Top-Manager eines Suppen-Imperiums würde niemals die eigenen Produkte essen – und löst Skandal aus

Besonders zur kalten Jahreszeit sind Suppen eine beliebte Mahlzeit. Sie wärmen nicht nur, sondern können auch die Abwehrkräfte stärken. Kunden des amerikanischen Suppenherstellers Campbell’s dürfte nun jedoch der Appetit vergangen sein. 

Der Vize-Präsident des Unternehmens hat sich in einer Tonbandaufnahme rassistisch und klassizistisch geäußert – und dabei direkten Bezug auf seine Kunden genommen. Nach der Veröffentlichung der Aufnahme sei er vorläufig von seinen Aufgaben entbunden worden, so die britische Zeitung "Manager".

Toxisches Arbeitsumfeld: Ex-Mitarbeiter verklagt Campbell’s

Der betroffene IT-Manager, Martin Bally, Vize-Präsident und Chief Information Security Officer, war im November 2024 von einem damaligen Mitarbeiter heimlich aufgezeichnet worden. Dieser, der inzwischen entlassene Robert Garza, traf sich mit Bally ursprünglich zu seiner Gehaltsverhandlung, berichtet "Manager".

Laut Garza artete das Treffen in einen rund einstündigen Monolog aus, der sowohl das Unternehmen als auch bestimmte Bevölkerungsgruppen herabwürdigte. Garza verklagt Campbell’s wegen angeblicher falscher Kündigung und eines toxischen Arbeitsumfelds.

Seit 1869 verkauft Campbell's Suppen aus der Dose. Der Vize-Präsident hat nun die eigene Kundschaft beleidigt.
Seit 1869 verkauft Campbell's Suppen aus der Dose. Der Vize-Präsident hat nun die eigene Kundschaft beleidigt. Imago Images

Rassistische Beleidigungen und Vorwürfe von IT-Chef

In der Aufnahme bezeichnete Bally Konsumenten der Produkte in abfälliger Weise als "arm". Zudem machte er herabwürdigende Bemerkungen über Menschen indischer Herkunft, meldet auch das Schweizer Nachrichtenportal "Watson".

Nach eigener Aussage vermeide Bally inzwischen den Konsum von Campbell’s-Produkten: Er wisse "genau, was drin ist" und wolle "keine Suppe mit bioengineertem Fleisch" essen. 

Campbell’s, 1869 gegründet, weist die Vorwürfe zurück. Das Unternehmen betont, keinerlei In-vitro-Fleisch zu verwenden. Die Hühnerlieferanten arbeiteten ausschließlich mit vom US-Landwirtschaftsministerium (USDA) zugelassenen Betrieben, deren Produkte unter bestimmten Standards geführt werden.

Suppenhersteller mit Tradition: Aussagen seien "absurd"

Ein Sprecher des Konzerns erklärte, die in der Aufnahme zitierten Aussagen seien "nicht nur falsch, sondern vollkommen absurd". Bally habe als leitender IT-Mitarbeiter keinerlei Einblick in die Produktion oder Rezepturen. Sollten die Aufnahmen authentisch sein, widersprächen die Äußerungen in jeder Hinsicht den Werten des Unternehmens, so der Sprecher weiter.

Campbell’s bestätigte zudem, dass bestimmte pflanzliche Rohstoffe wie Raps, Mais, Soja und Zuckerrüben aus gentechnisch veränderten Saaten stammen. Dies sei jedoch in den USA laut "Manager" ein weitverbreiteter Standard. Mit der Kritik an sogenannten In-vitro-Fleischprodukten hätten diese Zutaten jedoch nichts zu tun.

Rechtliche Schritte: Ex-Mitarbeiter veröffentlicht Aufnahme

Robert Garza, der die Aufnahme veröffentlichte, wirft Campbell’s in einer Klage vor, ihn kurz nach der Meldung der Aussagen seines Vorgesetzten entlassen zu haben. Er spricht von einem "rassistisch vergifteten Arbeitsumfeld". 

Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück und verweist auf interne Richtlinien sowie den laufenden Untersuchungsprozess.

Was ist "Kunst"-Fleisch aus dem Labor?

  • Herstellung im Labor aus tierischen Stammzellen, ohne Schlachtung.
  • Wachstum in Nährlösungen, daraus entstehen Muskel- und Fettgewebe.
  • Vorteile laut Befürwortern: Keine Tötung von Tieren, potenziell klimafreundlicher als Massentierhaltung.
  • Kritikpunkte: wirtschaftliche Risiken, ungeklärte Sicherheit, schwierige Skalierbarkeit.