50 Frauen aus Kunst, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft haben sich in einem Offenen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gewandt. Sie fordern ihn auf, sich verstärkt für die Sicherheit von Frauen einzusetzen.
Im Interview mit FOCUS online bezieht Psychologe und Autor Ahmad Mansour Stellung. Auch er habe eine Tochter, sagt er. Auch er wolle, dass sie sicher in einem freiheitlichen Deutschland aufwachse. Der Brief, den unter anderem Luisa Neubauer und Ricarda Lang unterzeichneten, zielt für ihn trotzdem am Thema vorbei.
50 Frauen schrieben Brandbrief an Merz, Mansour: "Phantom-Debatte"
"Phantom-Debatte" nennt Mansour, was derzeit gerade Frauen vermehrt umtreibt. Viele sehen in Merz' Äußerungen zum Stadtbild lediglich eine Verbreitung "rassistischer Narrative" - mit dem Thema Sicherheit von Frauen als vorgeschobenen Grund. So heißt es auch in dem Offenen Brief.
Der Kanzler hat sich ungelenk, gar unglücklich ausgedrückt, so viel ist klar. Was Merz eigentlich meinte? Präzisierte er etwa eine Woche später. Gegenstand der Äußerung seien Migranten ohne Aufenthaltsrecht und Arbeit, „die sich nicht an die in Deutschland geltenden Regeln halten“. Da gibt ihm die Mehrheit der Deutschen laut einer Umfrage des ZDF sogar recht.
"Sitzt seit Jahren im Gefängnis - hat immer noch nicht verstanden, was er falsch gemacht hat"
Wenn es darum gehe, im Zusammenhang mit Migration von Unsicherheit zu sprechen, so Mansour, gehe es nicht nur um Frauen. Sondern: auch um Schwule, Andersdenkende - die am schlimmsten betroffene Gruppe, so erlebt er es selbst in seiner Arbeit an Schulen, seien indes muslimische Frauen, die ihre Religion liberal ausleben wollen. Diese werden gemobbt, teilweise erleben sie Gewalt durch die Hände von gleichaltrigen Jugendlichen, deren Vorstellungen sie nicht erfüllen wollen, berichtet Mansour.
Nicht nur Schulen besucht der Integrationsexperte. Auch Gefängnisse. Dort verhält es sich noch einmal krasser. Mansour: "Wenn ich vor einem Afghanen oder Iraker sitze, der seit Jahren im Gefängnis sitzt wegen Vergewaltigung - und immer noch nicht verstanden hat, was er falsch gemacht hat - dann hat das auch mit einer gewissen Sozialisation zu tun."
Sind Männer das Problem? Die Debatte führt am Thema vorbei
Gegen Männer im Allgemeinen zu schießen? Dient nicht der Problemlösung, findet Mansour, sondern einfach nur dem Zweck, "die Debatte weg vom Thema Migration zu bringen." Verstehen tut Mansour das nicht: "Es läuft genau so, wenn wir über Femizide sprechen, aber nicht bereit sind, über Ehrenmorde zu reden. Da gibt's einen großen Unterschied zwischen den beiden."
Auch spreche man im Bereich der Schwimmbad-Gewalt lieber über die Hitze, die Männer dazu bringe, auszurasten, anstatt die eigentlichen Probleme zu benennen. Erfahren Sie mehr im Video.