In den Landkreisen Tölz und Miesbach soll soziale Landwirtschaft gefördert werden: Kinder, Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung sollen Betreuung, Ausbildung und Wohnraum auf Bauernhöfen finden.
Gmund – Kinder, Senioren und Menschen mit Beeinträchtigungen finden Betreuung, Ausbildung oder Wohnraum auf einem Bauernhof – so idyllisch das klingt, schreibt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Holzkirchen, so real sind die Chancen gleichermaßen für Gesellschaft und landwirtschaftliche Betriebe.
Um diesem Modell der so genannten „Sozialen Landwirtschaft“ ein Gesicht zu geben, lud das AELF Holzkirchen gemeinsam mit dem Verband für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern e.V. (vlf, Kreisverband Holzkirchen) sowie dem Bayerischen Bauernverband (BBV, Kreisverbände Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach) Ende April zum „Tag der Bäuerin“ ein.
Bereits beim gemeinsamen Frühstück zu Beginn der Veranstaltung im Hofcafe Giglberg wurde deutlich, welches Potential die Teilnehmerinnen in der sozialen Landwirtschaft sehen. Das AELF Holzkirchen bietet gemeinsam mit anderen Ämtern ein umfangreiches Fortbildungs- und Beratungsangebot für landwirtschaftliche Betriebe, die sich in diese Richtung entwickeln möchten. Ansprechpartnerin für die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach ist Adelheid Gründl-Hager.
Soziale Landwirtschaft: Eine innovative Chance für Tölz und Miesbach
„Der Hof duat guat“ – so brachte Theresia Nüßlein von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) das komplexe Thema „Soziale Landwirtschaft“ auf den Punkt. Nüßlein informierte die Teilnehmerinnen über Hintergründe und Möglichkeiten in diesem Bereich und welche Rolle der landwirtschaftliche Betrieb übernehmen kann.
Besonderes Highlight der Veranstaltung waren laut der AELF Holzkirchen die drei Betriebe, die ihr Betriebskonzept vorstellten: Julia Mareis vom „Therapiehof in der Leiten“ berichtete von ihrer Tätigkeit im Bereich tiergestützter Intervention. Mit ihren Tieren vom Pony über Schafe bis hin zu Hühnern nimmt sie Kindern beispielsweise Ängste.
Vielfältige Angebote für Kinder, Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung
Maria Kaiser vom Kaiserhof hat den „Naturkindergarten Hofzwerge“ in Flanning ins Leben gerufen – ein voller Erfolg für den Hof und ein großer Mehrwehrt für die Kinder. Kaiser betonte dabei die Wichtigkeit der genauen Planung der Abläufe, Kostenstrukturen und Personaleinsätze. „Der Kindergarten auf dem Betrieb muss Spaß machen und sozialen Bedürfnissen gerecht werden, aber auch wirtschaftlich sein.“
Anni Hindelang vom „Hoimahof „bietet tageweise Angebote für Menschen mit und ohne Demenz: „Nicht nur für den Demenzerkrankten ist ein Nachmittag auf dem Hof wichtig, sondern vor allem auch für die betreuenden Familienangehörigen, die sich entspannt mit Menschen in einer ähnlichen Situation austauschen können.“ Die Kreisbäuerin Ursula Fiechtner vom BBV Bad Tölz-Wolfratshausen ergänzte: „Auch wenn Demente vergessen, wo sie waren, sind sie am Ende des Tages ruhig und zufrieden“.
Erfolgreiche Betriebe zeigen Wege und Potenziale auf
Nach diesen drei Praxisbeispielen gab zum Abschluss des „Tag der Bäuerin“ Peter Bartlechner von der Erzdiözese München und Freising einen Einblick in das Angebot der bäuerlichen Familienberatung. Bartlechner und viele Ehrenamtliche stehen landwirtschaftlichen Familien bei Überlastung, Beziehungskonflikten, Todesfällen und vielem mehr zur Seite. Sein Appell: „Einfach anrufen oder eine E-Mail schreiben!“
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