„Tödliche Angriffe auf Wanderer“: Auswärtiges Amt mit Reisehinweis für Urlaubsland

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Im Urlaub Braunbären in der freien Natur zu beobachten, ist für viele ein Traum. In Rumänien gibt es sogar eine Safari-Strecke. Ein gefährliches Erlebnis.

München – Eine Reise nach Rumänien gilt noch als echter Geheimtipp. Die wilde Natur der Karpaten ist eines der letzten Naturlandschaften Europas. Für Wanderer und Abenteurer ein Paradies – versprechen einschlägige Tourismus-Webseiten. Auch Bären leben in den rumänischen Wäldern. Das Auswärtige Amt warnt vor einer größeren, frei lebenden Bärenpopulation in den Karpaten. Jetzt wurde offenbar ein wichtiger Hinweis ergänzt.

Eine Frau besteigt einen Berg im Gebirge Fagaras 14 07 2016 Sibiu Rumaenien
In Rumänien müssen Passanten und Wanderer vorsichtig sein. Bären wagen sich mittlerweile auch in bewohntes Gebiet vor. (Symbolbild) © photothek.net/Imago

Auswärtiges Amt warnt ausdrücklich vor Braunbären in Rumänien

Rund 8000 Braunbären leben nach Schätzungen der Regierung in Rumänien. Es ist die größte Bärenpopulation in Europa. Nur in Russland gibt es mehr. In den Südkarpaten haben sie keine Scheu vor Menschen und greifen häufiger an. Die Karpaten Hochstraße TransfăgărășanTransfagarasan, offiziell DN 7C – hat sich zu einer regelrechten Safari-Strecke für Touristen entwickelt. Bettel-Bären sitzen an der Leitplanke am Straßenrand, betteln um Futter. Videos und Fotos davon sind zahlreiche im Netz zu finden.

„Tödliche Angriffe auf Passanten und Wanderer“

Das Auswärtige Amt (AA) warnt jetzt unter den neuen Reise- und Sicherheitshinweisen zu Rumänien (Stand, 9. April) ausdrücklich unter dem Stichwort „Freilebende Bärenpopulation“ wie folgt: „Bären kommen auf der Suche nach Nahrung auch in bewohnte Gegenden und Ortschaften sowie an Landstraßen, z.B. die Transfăgărăşan-Landstraße. Es sind mehrere schwere, teils tödliche Angriffe auf Passanten und Wanderer bekannt.“

Braunbär (Ursus arctos arctos) an der Transfogarascher Hochstraße, Karpaten, Rumänien, Europa Brown bear (Ursus arctos arctos)
In Rumänien sind Bären eine Attraktion. Touristen locken die Tiere an der Transfagarasan-Hochstraße mit Futter an (Archivfoto von 2024). © Gisela Rentsch/imago

Weiter heißt es: „Beachten Sie entsprechende Hinweisschilder und Warnungen und folgen Sie den Anweisungen der lokalen Behörden.“ Und: „Halten Sie sich von den Tieren fern und füttern Sie sie nicht.“

Beim Thema Verhaltenshinweisen bei Bärenkontakt verweist das Amt auf die Reise- und Sicherheitshinweise Italien. Das sollten Sie keinesfalls tun, wenn Sie einem Bären begegnen.

„Die Reise- und Sicherheitshinweise wurden in Bezug auf den Punkt ‚Natur und Klima – frei lebende Bärenpopulation‘ spezifiziert, da Bären auch in bewohnte Gegenden kommen“, teilt das Auswärtige Amt auf Anfrage von Merkur.de von IPPEN.MEDIA mit.

Tödliche Bären-Attacken in Rumänien

In Rumänien haben die Konflikte zwischen Bär und Mensch zugenommen. Die Raubtiere greifen Urlauber, Hirten oder Bauern an. Von 2016 und 2021 gab es nach einer Schätzung des Umweltministeriums 154 Bärenangriffe in Rumänien, bei denen 14 Menschen starben und 158 verletzt wurden, das berichtet die Nachrichtenagentur AFP im April 2023.

Rumänien erhöht in den letzten Jahren die Abschussquote für Bären

Damals kündigte die Regierung an, pro Jahr bis zu 426 Braunbären zum Abschuss freizugeben. Zuvor waren es 140 gewesen. In Rumänien steht der Braunbär unter Artenschutz. Seit 2016 ist die Jagd auf Braunbären grundsätzlich verboten, insbesondere die bei Ausländern beliebte Trophäenjagd. Nachweislich aggressive Braunbären – „Problembären“ – dürfen getötet werden.

  • 2022 lag die Abschussquote bei 140 Bären pro Jahr
  • 2023 kam der Vorschlag der Regierung, die Abschussquote auf 426 pro Jahr zu erhöhen
  • 2024 und 2025 Abschussquote auf 500 Exemplare erhöht

Der jüngste bekannte Vorfall ereignete sich im Juli 2024 als eine 19-jährige Touristin beim Wandern im Bucegi-Gebirge in den Südkarpaten von einem Bären angegriffen und getötet wurde. Dieser tragische Vorfall, sowie schon der tödliche Angriff auf einen Jogger im Trentino (2023) löste eine erneute Debatte über den Umgang mit der Bärenpopulation in Rumänien aus. Die Abschussquote für Braunbären wurden für die Jahre 2024 und 2025 auf knapp 500 Exemplare erhöht, berichtete etwa Romania-Insider.

Auch in der Slowakei nehmen Bären-Attacke zu. Schlagzeilen machte ein Vorfall im April: Weil ein Mann nicht von seinem Spaziergang zurückkam, durchkämmte eine Suchmannschaft ein Waldgebiet.(ml)

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