Reichersbeurer Faschingszug: Urlaubssperre für den Bürgermeister

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. Bad Tölz

Kommentare

Auch ein gelbes Unterseeboot fuhr vor zehn Jahren beim Reichersbeurer Faschingszug mit. Gewendet wurde am Kreisel am Amortplatz. © Krinner/Archiv

Der Tölzer Stadtrat spricht über Reichersbeurer Faschingszug und die zu erwartenden Kosten. Die Stadt stellt 195 000 Euro bereit.

Bad Tölz – Von vielen Anspielungen und Spötteleien begleitet, befasste sich der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung mit dem Reichersbeurer Faschingszug am 2. März 2025. „Alle zehn Jahre rollt ein wilder Haufen aus dem Osten auf Tölz zu.“ Man werde sich wappnen müssen, meinte Bürgermeister Ingo Mehner. Das war seinem Stellvertreter Michael Lindmair viel zu brav formuliert. „Wir bereiten uns ganz martialisch auf die Verteidigung vor“, stellte der Organisator auf Tölzer Seite klar. Aber das werde alles nichtöffentlich ausbaldowert. Man sei erst in der Frühphase der Planungen.

Faschingszug 2025: Reichersbeurer ziehen nach Bad Tölz – Stadt stellt rund 195 000 Euro bereit

Ganz im Ernst ging es natürlich ums Geld. Gut 195 000 Euro werden im kommenden Haushalt für das nur einmal in zehn Jahren stattfindende Spektakel bereitgestellt. Gut 20 000 Euro davon sind für die Aufräum- und Reinigungsmaßnahmen des Betriebshofs nach dem Faschingszug eingerechnet. Erwartet werden immerhin 35 000 Besucher. Fast 40 000 Euro stehen für die Erstellung und Umsetzung eines Sicherheitskonzepts zur Verfügung. Kurdirektorin und Mitorganisatorin Brita Hohenreiter wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass das Thema Sicherheit vor zehn Jahren halt noch viel lockerer gehandhabt worden sei.

(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

40 000 Euro werden Technik, Strom und Gerüste kosten. Weitere 35 000 Euro, so die Schätzung, sind für die Themendekoration zwischen Khannturm und Busbahnhof am Isarkai aufzubringen. „Das ist nur ein Kostenrahmen. Wir werden das Geld nicht leichtfertig ausgeben“, versicherte Lindmair. Es wird in der Marktstraße und am Busbahnhof zwei Bühnen geben. Auch das ist Resultat der Sicherheitserwägungen, damit sich die Besuchermassen nicht allein in der Marktstraße drängen, sondern sich verteilen, wie Hohenreiter erläuterte.

Eintritt für den Faschingszug „nicht durchsetzbar“

Doris Bigos (Grüne) fragte nach, wie man denn auf die Zahl 35 000 komme. Die Marktstraße sei beim Fishbones-Konzert mit 5000 Zuhörern schon voll gewesen. So ganz genau konnte ihr das keiner erklären. Man habe Zahlen der Polizei und Fotos vom Zug vor zehn Jahren ausgewertet, sagte Hohenreiter. Man müsse sich halt auf solche Zahlen einstellen.

Ein Posten von 25 000 Euro für die Pappbecher muss noch diskutiert werden. Klar ist, dass Glas nicht infrage kommt und ein Pfandsystem bei einer derartigen Besucherzahl und verschiedenen Gastronomen nur schwer realisierbar erscheint.

4000 Euro für Toiletten und Reinigung hielt Peter von der Wippel (FWG) „eigentlich für sehr wenig“. Bei den Fishbones seien es 12 000 Euro gewesen. Hohenreiter verwies in ihrer Antwort auf entsprechende Kostenangebote.

Johannes Gundermann (Grüne) wollte wissen, ob man nicht einen Eintritt von fünf Euro verlangen könne. „Nicht durchsetzbar“, erwiderte Lindmair. Selbst wenn man Eintritt am Khannturm verlangen würde, stünden die Leute halt dann in der Salzstraße. Der ebenfalls vorgeschlagene Verkauf von Festzeichen steht nach altem Herkommen den Reichersbeurern zu. „Da beteiligt sich ja immerhin ein ganzes Dorf“, erklärte Lindmair.

Kein Parkkonzept für den Faschingszug: Auto am besten zu Hause lassen

Ist in dem Haushaltsansatz auch ein Parkkonzept enthalten, wollte Gundermann schließlich wissen. „Nein“, sagte Lindmair. Man habe diverse Flächen im Auge und überlege sich auch ein Shuttle-System. Am besten lasse man das Auto sowieso zu Hause, appellierte angesichts des zu erwartenden feucht-fröhlichen Treibens schon einmal Bürgermeister Ingo Mehner.

An den Rathauschef war der Hinweis von Peter von der Wippel (FWG) gerichtet: „Hauptsach’, der Bürgermeister fahrt nicht wieder in Urlaub!“ Damit spielte von der Wippel auf Amtsvorgänger Josef Janker an, der vor zehn Jahren den Faschingszug versäumt hatte. Mehner konnte beruhigen. „Den Termin habe ich seit meiner Wahl zum Bürgermeister im Terminkalender stehen.“ (cs)

Auch interessant

Kommentare