Schlecht finanzierte Forschung - In einem wichtigen Punkt liegen fast alle Klima-Modelle daneben

In einem wichtigen Punkt liegen fast alle Klima-Modelle daneben

Doch über dieses wohl wichtigste Kippelemente weiß die Klimawissenschaft noch zu wenig, beklagen US-Forscher in einem Beitrag im Fachmagazin „Nature“. Die Forscher des Woodwell Climate Research Center aus dem Bundesstaat Massachusetts kritisieren, dass die meisten Erdsystem-Modellierungen den Kohlenstoffkreislauf der Permafrostböden gar nicht oder zu vereinfacht miteinbeziehen. Denn was Permafrostböden angeht, fehlen genauere Daten. 

Das Problem: Diese Klimamodelle nutzt der Weltklimarat als Grundlage für den großen IPPC-Bericht, anhand dessen auch an die Regierungen Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden. Demnach warnen die US-Forscher, dass falsche Schlüsse gezogen werden könnten und die Klimamodelle zu optimistisch seien. Tatsächlich haben nur zwei der elf Erdsystemmodelle (ESMs), die für den letzte IPPC-Bericht verwendet wurden, überhaupt die Auswirkungen der tauenden Permafrostböden berücksichtigt.

„CO2 in den Permafrostböden sind größte Unbekannte für das zukünftige Klima“

„Was mit dem Kohlenstoff im Permafrost passiert, ist eine der größten Unbekannten für unser zukünftiges Klima“, sagte Christina Schaedel vom Woodwell Climate Research Center, die Hauptautorin des Berichts. Deshalb fordert das Team um Schaedel in dem Beitrag im „Nature“-Magazin eine bessere finanzielle Unterstützung für die Forschung der Permafrostböden. 

„Erdsystemmodelle sind von entscheidender Bedeutung für die Vorhersage, wo, wie und wann dieser Kohlenstoff freigesetzt wird, aber Modellierungsteams verfügen derzeit nicht über die Ressourcen, die sie benötigen, um Permafrost genau darzustellen", schreibt Schaedel. „Wenn wir genauere Klimavorhersagen wollen, muss sich das ändern.“ 

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Die US-Forscher fordern, dass die Permafrostboden-Forschung künftig besser finanziert werden muss, um wichtige Klimavorhersagen nicht zu verzerren. Ein Grund für diese Lücken liegt in der Finanzierung und den Zeitrahmen der Forschung. Die Entwicklung von Klimamodellen erfordert komplexe Arbeit über mehrere Jahre, aber die meisten Forschungsgelder werden nur für drei Jahre bewilligt. Dieser kurze Zeitrahmen reicht oft nicht aus, um die komplexen Modelle zu verbessern und neue Erkenntnisse zu integrieren.

Der Mitautor des Gastbeitrags David Lawrence vom National Center for Atmospheric Research erklärt, dass die begrenzte Finanzierung dazu führt, dass viele Projekte unvollendet bleiben. Er betont die Notwendigkeit von mehr Ressourcen, um die Modellentwicklung voranzutreiben. Dies sei wichtig, um mit den komplexen Veränderungen des Klimas Schritt zu halten.