Baerbock „erkrankt“: Alle Termine abgesagt – Krankheit kommt zur Unzeit

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Baerbock hat eine volle Agenda beim Klimagipfel in Baku. Sie pocht bei den Teilnehmern auf eine Abkehr von Öl und Gas. Doch jetzt ist die Ministerin krank.

Baku – Eigentlich wollte sich Außenministerin Annalena Baerbock auf harte Verhandlungen beim Weltklimagipfel in Baku einstellen. Um den Klimaschutz unter den UN-Staaten voranzutreiben, habe die Grünen-Ministerin sogar „Klimakoalitionen über Kontinente hinweg“ bilden wollen, wie sie vor ihrer Abreise bekannt gab. Doch aus den Plänen scheint nun erstmal nichts zu werden – Baerbock kann wegen Krankheit wohl vorerst nicht an den Gesprächen in Baku teilnehmen.

„Keine Termine wahrnehmen“ – Baerbock fehlt am ersten Tag des Weltklimagipfels in Aserbaidschan

„Die Ministerin ist erkrankt und wird heute erst einmal keine Termine wahrnehmen“, teilte die deutsche Delegation beim UN-Klimagipfel in der Hauptstadt von Aserbaidschan am Mittwochmorgen (20. November) mit. Ein Rückschlag, denn eigentlich seien bilaterale Gespräche, Pressekonferenzen und Reden vor dem Plenum geplant gewesen.

Zudem tritt der Gipfel in eine kritische Phase. Denn bei dem Treffen in Baku soll es auch um die mögliche Aufstockung von Klimahilfen für ärmere Länder gehen. Zuvor forderten alleine die 45 ärmsten Entwicklungsländer die Summe von einer Billion US-Dollar, um die Erderhitzung und die damit verbundenen Folgen mindern zu können, berichtete das Handelsblatt. Laut der Klima-Staatssekretärin Jennifer Morgan stellt sich Deutschland grundsätzlich dieser Verantwortung. Bei den hohen Forderungen müssten jedoch alle Staaten zahle, „die es sich leisten können“, sagte sie in Baku.

Bundesaußenministerin Baerbock reist durch Nahost-Länder
Annalena Baerbock nimmt am ersten Tag des Weltklimagipfels wegen Krankheit an keinen Terminen teil. © Hannes P Albert/dpa

Neben der Finanzierung ärmerer Länder hat Baerbock sich auch die Abkehr von klimaschädlichen Energiequellen zur Aufgabe gemacht. „Es geht darum, auf dem aufzubauen, was wir als Weltgemeinschaft längst beschlossen haben: die Abkehr von fossilen Energien“, wird die Außenministerin auf der Webseite des Auswärtigen Amtes zitiert.

„Das ist ein Desaster“: Lobbyismus auf dem Klimagipfel in Buka – Baerbock fällt wegen Krankheit aus

Baerbocks Krankheitsausfall kommt den Bemühungen für eine Reduktion klimaschädlicher Emissionen gänzlich ungelegen. Vor allem mit Blick auf die vielen Interessensvertreter der Öl- und Gaslobby, die auch in diesem Jahr wieder auf dem Klimagipfel zugegen sein sollen. Laut einer Datenanalyse von „Kick Big Polluters Out“, auf Grundlage offen zugänglicher UN-Daten, haben sich mindestens 1773 solcher Vertreter offiziell für den Gipfel akkreditieren lassen.

„Das ist ein Desaster“, meldete sich Luisa Neubauer von Fridays for Future dazu zu Wort. Wie die Daten zeigen, verfügen die akkreditierten Lobbyisten über mehr Zugangspässe als alle Delegationen der zehn durch die Erderwärmung betroffensten Staaten zusammen.

Weltklimagipfel in Buka: Kritik auch an Gastgeberland Aserbaidschan – Öl und Gas als „Geschenk Gottes“ auf der Agenda

Kritik wurde aber auch an der Agenda vom Gastgeberland Aserbaidschan laut. Denn deren Staatschef Ilham Aliyev wies bei einer Rede auf der Klimakonferenz jegliche umweltpolitische Bedenken an seinem Land von sich. Dabei machen Öl- und Gasexporte laut der Internationalen Energiebehörde (IEA) etwa 90 Prozent der Exporte von Aserbaidschan aus.

Aliyev machte seine Haltung zu fossilen Energieträgern noch einmal deutlich und wiederholte ein umstrittenes Zitat, in dem er Öl und Gas als „Geschenk Gottes“ bezeichnete. „Keinem Land sollte vorgehalten werden, sie zu haben und sie auf den Markt zu bringen. Denn der Markt braucht sie, die Menschen brauchen sie“, so Aliyev weiter.

Schon vor Beginn des Treffens wurden seitens Umweltschützern Zweifel laut, dass das Treffen glaubwürdig und neutral geleitet werden würde. (nhi)

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