Staubiges Bild entpuppt sich als Garagen-Schatz – und wurde für 750.000 Dollar versteigert

Ein unscheinbares Gemälde, das jahrelang unter einer Werkbank in einer Garage im englischen Oxfordshire lag, hat sich als potenzielles Meisterwerk des italienischen Renaissance-Malers Pietro Vannucci, bekannt als Perugino, herausgestellt. 

Das Werk „Madonna und Kind“ wurde kürzlich bei JS Fine Arts in Banbury versteigert und erzielte einen Rekordpreis von 685.000 Pfund, umgerechnet fast 782.000 Euro. Bei der Auktion kam es zu einem intensiven Bieterwettkampf über 15 Minuten, berichtet die „New York Post“.

Renaissance-Gemälde wird zum teuersten Verkauf des Aktionshauses

Die Boulevardzeitung zitiert Joe Smith, den leitenden Auktionator des Auktionshauses: „Wir wussten, dass es etwas Besonderes war, aber die Details und die Eleganz der Renaissance-Arbeit wurden immer deutlicher, je länger man es betrachtete“. Die Zuschlagssumme übertraf den bisherigen Rekord des Auktionshauses von 265.000 Pfund, rund 300.000 Euro, bei Weitem.

Laut dem Bericht hat der anonyme Käufer des Gemäldes das Kunstwerk inzwischen einem Restaurator übergeben, um weitere Nachforschungen zur Authentizität anzustellen. Sollte sich die Zuschreibung zu Perugino bestätigen, könnte das Werk in die Riege seiner berühmtesten Arbeiten aufgenommen werden, die in renommierten Museen wie dem Victoria & Albert Museum in London ausgestellt sind. Wie viel von dem Erlös an den Finder ging, ist nicht bekannt.

Perugino: Der legendäre Renaissance-Maler

  • Renaissance-Meister und Lehrer Raffaels: Pietro Perugino (geb. als Pietro Vannucci, um 1445/1448–1523) gilt als wichtigster Vertreter der Umbrischen Schule und prägte Raffaels Frühwerk. Sein Beiname verweist auf die Stadt Perugia, aus deren Umgebung er stammte.
  • Bekannte Werke: 1481 schuf Perugino das Fresko „Christus übergibt Petrus die Schlüssel“ (3,35 × 5,50 Meter) mit eindrucksvoller Perspektive. Weitere Arbeiten aus seiner Werkstatt sind „Taufe Christi“ und „Wanderung des Mose nach Ägypten“.
  • Ateliers und Massenproduktion: Nach seinem Erfolg organisierte Perugino eine umfangreiche Produktion, vor allem von Marienbildern, in Werkstätten in Perugia und Florenz. Um ein solches Bild handelt es sich vermutlich beim Garagen-Schatz.
  • Ausstellungen und Nachwirkung: Große Retrospektiven würdigten sein Werk, etwa 2004 in Perugia und 2011 in der Alten Pinakothek München. Sein Einfluss auf die italienische Renaissance ist bis heute sichtbar, auch wenn ihn sein Schüler Raffael in den Schatten stellte.
Pietro Perugino, italienischer Maler, Selbstporträt als Holzstich
Pietro Perugino, italienischer Maler, Selbstporträt als Holzstich (ca. 1497) Getty, ZU_09

Kunstschätze in Garage gefunden: Das sollten Sie beachten

Immer wieder finden Hausbesitzer in ihrer Garage wertvolle Gegenstände. Manchmal handelt es sich sogar um regelrechte Piratenschätze, die dort versteckt wurden. Doch nicht immer darf der glückliche Finder die Objekte behalten. Ein Beispiel dafür ist Jannik Pauli, der wertvolle Gegenstände aus dem alten Rom im Wald fand und acht Jahre später einer Anzeige entgegenblickt

Bei der Frage, wem ein gefundener Schatz im rechtlichen Sinne gehört, ist der Fundort entscheidend. Bei allem, was aus dem Boden geholt wurde, ist Vorsicht geboten. Hier tritt oft der Staat auf den Plan, selbst wenn der Fundort im eigenen Garten liegt. Artefakten aus Garagen gehören jedoch zumeist dem Hauseigentümer.