Seit Jahrzehnten gilt die Sahara als extrem trockene Zone. Durchschnittlich fallen dort nur rund acht Zentimeter Regen pro Jahr. Doch laut einer neuen Analyse der University of Illinois Chicago könnte sich das drastisch ändern.
Wie „ScienceDaily“ berichtet, rechnen Forschende damit, dass die Wüste bis zum Jahr 2100 bis zu 75 Prozent mehr Niederschlag erhält als bisher – ein Szenario, das die gesamte Klimabilanz Afrikas verändern könnte.
Klimamodelle zeigen massive Veränderungen in ganz Afrika
Für die im Fachjournal npj Climate and Atmospheric Science veröffentlichte Studie simulierte das Forschungsteam unter Leitung von Thierry Ndetatsin Taguela den afrikanischen Sommerregen zwischen 2050 und 2099.
Insgesamt flossen 40 verschiedene Klimamodelle ein. Sie zeigen: Sowohl bei moderaten als auch bei sehr hohen Emissionen nehmen die Niederschläge auf dem Kontinent deutlich zu – besonders stark in der Sahara. Laut „ScienceDaily“ könnte die Sahara am Ende des Jahrhunderts fast doppelt so viel Regen erhalten wie im historischen Vergleich.
Mehr Regen, aber auch mehr Risiken
„Veränderte Niederschlagsmuster werden Milliarden Menschen betreffen – innerhalb und außerhalb Afrikas“, erklärt Taguela gegenüber „ScienceDaily“.
Die Forschenden warnen jedoch, dass mehr Regen nicht automatisch bessere Bedingungen bedeutet: Überschwemmungen, veränderte Flussverläufe und neue landwirtschaftliche Herausforderungen könnten ganze Regionen vor große Anpassungsaufgaben stellen.
Anpassung ist entscheidend
Das Team der University of Illinois Chicago betont, dass frühzeitige Anpassungsstrategien entscheidend seien – von nachhaltiger Wasserbewirtschaftung bis zur Entwicklung dürreresistenter Pflanzen.
Der leitende Forscher Taguela und sein Kollege Akintomide Afolayan Akinsanola wollen künftig genauer untersuchen, wie sich das afrikanische Klima durch steigende Temperaturen langfristig verändern wird.
Faszinierende Fakten über die Sahara
Die Sahara gilt als Sinnbild von Hitze und Trockenheit – doch ihre Geschichte ist weit komplexer. Über Millionen Jahre hat sich die größte Wüste der Erde immer wieder verändert.
- Größte Trockenwüste der Welt: Mit rund 9 Millionen Quadratkilometern ist die Sahara etwa 26-mal so groß wie Deutschland und erstreckt sich über elf Länder Nordafrikas.
- Wechsel zwischen Grün und Dürre: Über Jahrtausende erlebte die Region mehrere Feuchtphasen – sie war zeitweise sogar eine fruchtbare Savannenlandschaft.
- Extreme Temperaturen: Tagsüber kann es bis zu 58 Grad heiß werden, nachts sinken die Werte auf minus 10 Grad.
- Leben in der Wüste: Rund drei Millionen Menschen leben dort, vor allem Nomaden und Bauern, die vom Viehhandel und dem Anbau in Oasen leben.
- Natürliche Ressourcen: Unter dem Wüstensand liegen große Vorkommen von Erdöl, Erdgas, Uran und Phosphaten – sie machen die Sahara auch wirtschaftlich bedeutsam.