In Börwang wurden ortsbildprägende Eschen gefällt – Anwohner bedauern den Verlust

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Rund 200 Jahre alt war diese ortsbildprägende Esche, die kürzlich in Börwang gefällt wurde. Ihr Stamm wies einen Durchmesser von rund 1,65 Metern auf. © Schramm

Die Fällung zweier mächtiger Eschen hat kürzlich für Aufregung in Börwang gesorgt.

Haldenwang-Börwang – Alteingesessene kannten die rund 200 Jahre alten Baumveteranen am Ortsrand des Wohngebietes „Bei den Eschen“ seit Kindertagen. Nachdem die gewaltigen Stämme zu Boden gegangen waren, gab es in den Tagen darauf immer wieder spontane Gespräche vor Ort. Spaziergänger blieben vor den zunächst verbliebenen Baumstümpfen stehen und bedauerten den Verlust. Unter Naturschutz standen die Baumriesen mit Stammdurchmessern von rund 1,65 bzw. 1,10 Metern nicht.

„Wir sind sprachlos und traurig“, sagt ein Anlieger-Ehepaar. Beim Bau ihres Hauses Anfang der 1990er Jahre war eine der Eschen in ihr Gartengrundstück integriert worden. „Unseren Baum hatten wir immer besonders im Auge. Über die Jahrzehnte haben wir uns gekümmert und im Herbst die Blätter weggeräumt.“

Fällungen mit Genehmigung des Landratsamtes

Gefallen sind die beiden Eschen in der ersten Märzwoche. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es jedoch verboten, Bäume außerhalb des Waldes zwischen 1. März und 30. September abzuschneiden. Bürgermeister Josef Wölfle verteidigt die Fällung außerhalb des gesetzlichen Genehmigungszeitraumes. Der Gemeinde liege hierfür eine schriftliche Genehmigung des Landratsamtes Oberallgäu vor. Ersatzpflanzungen als Ausgleich seien vorgesehen, über einen Standort werde zeitnah entschieden.

Bereits vor Jahresfrist hatte der Bau- und Umweltausschuss die Fällung befürwortet. Die Bäume hätten Schädigungen durch das Eschentriebsterben und Pilzbefall aufgewiesen. Dabei verließ sich das Gremium auf das Urteil des Bauhofleiters. Dieser, so Wölfle, sei „zertifizierter Baum Controlleur nach FLL“.

Die Einschaltung eines Experten speziell zur Bewertung historischer Bäume habe man nicht für notwendig erachtet. Bereits 2022 war an den Bäumen ein massiver Rückschnitt ausgeführt worden. Der Bürgermeister verteidigt das Vorgehen der Gemeinde: „Bei der Entfernung der Bäume handelt es sich nicht um leichtfertiges Handeln, sondern um eine Maßnahme im Rahmen unserer Verkehrssicherungspflicht zur Abwehr von Gefahren.“


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