Habeck-Szene von Söder lässt CDU-Parteitag johlen – „Stellen Sie sich vor, ich hätte das gemacht“
Auf dem CDU-Parteitag spricht auch Markus Söder. Der CSU-Chef wettert vor der Bundestagswahl erneut gegen Robert Habeck. Eine Aktion aus München ist ihm ein Dorn im Auge.
Berlin – Die Union feiert die Einigkeit. Auf dem CDU-Parteitag in Berlin war mehr interner Kuschelkurs vor der anstehenden Bundestagswahl 2025, denn Kritik am Kurs, den Friedrich Merz eingeschlagen hat, zu spüren. Gerade nach der schwierigen Migrations-Woche im Bundestag und der großen Kritik an den gemeinsamen Abstimmungen mit der AfD war spekuliert worden, ob es auf dem Parteitag auch Querschüsse aus den eigenen Reihen geben könnte. Doch im Gegenteil.
CDU-Parteitag beschließt Sofortprogramm – dann spricht Söder
Viel mehr stand das gemeinsame Ziel im Fokus: Friedrich Merz soll Bundeskanzler werden. Ein Symbol der Einigkeit war sicher auch, dass der Beschluss des Sofortprogramms der Union ohne Gegenstimme der CDU-Delegierten durchging. Lediglich eine Brandmauer-Szene sorgte für einen kurzen Eklat. In die gesellige Einigkeit stimmte auch Markus Söder mit ein.
Der CSU-Chef richtete als Gastredner ein Grußwort an die Anwesenden seiner Schwesterpartei. In diesem betonte er erneut die Abgrenzung zur AfD und stärkte Merz den Rücken in seinen Plänen und Entscheidungen. Unter anderem will Merz einen neuen Renten-Plan als Kanzler durchbringen. Auch für Landwirte hat der CDU-Chef eine Überraschung in seinem Sofortprogramm. Söder pflichtete Merz bei – konnte es aber auch nicht lassen, mal wieder seinen persönlichen Widersacher anzugehen.
Söder feuert auf CDU-Parteitag gegen Habeck: „Stellen Sie sich vor, ich hätte das gemacht“
Mitten in seiner Rede kam Söder auf den Wahlkampf der Grünen für Robert Habeck zu sprechen. Der Spitzenkandidat der Öko-Partei hatte am Montag seinen eigenen Asyl-Plan mit zehn Punkten bekannt gegeben. Vor ein paar Wochen hatte Habeck für Empörung gesorgt, als er in München sein Konterfei auf das Siegestor werfen ließ. Auch in Hamburg gab es Diskussionen um ein ähnliches Vorgehen. Die Aktion in München hat offenbar Spuren beim bayerischen Ministerpräsidenten hinterlassen.
„Herr Habeck zeigt Einsicht? Nee. Jetzt hat er sich zum Kanzlerkandidaten ernannt“, spottet Söder und kommt dann auf die Werbeaktion von Habeck am Münchner Siegestor zu sprechen. „Stellen Sie sich mal vor, ich hätte das gemacht“, sagt Söder und löst damit grölende Lacher im Saal aus. Auch Friedrich Merz wurde breit lachend im Bild eingefangen. „Im von uns so hoch verehrten Öffentlich-Rechtlichen hätte es Sondersendungen, die sich über die psychische Situation von Markus Söder unterhalten, gegeben“, legte Söder noch nach. „Aber bei Robert Habeck war das mal eine kühne Wahlkampfidee“.
Auf CDU-Parteitag geht Söder auf Habeck los – doch für Merz könnte der Grüne noch wichtig werden
Dann wurde Söder wieder ernst, sprach an, dass Habeck behauptet habe, Merz habe sich durch die Abstimmungen mit der AfD als Kanzler disqualifiziert. Sein Konter: Man würde kaum einen Industrie- oder Wirtschaftsverband finden, der „Robert Habeck für qualifiziert hält als Bundeskanzler, der Robert Habeck für qualifiziert hält als Wirtschaftsminister oder sei es sogar als Staatssekretär. Der Mann war sein Geld nicht wert“. Für sein „ich will ihn auf der Oppositionsbank sitzen sehen“ erntete Söder viel Applaus.
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Allgemein macht der bayerische Ministerpräsident keinen Hehl daraus, dass für ihn eine schwarz-grüne Koalition nicht infrage kommt. Allerdings kämpft der Unions-Kanzlerkandidat aktuell mit einem brisanten Problem: Friedrich Merz drohen, die Koalitionspartner durch seine politische Linie auszugehen. Schwarz-grün könnte daher Ende Februar doch wieder eine Option werden, auch wenn es laut Umfragen nicht die bevorzugte Koalition der Deutschen wäre. (han)