Die Siko landet mitten im Wahlkampf: Warum ist die AfD ausgeladen?
Schwieriger Termin, heikle Gäste: Wie die Konferenz-Chefs die Auftritte in München austarieren.
München – Christoph Heusgen ist begeisterter Rheinländer, aufgewachsen in Neuss, fröhliches Lebensmotto: „Et hätt noch immer jut jejange.“ Es ist auch diesmal gut gegangen für den Siko-Chef, wenn auch ganz knapp: Wenn der Wahltag direkt auf sein Konferenzwochenende gefallen wäre, hätte es ihm die Riesenveranstaltung sauber durchgeschüttelt.
Nun liegt wenigstens eine Woche dazwischen: 14. bis 16. Februar die riesige Sicherheitskonferenz, 23. Februar die Bundestagswahl. Womit Heusgen jetzt allerdings zu kämpfen hat: Die deutschen Wahlkämpfer rennen ihm die Türen ein, jeder fordert einen Platz am Podium, um sich in München als Weltpolitiker zu gerieren.

Neinsagen gehört zum Siko-Alltag
Immerhin: Heusgen und sein Team haben reichlich Erfahrung im Neinsagen, es gehört zum Siko-Alltag, Präsidenten, Premierministern, Kanzlern, Außenministern zu erklären, dass sie leider im Bayerischen Hof heuer nicht auf die Bühne kommen, oder nur mit wenig Redezeit. Die Siko versteht sich nicht als therapeutischer Stuhlkreis, sondern folgt einem klaren, moderierten Themen-Konzept. Heusgens zweites Glück (hätt wider jut jejange): Für die Eröffnung ist heuer ohnehin der formal überparteiliche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vorgesehen.
Die folgenden deutschen Auftritte werden sorgsam austariert. Kanzler Olaf Scholz (SPD) wird reden dürfen und will das auch unbedingt. Oppositionsführer Friedrich Merz, Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock werden ebenso wie FDP-Chef Christian Lindner einen Platz in Gesprächsrunden bekommen, ganz gewiss auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD).
Söder darf die VIPs vom Flughafen abholen
Im Rahmenprogramm wird sich CSU-Chef Markus Söder schon selbst um Präsenz bemühen. Seine zwei Vorteile: Er darf protokollarisch die Super-VIPs am Flughafen abholen. Man erinnert sich, wie er 2024 gegen das explizite Verbot des Secret Service Vizepräsidentin Kamala Harris ein großes Lebkuchenherz in die Hand drückte. Sollte, wovon viele ausgehen, heuer Trumps Vize JD Vance anrücken, wird es wohl keine Herzchen geben, aber sicher einen Empfang. Söder ist außerdem am Samstag Gastgeber des Festessens in der Residenz mitsamt Preisverleihung, der definitiv schillerndste Termin im dichten Siko-Kalender.
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AfD und BSW ausgeladen: Entsprechen nicht dem Konferenzmotto
In einer Richtung ist Heusgen diesmal knallhart: Er hat AfD und BSW von der Konferenz ausgeladen. Beide Seiten entsprächen nicht dem Konferenzmotto „Frieden durch Dialog“, sagt er. Und erinnert an den Eklat bei der Rede des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, als AfD wie BSW den Bundestag verließen.
Selenskyj ist heuer in München eingeladen, als einer von dem Vernehmen nach über 60 Staats- und Regierungschefs. Die ganze Gästeliste ist noch geheim. Dass die komplette EU-Spitze dabei ist, gilt als sicher, auch Gäste aus China und Israel. Mit die heikelste Sache: Das neue Regime in Syrien, das formal noch auf der Terrorliste steht, sendet einen Vertreter. Heusgen und seine Leute mussten erst mal in Berlin sichergehen, dass dieser Gast nicht umgehend verhaftet wird.