer Automaten-Läden“ was wiederum unattraktiv für den Tourismus sei. „Die Stadt muss sich ihrer Verantwortung bewusst werden“, so der BDS-Vorsitzende.

Eine laut Markus Rundt „feine Sache“, die an diesem Abend vorgestellt wurde war ein Einzelhandelsverzeichnis. Hier werden in einem Kartenbild der Stadt alle Einzelhändler und Geschäfte, die sich in Füssen befinden aufgezeichnet. „Das ist gut, denn dann weiß man überhaupt erstmal, was es alles gibt und wo man was einkaufen kann“, so Rundt. Das Einzelhandelsverzeichnis soll sowohl digital in einer App, wie auch analog verfügbar sein.

Von Seiten der Stadt heißt es, dass ein erster Entwurf vor Kurzem beauftragt wurde. Ziel sei es damit die Vernetzung von Tourismus und Handel zu verstärken.

Das Treffen sei „eine erste Annäherung“ gewesen, so Markus Rundt. Er habe den Bürgermeister bereits um weitere zeitnahe Termine gebeten, um auch andere Themen zu besprechen. Der nächste „Einzelhandels-Workshop“ mit allen Vertreterinnen und Vertretern ist laut Eichstetter für den Herbst geplant.

Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert

Auch interessant

Kommentare