Trotz Kursk-Ablenkungsmanöver: Putins Truppen überrollen Ukraine-Dörfer an der Front

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Russische Truppen greifen in der Ostukraine weiter an. © Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

Russland nimmt an der Ostfront immer mehr Gebiete ein. Der Vorteil der russischen Soldaten in der Region Pokrowsk ist hoch, die Lage verschärft sich.

Nowohrodiwka – Aus der Grenzregion Kursk ertönen immer mehr Erfolgsmeldungen. Oberkommandeur der ukrainischen Streitkräfte, Oleksandr Syrskyi, erklärte, dass die ukrainischen Truppen über 1.294 Quadratkilometern eingenommen hätten und 594 russische Soldaten gefangen nehmen konnten. Doch die Kursk-Offensive konnte noch nicht das gesteckte Ziel erreichen.

Das plötzliche Vorrücken der ukrainischen Soldaten in die Kursk-Region sollte Russland bewegen, bedeutende russische Streitkräfte von anderen Fronten im Ukraine-Krieg, insbesondere von Pokrowsk und Kurachowe, abzulenken. Die aktuelle Lage zeigt, dass dieser Plan noch nicht aufgegangen ist.

Die Lage sei „katastrophal“: Russischer Vormarsch im Donbass

Die russischen Truppen rücken nach Einschätzung von Militärbeobachtern in der Ostukraine mit hohem Tempo vor. In einem Bericht des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) heißt es, dass sie große Teile der südöstlich von Pokrowsk gelegenen Ortschaft Nowohrodiwka unter Kontrolle gebracht haben, nachdem „sich ukrainische Streitkräfte aus ausgewählten Gebieten südöstlich von Pokrowsk zurückgezogen haben.“ Der Kreml versuche, „die Gewinne in Pokrowsk mit der Verteidigung gegen den ukrainischen Einmarsch im Gebiet Kursk in Einklang zu bringen“, schildert das ISW. Nowohrodiwka ist eine 14.000 Einwohnerstadt und ein strategisch wichtiger Stützpunkt für die ukrainischen Streitkräfte.

Die Kyiv Post berrichtet, dass die russische Armee, mit Panzern und Infanterie, im Donbass Boden gutmachen konnte. Es wurde weithin berichtet, dass die unterlegenen ukrainischen Truppen Nowohrodiwka aufgegeben haben. Die vollständige russische Kontrolle über Nowohrodiwka könne von unabhängigen Quellen jedoch nicht zweifelsfrei bestätigt werden. „Die Lage im Sektor Pokrowsk ist nicht mehr kritisch, die Lage ist bereits katastrophal“, schätzt der ukrainische Militärjournalist Jurij Butusow die aktuelle Situation ein.

Die Sektoren Pokrowsk und Awdijiwka seien „nach wie vor der absolute russische Fokus“, erläuterte der US-Analyst Donald Hill in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht über die russische Offensive im Donbass. Die russische Luftwaffe verfüge über die „absolute Lufthoheit“ in dem Gebiet. Es bestehe ein russischer Vorteil von vier zu eins, im Hinblick auf Truppen, Artillerie und Drohnen.

Ukraine verstärkt Truppen an Front im Osten: Evakuierung von 27 Ortschaften

Angesichts des russischen Vormarschs auf Pokrowsk hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits am Montagabend mitgeteilt, dass bei einem Treffen mit der Militärführung eine Truppen-Verstärkung für die Region beschlossen worden sei.

Die ukrainischen Behörden haben zudem weitere Evakuierungen angeordnet. Aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage wurde die Zone für Zwangsevakuierungen ausgeweitet. Kinder und ihre Eltern oder Erziehungsberechtigten müssen ihre Wohnorte verlassen, erklärte der Gouverneur von Donezk. Insgesamt sind 27 Ortschaften im Raum Kostjantyniwka und Selydowe betroffen. Bereits zuvor wurden Evakuierungen in der Region Pokrowsk wegen des russischen Vormarschs angeordnet. (dpa/lw)

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