„Alter Verwalter“: Strandliegen-Preise an Italien-Strand explodieren – „Zahle das ned“
Preise für Strandliegen bleiben auch 2025 ein Streitthema in Ferienregionen. Ein Anbieter macht seine Willkür mit einer absurden Erklärung deutlich.
Lignano Sabbiadoro – Die Sommersaison an den Mittelmeer-Badestränden ist in vollem Gange. Doch schon bevor die ersten Länder überhaupt in die Ferien gestartet sind, scheinen die Preise für erholsame Tage am Strand schon explodiert zu sein. Ein Beitrag in einem sozialen Netzwerk zeigt, wie willkürlich Urlauber zur Kasse gebeten werden.
Italien-Urlauberin zeigt explodierende Preise für Strandliegen
Ein Post aus dem Juni entfacht eine neue Diskussion darüber, welche Gebühren für Strandliegen und -schirme im Urlaub noch „normal“ sind im Jahr 2025. Eine Urlauberin postete auf Facebook ein Foto aus ihrem Italien-Urlaub. Darauf ist ein Schild am Strand ihres Ferienorts zu sehen, der die Preise für Strandliegen und andere Ausrüstung für die kommenden Tage zeigt. Betroffen war das zweite Juni-Wochenende 2025 in Lignano-Sabbiadoro, der Region Venetien im Nordosten Italiens. Während die italienischen Kinder da gerade in die Sommerferien starteten, schwitzten die deutschen Schüler noch in ihren Klassenräumen.
Auf dem Foto der Frau auf Facebook ist zu sehen, dass sich die Preise zwischen einem Sonntag (15. Juni) und einem Montag (16. Juni) in Lignano bereits unterscheiden. Der Strandliegen-Anbieter verlangt für dieselbe Leistung bis zu drei Euro pro Tag mehr. Er oder sie unterscheidet außerdem zwischen Tagespreisen („giornaliero“) und Preisen für einige Stunden am Nachmittag ab 14 Uhr („pomeridiano“) – und die haben es in sich.
Ein tragisches Unglück mit einem Minderjährigen an einem Italien-Strand überschattet gerade die Urlaubssaison.
Strandpreis für ein paar Stunden in Italien so teuer wie Essen im Restaurant
Ein Tag am Strand in der günstigsten Zone der Urlauberin im Adria-Paradies Lignano kostet demnach 30 Euro. Dafür können laut Erklärung zwei Erwachsene und ein Kind oder drei Erwachsene zwei Liegen und einen Sonnenschirm nutzen. Im vergünstigten Tarif ab 14 Uhr kostet das „nur“ noch 22,50 Euro. Die Facebook-Nutzerin, die das Foto teilte, schreibt dazu: „Für paar Stunden zahle ich das leider ned“. Sie rechnet hoch und kommentiert: „Für nen Tagestrip muss man trotzdem mit 100 Euro rechnen, für Strand (Liegen/Schirm), parken, essen und trinken.“
Die Urlauberin in Italien verweist darauf, dass einige Hotels die Strandnutzung samt Ausrüstung gratis zur Übernachtung anbieten, und das sogar insgesamt günstiger. „Wir waren in der Nebensaison und haben 138 eEuro bezahlt für eine Nacht mit Frühstück plus zwei Liegen und Schirm.“ In den noch höherwertigen Liegezonen in Lignano (näher zum Meer) liegen die Preise sogar bei 36 Euro pro Tag. In der „VIP-Zone“ ruft der Betreiber sogar 50 Euro für den Tagestarif auf, ab 14 Uhr soll das Liegevergnügen noch 37,50 Euro kosten. Auf Mallorca versetzt gerade eine Neuregelung beim Thema Strandliegen Betroffene in Aufruhr.

Was die Zone besonders wichtig macht, erklärt die Tafel nicht. Dort wird nur ersichtlich, dass sich ein Erwachsener mehr samt Kind unter dem Sonnenschirm aufhalten darf. Einige vermuten hinter den saftigen Preisen ein Konzept, das besonders Urlauber in der beliebten Hochsaison abkassieren soll. Ein anderer Facebook-Nutzer wirft nämlich ein: „Alter Verwalter. Vor ner Woche haben wir nichts bezahlt!“ Ein vermeintlicher Kenner der Region ist sich sicher: „In Ligi [Abkürzung für Lignano] wissen sie halt, wie das Abzocken geht.“ Ein Ranking zeigt, wo Strandliegen in Europa am günstigsten sind.
Einnahmen für Strandliegen könnten auch in Italien in andere Bereiche fließen
Immerhin steht im Kleingedruckten auch auf Deutsch: „Die Preise beinhalten Rettungsdienst, Nutzung der sanitären Anlagen, Erste Hilfe.“ Immer wieder gab es in der Vergangenheit Meldungen, dass die Rettungsschwimmer an den Urlaubsstränden Südeuropas schlecht bezahlt sind und prekäre Arbeitsbedingungen haben. Womöglich könnte ein Teil der Einnahmen für Strand-Ausrüstung auch in die Bezahlung der Rettungsschwimmer am besagten Italien-Strand fließen. Hohe Gebühren für Strandliegen und Schirme sind seit Jahren gängige Praxis, vor allem in besonders beliebten Urlaubsregionen im Süden Europas. In Griechenland hat man der Verbreitung von Strandliegen im Sommer 2024 mit neuen Regeln Einhalt geboten. (diase)